Hans Sack in Flensburg

Alleinerziehend und berufstätig: Imke Peters ist Auszubildende in Teilzeit

Alleinerziehend und berufstätig: Imke Peters ist Auszubildende in Teilzeit

Imke Peters ist Auszubildende in Teilzeit

SHZ
Flensburg
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Imke Peters macht bei der Firma Hans Sack eine Ausbildung mit den Schwerpunkten Heizung, Sanitär und Lüftung. Foto: Michael Staudt/shz.de

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Die 23-Jährige arbeitet seit rund einem Jahr bei der Firma Hans Sack. Das erste Ausbildungsjahr hat sie bereits übersprungen.

Beruf und Privatleben in Einklang zu bringen, ist für viele Menschen nicht immer eine leichte Aufgabe, vor allem dann, wenn die Familie ruft. Diesen Spagat muss auch die 23-jährige Imke Peters bewältigen. Sie hat dabei eine besonders große Herausforderung zu meistern: Als alleinerziehende Mutter eines sechs Jahre alten Sohnes will sie gerade erst in der Berufswelt durchstarten. Eine Anstellung in Vollzeit kommt aufgrund ihrer mütterlichen Pflichten jedoch nicht in Frage.

Suche nach einem Ausbildungsplatz

Trotzdem machte sich die heute 23-Jährige vor rund zwei Jahren auf die Suche nach einem Ausbildungsplatz.In ihren Bewerbungen machte sie ihre Situation deutlich und fragte bei zahlreichen Unternehmen an, ob für sie nicht auch eine Ausbildung in Teilzeit in Frage käme. „Insgesamt habe ich rund 20 Bewerbungen geschrieben. Konkrete Gespräche habe ich danach aber nur mit drei Firmen geführt“, sagt Imke Peters.

Als erstes geantwortet habe ihr Regina Schmidt von der Firma Hans Sack in der Flensburger Neustadt. „Dort stand man meinem Vorschlag mit der Ausbildung auf Teilzeit sofort sehr offen gegenüber“, so die 23-Jährige. Die anderen Firmen hätten sich entweder gar nicht gemeldet oder sich skeptisch gezeigt. Bei der Firma Hans sack war das aber anders. Man sicherte ihr die nötige Unterstützung zu, sowohl die Ausbildung als auch die Aufgaben als Mutter unter einen Hut zu bringen. So unterschrieb Peters letztendlich einen Ausbildungsvertrag, in dem eine wöchentliche Arbeitszeit von nur 30 Stunden vorgesehen ist.


Imke Peters ist vor ein paar Jahren aus dem Harz nach Flensburg gezogen. Ihre ersten beruflichen Erfahrungen sammelte sie in verschiedenen handwerklichen Bereichen. „Ich komme aus einer echten Handwerker-Familie und habe schon einiges ausprobiert. Das hat mir bis jetzt in der Ausbildung auch sehr geholfen“, sagt Peters. Die eigentlich 3,5 Jahre lange Ausbildungszeit bei Hans Sack konnte sie durch ihre vielseitigen Erfahrungen bereits verkürzen. „Sie hat damit quasi das erste Ausbildungsjahr übersprungen und befindet sich nach einem Jahr Arbeit so gesehen bereits im dritten Ausbildungsjahr“, sagt Regina Schmidt, die im Betrieb unter anderem die Auszubildenden betreut.

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Mit der Teilzeit-Ausbildung kommt Imke Peters bestens klar. Stressig ist es für sie trotz der reduzierten Arbeitszeit dennoch. „Die Arbeit, zu der ja auch Kurse bei der Handwerkskammer und die Berufsschule gehören, lässt sich mit dem Privaten gut in Einklang bringen. Aber man muss schon Durchhaltevermögen haben. Dafür ist sicherlich nicht jeder gemacht“, sagt Peters.

Ein Sinn für Selbstironie

Im Januar 2023 soll sie mit ihrer Ausbildung fertig sein. Bis dahin gebe es aber noch jede Menge zu tun. Am besten gefalle der 23-jährigen Mutter bei Hans Sack die Arbeit im Bereich der Badsanierung. „Es ist schon faszinierend, wenn man ein altes Bad sieht und selbst in der Lage ist, das komplett neu zu machen. Das fand ich aber schon immer cool.“ Dass es in ihrem Beruf wenige andere Frauen gibt, stört Peters dabei ganz und gar nicht. „Es gibt bei den Kollegen keine Vorurteile, dass Frauen so eine Arbeit nicht machen können oder Ähnliches. Wichtig ist einfach nur, dass man einen Sinn für Selbstironie hat. Der gehört bei uns allen einfach dazu“, betont Peters.

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