Kirchenkreis Schleswig-Flensburg

Andreas Link stellt sich vor: Er ist der neue Geschäftsführer des Diakonischen Werkes

Andreas Link neuer Geschäftsführer beim Diakonischen Werk

Neuer Geschäftsführer beim Diakonischen Werk

Lisa Bohlander/shz.de
Schleswig/Flensburg
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Anfang des Jahres hat Andreas Link (55) die Geschicke des Diakonischen Werks im Kirchenkreis Schleswig-Flensburg übernommen. Foto: Doris Ambrosius/shz.de

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Von der Industrie in die Kirchen-Arbeit: Andreas Link erzählt, was ihn dazu bewogen hat und welche Aufgaben das Diakonische Werk im Kreis hat.

Betriebswirt Andreas Link (55) aus Handewitt kommt eigentlich aus der Industrie, ist aber schon lange ehrenamtlich für Kirche und Politik tätig. „Und so kam es, dass ich mich auf die freiwerdende Stelle des Geschäftsführers des Diakonischen Werkes Kirchenkreis Schleswig-Flensburg bewarb“, erinnert er sich, „und die Stelle auch bekam.“

Seit Anfang Oktober wurde er von seinem Vorgänger Ernst-Otto Löwenstrom in die kalkulatorischen Tätigkeiten eingearbeitet und die Übergabe gemacht. Seit Anfang des Jahres ist er alleine verantwortlich. Wie ist es ihm seither ergangen? Was ist seine Motivation, was steht an für die Zukunft?

Unterschiede zwischen Industrie und Kirche

Und weiter: „Industrie und Kirche sind schwer zu vergleichen. Kirche ist einfach anders. Einerseits ist es hier menschlicher im Umfang untereinander, die Abläufe sind aber anders und die Entscheidungswege leider etwas länger.“ Er bereue es aber nicht, und habe das ja vorher gewusst. Nun kommen neue Aufgaben, die er noch nicht kennt, auf Link zu: „Es gibt bestimmte Verwaltungs-Phasen im Jahr, wie die Verwendungsnachweise für das abgelaufene Jahr. Zum letzten Quartal ist dann eher die Antragsphase für das nächste Jahr dran.“

Es gibt eine Menge anzupacken, verrät er. „Was mich neben dem ganzen Alltäglichen beschäftigt, ist zum einen die Digitalisierung der Verwaltungsvorgänge. Wir sind weiterhin durch den Gesetzgeber verpflichtet eine Arbeitszeiterfassung einzuführen und haben uns auch hier für eine effiziente digitale Version entschieden, genauso soll es auch eine Onlineterminvergabe geben.“

Andreas Link betreut von Flensburg aus fünf Standorte: Flensburg Beratung Johanniskirchhof, „Die Treppe“ in Flensburg – ein Treff für wohnungslose Frauen –, die Heilpädagogische Tagesstätte mit Beratungszentrum und die Tafel Süderbrarup, die Heilpädagogische Tagesstätte und Beratungsstelle in Schuby. „Wir sind im gesamten Kreis Schleswig-Flensburg mit 38 Mitarbeitern mit der mobilen Heilpädagogischen Stätte unterwegs, die für Einzelmaßnahmen in die Kitas gehen“, so Link.

Immer mehr zu tun für das Diakonische Werk in Süderbrarup

In diesem Jahr stehe der Umzug für das Diakonische Werk in Flensburg mit zirka 20 Kollegen an, und der Tagestreff für wohnungslose Männer. Das Gebäude aus dem 19. Jahrhundert sei einfach zu alt, erläutert der Geschäftsführer, und es werden viele Maßnahmen in energetischer und brandschutztechnischer Art erforderlich. „Auch für Süderbrarup müssen wir am Ball bleiben für eine ausreichende Unterkunft“, meint Andreas Link. „Die aktuelle ist kostenintensiv und die Räumlichkeiten reichen auch von der Größe her nicht auf Dauer aus und wären besser in einer zentralen Gegend untergebracht.“ Bei den vielen Bedürftigen und Mitarbeitern und allen notwenigen Geräten werde es dort trotz einer Vergrößerung sehr eng. „Trotzdem schickt uns das Amt ja immer mehr Leute.“

Was ist seine Motivation für sein Engagement? „Diakonisches Werk heißt ja, „Dienst am Menschen“, ganz egal, wo er herkommt und ob er dir Kirche angehört oder nicht“, beschreibt Link, dass in allen Stellen Menschen angetroffen würden, die es wirklich nötig haben. Es sei egal, ob Schuldnerberatung oder Lebenshilfe, hier würde jedem geholfen, ohne dass sich dieser rechtfertigen müsse. „Meine Motivation ist, dieses aufrecht zu erhalten und mehr ins Bewusstsein zu bringen. Denn nicht überall, wo kirchlich gewirkt wird, steht auch „Kirche“ drauf.“

So steht Andreas Link zu Kirchenaustritten

Er finde es schade, wenn jemand sage, er trete aus der Kirche aus, weil er Pastor und Kirche nicht mitfinanzieren will. „Derjenige finanziert doch viel mehr. Man muss die vielen Aspekte und die Regionalität der Kirche viel mehr in den Vordergrund stellen, und was das an Unterstützung bedeutet.“ Immerhin sei der Kirchenkreis mit 1600 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber im Kreis Schleswig-Flensburg, fügt er hinzu. 120 der Mitarbeiter seien im Diakonischen Werk tätig, plus 50 Ehrenamtliche, die auch in den Beratungsstellen oder den Bahnhofmissionen helfen.

„Das ist mein Bestreben, das Bewusstsein dafür nach vorne zu bringen, dass Kirchenmitgliedschaft nicht nur bedeutet, die Kirche und den Pastor zu bezahlen“, sagt Link. „Sondern eben auch die diakonische Arbeit vor Ort, welche die Leute auch wahrnehmen und annehmen, aber gar nicht immer wissen, dass das auch mit ihrem Beitrag bezahlt wird.“

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