Corona in Schleswig-Holstein

Amtsärzte und Virologen in SH: Gegen Omikron am besten die vierte Impfung

Amtsärzte und Virologen in SH: Gegen Omikron am besten die vierte Impfung

Virologen: Gegen Omikron am besten die vierte Impfung

SHZ
Kiel
Zuletzt aktualisiert um:
Omikron im Anmarsch: Kommt nach der viertennun die fünfte Welle? Foto: imageBROKER/Michael Weber via www.imago-images.de/shz.de

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Virologen und Amtsärzte in Schleswig-Holstein plädieren nach dem Boostern schon für die vierte Impfung – und hoffen bald auf eine hohe Durchseuchung.

Angesichts der Ausbreitung der Omikron-Variante plant Israel eine vierte Corona-Imfpung für über 60-Jährige. Auch in Deutschland zeichnet sich ab, dass die derzeitigen Auffrischimpfungen nicht die letzten sein werden. „Die vulnerablen Gruppen sollten sich darauf einstellen, ab Januar zum vierten Mal geimpft werden zu müssen“, sagte in dieser Woche der Rendsburger Virologe Professor Stefan Ott.

Wenn – wie angekündigt – der neue Impfstoff gegen die Omikron-Variante lieferbar sei, werde es die nächste große Impfwelle geben. „Wir müssen uns im Kampf gegen Corona wohl auf einen Drei-Monats-Impf-Rhythmus einstellen.“

Auch der neue Minister geht von einer vierten Impfung aus

Allein steht der Rendsburger mit dieser Prognose nicht. Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach erklärt: „Ich würde von einer vierten Impfung ausgehen“. Man wisse nicht, wie lange der Booster-Schutz anhalte – womöglich nicht allzu lange. „Darauf sind wir vorbereitet und haben spezifischen Omikron-Impfstoff gekauft.“

Auch nach Einschätzung des Deutschen Hausärzteverbandes wird ab dem Sommer eine weitere Auffrischungsimpfung erforderlich sein– also eine vierte Impfung oder ein zweiter Booster. Er hoffe, dass die vierte Corona-Impfung „schon in Verbindung mit der Grippe-Impfung“ verabreicht werden könne, um den Schutz vor Corona in eine Routine zu überführen, sagte Verbandschef Ulrich Weigeldt.

Ob sie gefährlicher wird, mag noch niemand sagen

„Zur Impfroutine kann man noch nichts sagen“, meinte hingegen Lauterbach. Daher lasse sich auch nicht prognostizieren, wie es mit Corona in einem Jahr aussehe. „Das weiß niemand. Das wäre ein Blick in die Kristallkugel“. Er gehe aber davon aus, dass sich neue Varianten bilden werden. „Ob sie gefährlicher werden, kann niemand sagen“, so der Mediziner.

Neuer Impfstoff soll im März auf den Markt kommen

Genauso wie der Hausärzteverband und der Rendsburger Virologe Ott, rät auch der Minister, sich auf jeden Fall „Flexibilität“ zu bewahren und die Maßnahmen ständig an die jeweiligen Entwicklungen und neuen medizinischen Erkenntnisse anzupassen. Der Mainzer Impfstoffhersteller Biontech arbeitet an der Entwicklung eines (an das neue Virus angepassten) Impfstoffs. Dieser soll – unter Vorbehalt behördlicher Genehmigung – im März auf den Markt kommen.

Dass bei Corona irgendwann eine Situation erreicht wird wie bei bei der lebenslang wirkenden Mumps-Impfung, glaubt Ott übrigens nicht: „Das Coronavirus ist extrem wandlungsfähig. Omikron wird nicht die letzte Variante gewesen sein, auch wenn manche Wissenschaftler sagen, dass Omikron der letzte Versuch des Virus sei, sich am Leben zu erhalten.“ Was er sich aber langfristig vorstellen kann, sind Impfstoffe, die vor verschiedenen Virusvarianten schützen.

Reicht die Durchseuchungsrate schon im zweiten Quartal?

Mittelfristig sieht auch die Neumünsteraner Amtsärztin Alexandra Barth Licht am Ende des Tunnels. Sie geht davon aus, „dass wir uns alle mit Omikron infizieren werden und dann die Frage ist, ob wir geimpft sind oder nicht“.

Es sei immunologisch sinnvoll, dass sich gut Geschützte mit dem Wildvirus infizieren, um so einen Maximalschutz zu haben. „Wir müssen jetzt die Zeit nutzen, um Impflücken zu schließen und zu boostern“, mahnt Barth. Dann, so ihre Hoffnung, „ist die Durchseuchungsrate im zweiten Quartal 2022 so hoch, dass wir die Maßnahmen beenden können“.

Mehr lesen