Naturschutz in Nordfriesland

Anne Evers und Till Holsten übernehmen die Leitung in der Nabu-Station Katinger Watt

Neue Leitung in der Nabu-Station Katinger Watt

Neue Leitung in der Nabu-Station Katinger Watt

Ingo von Oven
Nordfriesland
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Die neue Leitung des Katinger NABU: Anne Evers (l.) und Dr. Till Holsten Foto: Ingo von Oven/shz.de

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Seit Jahren engagieren sich beide für den Natur-, besonders den Vogelschutz an der Nordsee. Jetzt übernehmen Anne Evers und Till Holsten die Leitung der Nabu-Station im Katinger Watt – und wollen mehr Aufmerksamkeit schaffen.

Mit dem Frühling sind nicht nur einige wandernde Vogelarten im Katinger Watt angekommen, sondern auch Anne Evers und Dr. Till Holsten, die die Leitung des NABU-Informationszentrums dort übernehmen. Der Kinderarzt und die Umweltwissenschaftlerin übernehmen das Staffelholz von den aus Altersgründen ausscheidenden Sybille Stromberg und Holger Bruns und haben sich einiges vorgenommen.

„Nach dem arbeitsreichen Job mit 60 bis 80 Arbeitsstunden pro Woche, verbunden mit zusätzlichen Forschungsaufgaben, wollte ich endlich mal wieder mehr Zeit für mich haben“, resümiert der 35-Jährige Holstein seine Motivation für den NABU-Posten. Schon von früh auf mit dem Naturschutz verbunden, leistete er in den Jahren 2006 und 2007 bereits seinen Zivildienst in der Katinger NABU-Station und half in den anschließenden Jahren als ehrenamtlicher Mitarbeiter.

Zwischenzeitlich auf der Vogelinsel Trischen vor Büsum eingesetzt, übernahm er seit November 2022 dann die Leitung des Naturschutzzentrums Katinger Watt mit den dazugehörigen Schutzgebieten Grüne Insel, Katinger Watt, Dithmarscher Eidervorland sowie Oldensworter Vorland.

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Seine 43-jährige Kollegin Anne Evers hatte bereits in ihrem Studium in Lüneburg mit dem Watt zu tun, schrieb sie ihre Abschlussarbeit doch über den Knuttstrandläufer, kurz Knutt, einen an Nordfrieslands Küsten während der Zugzeit in großen Mengen vorkommender Seevogel. Die gebürtige Nordrhein- Westfälin war bereits Nationalpark-Rangerin auf Sylt, von 2013 bis 2019 arbeitete sie für das Michael-Otto-Institut im NABU (MOIN). Auch sie war auf Trischen, 2020 und 2021.

„Man lernt die Einfachheit des Lebens zu erkennen und merkt in einer solchen Phase, wie viel Ballast man eigentlich mit sich herumschleppt“, sagt Evers im Rückblick auf ihre Vogelwärtertätigkeit. Seit April 2022 sind beide gemeinsam im Wiesenvogelschutz tätig und übernehmen hier vor allem Monitoringaufgaben wie beispielsweise die Brutvogelkartierung. Ihr zentrales Anliegen: der Erhalt der Biodiversität. Außerdem kümmert sich Evers um die Ausbildung der zusätzlichen fünf freiwilligen Helferinnen und Helfer des Naturzentrums.

Beide, Till Holsten und Anne Evers, wollen sich bei ihrer Arbeit ergänzen und legen großen Wert auf Öffentlichkeitsarbeit. So wollen sie die Menschen für die Notwendigkeit des Naturschutzes sensibilisieren. Das erfordert viel konzeptionelle Arbeit. Ein geeignetes Management soll helfen, diese beiden Seiten miteinander zu verzahnen.

Eine Neuerung seitdem Evers und Holsten das Ruder übernommen haben: Vogelspezifische Touren. Dabei kann im Voraus nach individuellen Wünschen einen bestimmten Vogel ausgewählt werden und mit einem Guide in kleinen Gruppen zum Beispiel ein Seeadler, ein Blaukehlchen oder eine Seeschwalbenkolonie gezielt gesucht werden. Auch Exkursionen zum Kennenlernen von Vogelstimmen oder Pflanzen sind im Angebot – selbstverständlich abhängig von der Jahreszeit.

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