Südschleswig

Abschied von Stadtrat Stephan Kleinschmidt: „Ich hätte gerne weitergemacht“

Abschied von Stadtrat Stephan Kleinschmidt: „Ich hätte gerne weitergemacht“

Abschied von Stadtrat Stephan Kleinschmidt

Annika Kühl/shz.de
Südschleswig
Zuletzt aktualisiert um:
Der Verwaltungsvorstand in seiner bisherigen Konstellation (von links): Bürgermeister Henning Brüggemann, der scheidende Stadtrat Stephan Kleinschmidt, Oberbürgermeister Fabian Geyer und Dezernentin Karen Welz-Nettlau. Foto: Annika Kühl/shz

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Bei einer Abschiedsfeier auf dem Museumsberg waren zahlreiche Weggefährten des scheidenden Stadtrats erschienen.

„Kleinschmidt einstimmig zum Stadtrat gewählt“, titelt das Flensburger Tageblatt am 16. März 2018. Sechs Jahre später steht der 46-Jährige im Hans-Christiansen-Haus am Museumsberg und sieht, gelegentlich mit der ein oder anderen Träne im Auge, den letzten Momenten seiner Amtszeit entgegen.

Aufgabenbereich wird kleiner

Der Ort ist nicht zufällig gewählt: Schließlich liegt der Veranstaltungssaal inmitten eines der Projekte, die Kleinschmidt nach eigenen Angaben besonders während der vergangenen Jahre begleitet haben. Erst am Freitag war der letzte Bereich der Flensburger Landschaftsgärten freigegeben worden; eine Punktlandung mit dem Ende seiner Amtszeit. „Das war der große Wurf der Flensburger Stadtentwicklung“, sagt Stephan Kleinschmidt. „Dazu gratuliere ich uns allen sehr.“

Kleinschmidt war als „dritter Mann“ hinter Oberbürgermeister Fabian Geyer und Bürgermeister Henning Brüggemann im Verwaltungsvorstand zunächst verantwortlich für den Bereich „Projektkoordination, Dialog und Image“ mit vielfältigen Aufgaben: „Kaum fassbar, kaum leistbar“, sagt Geyer in Richtung des scheidenden Stadtrats. „Du hast dich bemüht, allem gerecht zu werden.“

Der Aufgabenbereich wurde inzwischen neu strukturiert und trägt den Namen „Bildung, Integration, öffentliche Dienste und Sicherheit“.

Schließlich seien es aber die politischen Verhältnisse gewesen, die seine Amtszeit beendet hätten. „Das ist das Schicksal von Wahlbeamten“, so Geyer.

Über das Wirken von Stephan Kleinschmidt gab es in der Politik zuletzt geteilte Meinungen. Ursprünglich hatten die Grünen auf eine Ausschreibung seiner Stelle verzichten wollen. SSW und CDU sahen das aus Gründen der Transparenz anders, betonten jedoch immer wieder, dass dies kein Votum gegen Kleinschmidt sei. Lediglich die SPD übte Kritik an der Arbeit des Stadtrats.

Nach der Ausschreibung bewarb sich der Stadtrat erneut um das Amt, doch ohne Erfolg. Schließlich einigte sich die Findungskommission auf die Berlinerin Noosha Aubel, die Anfang des Jahres von der Ratsversammlung gewählt wurde. Sie wird im September beginnen.

Immer den Dialog im Fokus

Kleinschmidts Weggefährten heben bei seiner Verabschiedung unter anderem sein Bemühen um einen guten Dialog hervor: „Du hast zur Veränderung der Gesprächskultur beigetragen. Ich hoffe sehr, dass uns das nicht verloren geht“, so die Stadtpräsidentin Susanne Schäfer-Quäck.

Er hätte gerne weiter gemacht, sagt Stephan Kleinschmidt in seiner Abschiedsrede. Was er jetzt stattdessen mache? „Erstmal gar nichts. Ich lasse den Sommer Sommer sein.“ Er werde mehr Zeit mit der Familie verbringen. „Und dann tut es auch gar nicht so weh.“

Mehr lesen