VR-Bank-Gebäude in Viöl

Alarm im Ortskern: Sieben Verletzte und zwei Explosionen – Feuerwehr probt den Ernstfall

Alarm im Ortskern: Feuerwehr probt den Ernstfall

Alarm im Ortskern: Feuerwehr probt den Ernstfall

SHZ
Viöl
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Bei der Übung mussten Verletzte aus dem Gebäude gerettet werden. Foto: Helmuth Möller/shz.de

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Für alle, die sich gefragt haben, was am Samstag in Viöl los war: Es handelte sich um eine Großübung, der Feuerwehr, bei der niemand verletzt wurde. Spannend war es trotzdem und nach langer Corona-Pause auch dringend nötig.

Sirenenalarm in Viöl und Umgebung am Samstag (20.) um 14.12 Uhr – und nur wenige Minuten später eilen Feuerwehrfahrzeuge aus unterschiedlichen Richtungen ins Zentrum der Gemeinde. Unmittelbar neben dem Amtsgebäude laufen Feuerwehrleute auf das große Gelände der VR-Bank Westküste zu – und rasch säumen zahlreiche „Sehleute“ die Fußwege. Doch was ist da geschehen?

Sieben „Verletzte“ noch im Gebäude

Mitten im dicksten Trubel wirkt Gemeindewehrführer Michael Schultz eher gelassen: „Das ist unsere jährliche Großübung, die wir wegen Corona-bedingter Pause nach zwei Jahren endlich mal wieder starten können. Denn soviel steht ja wohl fest: `Online-Feuerwehr geht nicht!´“ Mit welcher Lage die Einsatzkräfte konfrontiert werden, erfahren sie erst unmittelbar vor Ort: Aus den großen Gebäuden der VR-Bank dringt starker Rauch; von „Augenzeugen“ wird den Einsatzkräften schließlich dies berichtet: „Bei laufenden Abbrucharbeiten hat es plötzlich einen Elektrobrand gegeben, insgesamt sieben Verletzte sollen sich noch im ausgedehnten Gebäude-Ensemble befinden.


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Der Wehrführer und sein Stellvertreter, Kay Jensen, beraten kurz, dann gehen die Arbeiten in Gruppen zügig voran: Vom Haupteingang sowie mehreren Seiteneingängen aus begeben sich Atemschutzgeräteträger in den großen Gebäudekomplex – die Sicht dort drinnen ist „gleich Null“, wie sie berichten. Auf das Geschehen aufmerksam geworden ist zwischenzeitlich auch Viöls Bürgermeister Heinrich Schmidt-Durdaut, der sich sogleich von der Wehrführung informieren lässt.

Zwei gewaltige Explosionen

Nordfrieslands Ehren-Kreiswehrführer Christian Albertsen – zur Viöler Wehr zugehörig – nimmt die inzwischen aufgetauchten Pressevertreter und Fotografen „an die Hand“ und erläutert den Sachverhalt. Sein Signal: „Es handelt sich hier lediglich um eine Großübung, die notwendig ist. Jäh unterbrochen werden die Lösch- und Rettungsarbeiten jedoch um 14.53 Uhr durch zwei gewaltige Explosionen, in deren Folge die Einsatzkräfte den Gebäudekomplex sofort verlassen und das weitere Vorgehen beraten.


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Der Wehrführer kann die Umstehenden jedoch beruhigen: „Auch diese Einlage ist Teil unserer Großübung – wir haben hier alles im Griff!“ Vor Ort eingetroffen ist mittlerweile auch VR-Bank-Westküste-Vorstandsmitglied Udo Kempter, um sich ein Bild über die momentane „Lage“ zu machen. Sein Signal: „Wir unterstützen die Feuerwehr – und ich sehe, hier wird absolut professionell vorgegangen.“ Der Feuerwehrchef gibt das Lob sogleich zurück: „Wir betrachten es als großes Geschenk, dass wir den großen Gebäudekomplex für unsere Großübung nutzen dürfen.“ In der Tat: Kaputtgehen kann nichts mehr – die Gebäude sind ohnehin geräumt und für den Abriss vorgesehen, denn das Ortszentrum soll durch die vorgesehenen VR-Bank-Neubauten ein völlig neues Gesicht bekommen.


Großes Lob für die Truppe

Kurz nach 16 Uhr sind alle drei Verletzten aus dem Obergeschoss über lange Leitern gerettet – der letzte der vier Verletzten aus dem Erdgeschoss wird aus einem Seitenausgang ins Freie geschleppt. Beim Abschluss-Essen nach 17 Uhr in der Viöler Feuerwache hält der Wehrführer gegenüber den vielen Einsatzkräften nicht mit Lob zurück: „Ich bin zufrieden, dass alle hier den guten Ausbildungsstand über die Pandemie hinweg retten konnten. Wir haben hier auf superguter Basis zusammengearbeitet. Und unserer Einwohnerschaft möchte ich signalisieren: Ihr habt eine erstklassige Feuerwehr.“

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