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50 Cent Preisunterschied beim Diesel: Deutsche Autofahrer stürmen dänische Tankstellen

Deutsche Autofahrer stürmen dänische Tankstellen

Deutsche Autofahrer stürmen dänische Tankstellen

SHZ
Krusau/Pattburg
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Umgerechnet kosten sowohl Diesel als auch Benzin in Dänemark weniger als zwei Euro pro Liter - das löst einen Ansturm auf die Zapfsäulen aus. Foto: Sebastian Iwersen/shz.de

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Diesel kostet in Dänemark inzwischen deutlich unter 2 Euro, Benzin ebenfalls. Doch nicht jeder deutsche Autofahrer kommt mit den dänischen Selbstbedienungstankstellen klar.

Über Nacht sind die Preise für Benzin und Diesel in Dänemark stark gefallen. Rund 1,5 Kronen weniger pro Liter kosteten die Kraftstoffe am Freitag im Vergleich zum Vortag – daraus resultierte ein Preisunterschied von bis zu 50 Cent pro Liter im Vergleich zum deutschen Diesel.

An den Zapfsäulen in den grenznahen Orten Krusau und Pattburg bildeten sich am späten Nachmittag teils lange Schlangen, denn über soziale Medien und Anrufe hatte sich die frohe Botschaft über den günstigen Sprit nördlich der Grenze schnell verbreitet.

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Nachdem der Preisunterschied am Donnerstag bereits 30 Cent pro Liter betragen hatte, senkten die Mineralölkonzerne im Königreich am Freitag erneut die Preise. Knapp 14 Kronen wurde an den Zapfsäulen für Diesel verlangt – umgerechnet 1,86 Euro. Benzin lag am späten Nachmittag 80 Öre darüber (14,80 Kronen) – umgerechnet 1,98 Euro.

Großer Andrang in Dänemark

Dementsprechend groß war auch der Andrang an den Tankstellen. Viele Menschen aus dem Grenzland waren über die Grenze gefahren, um ihre Tanks zu füllen. An den Tankstellen standen fast ausschließlich Autos mit deutschen Kennzeichen und warteten auf eine freie Zapfsäule.

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Einer von ihnen war Florian Butzbach. Seine Freundin hatte von dem günstigen Sprit in Dänemark erfahren. Prompt steuerten beide ihren Audi A4 an die Automatentankstelle in Krusau und füllten den komplett leeren Tank randvoll . 56 Liter Diesel für 780 Kronen passten rein und ergaben eine Ersparnis von 28 Euro für die Tankfüllung.


Noch etwas mehr sparen konnte Alexander Frank aus Flensburg, der von einem Arbeitskollegen von dem Preisvorteil erfahren hatte. 65 Liter Diesel füllte er in den Tank seines VW Touareg, bis kein Tropfen mehr hereinpasste. „Immer noch teuer“, merkte er angesichts der dafür berechneten 898 Kronen an, aber die Ersparnis von mehr als 30 Euro freute er sich dann doch. „Das Geld liegt nicht auf der Straße“, resümierte er.

Auch für Anngret Wille war der Preissturz eine willkommene Überraschung. Die Eckernförderin arbeitet in Flensburg und legt alleine für den Arbeitsweg jeden Tag 130 Kilometer zurück. Auch sie machte den Tank ihres BMW randvoll. Knapp 48 Liter für 662 Kronen zeigte die Zapfsäule nach dem Ende des Tankvorgangs an.


An einer großen Tankstelle in Pattburg staute es sich ebenfalls. Angesichts der möglichen Einsparung warteten die Autofahrer aber geduldig.

Manch einer haderte mit der ungewohnten Bedienung der Tankautomaten an den Selbstbedienungstankstellen. Hilfestellung gab es von erprobteren Autofahrern.

Gähnende Leere herrschte währenddessen an den Zapfsäulen in Deutschland.

An der Shell-Tankstelle am Ochsenweg in Weiche kostete Diesel zur gleichen Zeit immer noch 2,31 Euro. Ein nachhaltiger Abfall der Preise scheint südlich der Grenze bisher nicht in Sicht, wenngleich aktuell auch keine größeren Preissprünge nach oben mehr einzutreten scheinen.


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