Klanxbüll, Neukirchen, Aventoft

Ärger mit der Telekom: Deshalb sind viele Südtonderaner seit 2. Februar über ihr Handy nicht mehr erreichbar

Viele Südtonderaner seit 2. Februar über Handy nicht erreichbar

Viele Südtonderaner seit 2. Februar über Handy nicht erreich

SHZ
Neukirchen/Klanxbüll
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Das Mobilfunknetz der Telekom funktioniert schon seit 2. Februar in einigen Gemeinden im nördlichen Nordfriesland nicht. Foto: fotolia.com

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Frust und Unverständnis machen sich bei vielen Einwohnern im nördlichen Nordfriesland breit. Denn seit Anfang Februar streikt das Mobilfunknetz der Telekom. Informiert wurden die betroffenen Haushalte bis heute nicht.

Als Birgit Franke Anfang Februar einen lieben Menschen, der ihr eine Freude bereitet hatte, anrufen wollte, merkte die Senioren aus Neukirchen erstmals, dass sie mit ihrem Handy niemanden mehr erreichen konnte. So wie der 72-Jährigen ergeht es vielen Mobilfunk-Kunden der Deutschen Telekom und ihrer Tochter Congstar – und zwar bereits seit dem 2. Februar. Kaum fassbar, aber war, daran hat sich bis heute Nichts geändert, frühestens ab dem 23. Februar soll mobile Telefonie dieses Anbieters in Neukirchen, Klanxbüll und Aventoft wieder möglich sein.

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„Seit vier Tagen sitzen wir ohne Netz da und werden von Congstar von Tag zu Tag vertröstet.“ „Wir können die ganze Zeit kaum telefonieren und es kommt keine Info von der Telekom.“ So lauten nur zwei Beiträge in der Facebook-Gruppe „Verloren/Gefunden, Klanxbüll und Ungebung“.


Für Birgit Franke war die Situation besonders dramatisch, da durch den Ausfall des Telekomnetzes auch das GPS für ihre Notfall-Uhr nicht mehr funktionierte. Durch diese kann die alleinlebende Seniorin jederzeit geortet werden, kann zum Beispiel nach einem Sturz im Haus auch den Notfall-Knopf drücken. „Ich war eine Woche extrem vorsichtig, habe mir dennoch große Sorgen gemacht“, sagt Birgit Franke. Danach wurde ihr für dieses Not-System eine funktionierende Ersatz-Frequenz eingerichtet.

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Dass es sich bei dem mehrwöchigen Ausfall wohl um eine Störung handelt, also in die Verantwortlichkeit des Telekommunikationsunternehmens fällt, haben einige Betroffene erst nach vielen Nachfragen und Anrufen erfahren, auch Birgit Franke.


„Ich habe dafür mehrere Vormittage telefoniert und habe mich schon auf die Schippe genommen gefühlt“, sagt die Witwe, die von ihrem verstorbenen Mann zum Glück noch ein Handy eines anderen Anbieters hat. Zunächst wurde sie aufgefordert, ihre Sim-Card auszutauschen. Als das nicht funktionierte, bekam sie als Antwort, dass dann wohl ihr erst sechs Monate altes Handy kaputt sein müsse.

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„Ich bin dann zu Euronics nach Niebüll gefahren, dort funktionierte das Handy einwandfrei, doch zuhause war wieder nix.“ Das schildert sie in einem weiteren Gespräch auch der Telekom. Erst danach kommt deren Mitarbeiterin auf die Idee, zu schauen, ob für den Bereich Neukirchen eine Störung vorliegt. „Das Ergebnis war, dass es so ist, am 12. Februar sollte diese behoben sein“, berichtet Birgit Franke.

Doch dem war nicht so, ab 12. Februar funktionierte nach zehn Tagen wieder das Internet der Telekom. Mehreren Betroffenen, die nachfragen, teilt die Telekom mit, dass die Störung für das mobile Telefonieren voraussichtlich am 23. Februar behoben sein soll. Das wäre dann ein Ausfall von drei Wochen.


Was sagen die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden dazu? „Wir sind sehr froh, dass bei uns viele mittlerweile auf den Breitband-Anschluss umgestiegen sind, auch die Gemeinde, die vorher ebenfalls Telekom-Kunde war. Sonst wären noch viel mehr von diesem Ausfall betroffen“, sagt Klanxbülls Bürgermeister Friedhelm Bahnsen.

Gleiches betont Jörg Hansen aus Neukirchen. „Ich hätte von der Telekom gerade in Zeiten, in denen viele wegen der Pandemie im Homeoffice arbeiten, erwartet, dass sie ihre Kunden über so einen Ausfall informiert und auch eine Pressemitteilung heraus gibt“, sagt er. Meist sei die Ursache, dass Kabel durch Bauarbeiten beschädigt werden würden. „Doch bei uns wird derzeit nirgendwo im Boden gebuddelt“, sagt Jörg Hansen.

Was sagt die von shz.de am Montag angefragte Telekom selbst zu dem Vorfall? „Vielen Dank für die Anfrage. Wir recherchieren und melden uns dann wieder“, lautet die bisherige Antwort.

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