Premiere bei der Schleswiger Speeldeel

„Alleen in de Sauna“: Warum für einen Helden auch mal Handtuch und Bademantel reichen

Warum auch mal Handtuch und Bademantel reichen

Warum auch mal Handtuch und Bademantel reichen

SHZ
Schleswig
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Als „Kalle König“ begeisterte Kai Boysen „Alleen in de Sauna“ der Speeldeel auf der Bühne im „Uns Lütt Theoter“ in der Friedrichstraße. Foto: Christina Weiss/shz.de

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Eine Sauna, ein Mann, ein Bademantel – die Ausgangslage des neuen Stücks der Schleswiger Speeldeel klang vielversprechend. Und das Premieren-Publikum wurde nicht enttäuscht.

Nach „Fröhstück bi Kellermanns“ und „Keen Utkamen mit't Inkamen“ feierte die Schleswiger Speeldeel nun mit der Komödie „Alleen in de Sauna“ die dritte Premiere. „Alleen in de Sauna“ begeisterte das Publikum im ausverkauften „Uns lütt Theoter“ in der Schleswiger Friedrichstraße.

Carsten Bendixen, der stellvertretende Vorsitzende der Speeldeel, übernahm erstmals die Begrüßung des Publikums und erntete den ersten Applaus im Saal. „Hest fien maakt“, rief eine Zuschauerin.

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Kai Boysen begeistert das Publikum

Auf der Bühne in seinem Element begeisterte Vorsitzender Kai Boysen die Zuschauer, nun jedoch als Schauspieler in einer Paraderolle. Vereinsmitglied Horst Seegebarth hatte die Komödie aus der Feder von Frank Pinkus vor 18 Jahren ins Plattdeutsche übersetzt. Damals der Schauspieler übernahm Seegebarth nun die Regie des zeitlosen Stücks, in dem sich augenscheinlich im Wandel der Zeit nur ein kleines Teil der Requisite geändert hatte: Damals war das Mobiltelefon des Bühnengeschehens im XXL-Format, nun wurde es durch ein Smartphone abgelöst, das galant im Bademantel verschwand.

Ein Männerbild gerät ins Wanken

Die Zuschauer freuten sich auf einen unbeschwerten Theaterabend mit Kai Boysen im Bademantel, dem die Herzen im Nu zuflogen. Maßgeschneidert seine Rolle als Karl-Heinz König, dessen Leben und gezeichnetes Männerbild einmal mehr ins Wanken gerät.

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Als „Kalle König“ entführte Kai Boysen die Zuschauer in seine Männer-Welt mit all ihren Höhen und Tiefen. Hadernd gerieten die Träume ins Wanken. Der zweistündige gemeinsame Sauna-Gang offenbarte einen kabarettistischen Monolog, der zahlreiche Seitenhiebe gegen alles richtete, was das Zusammenleben zwischen Mann und Frau so oft so schwierig macht.

Großer Aufwand beim Textlernen

Jede Menge Text war in wenigen Wochen zu lernen, eine Höchstleistung von Kai Boysen, der zudem mutig als Held im Handtuch ganz alleine als Darsteller auf der Bühne stand. Kleine Verschnaufpausen gab es dank des zahlreichen Zwischen-Applaus' des Publikums. Der Theaterabend in der Speeldeel gefiel ihnen ganz offensichtlich.


„Ganz toll. Das Stück ist aus dem Leben gegriffen, und das Theater ist so schön. Es ist die gute Stube im Friedrichsberg“, sagte Jutta Rösing aus Neuberend. „Sehr gut gemacht. Kai Boysen lebt seine Rolle“, bescheinigte Inge Brix aus Idstedt. „Gekonnt und großartig. Das macht er richtig gut“, lobte Schauspiel-Kollege Reinhard Huxhold.

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Weitere Premiere im Pausenraum

Eine weitere Premiere wartete in der Pause und nach der Vorstellung: Die Installation von Akustik-Schalldämmplatten an der Decke machte den Aufenthalt im Pausenraum für die Besucher hörbar noch angenehmer als zuvor. Die Gäste freuten sich über die anschließende Feierstunde nach der Premiere, in der Kai Boysen einen weiteren Applaus für seine Leistung erhielt.


Für den Verlauf der Technik mitsamt Lichtspiel und präzisem Handy-Telefonklingel-Einsatz war Georg Funk zuständig. „Es muss ja auch klappen“, sagte Funk. Und es klappte alles und punktgenau.


Anne Meyer hat den „Lüttkram“ des Bühnenbildes arrangiert und stand zuverlässig als „Toseggerin“ im Hintergrund zur Seite. Hauke Hoffmann-Timm hatte die Bühne in eine kunstvoll eingerichtete Saunalandschaft verwandelt.

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