Sylter Geschichte

Archäologen finden in Archsum Exponate aus mehreren Jahrtausenden

Archäologen finden in Archsum Exponate aus mehreren Jahrtausenden

Archäologen finden Exponate aus mehreren Jahrtausenden

SHZ
Archsum auf Sylt
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Ein Archäologe inspiziert an einer Fundstelle bei einer Ausgrabung des archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein (ALSH) in Archsum die verschiedenen Erdschichten aus unterschiedlichen Zeitepochen. Foto: Axel Heimken/shz.de

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Archsum bildet spätestens seit den Ausgrabungen Anfang der 1970er Jahre einen Hotspot für die Erforschung der Besiedlungsgeschichte der Insel.

Archäologen des Landesamtes für Archäologie graben in Archsum auf Sylt auf einem Baugrundstück ein etwa zwei Meter mächtiges Schichtpaket aus, das Überreste aus unterschiedlichen Epochen enthält. Dazu gehört wahrscheinlich ein bisher noch unbekannter Grabhügel, der aus der ausgehenden Jungsteinzeit/frühen Bronzezeit stammt. „Wir sind gerade dabei, das zu verifizieren“, sagte Grabungsleiter Andreas Selent am Dienstag. Dieser Hügel wurde durch eine Siedlungsschicht aus der Bronze- und Eisenzeit bedeckt. Darüber folgt eine frühmittelalterlich und wikingerzeitliche Kulturschicht aus dem 8. bis 10. Jahrhundert.


Aus dieser Zeit konnte ein Grubenhaus freigelegt und untersucht werden. Zwei Seiten der Grassodenwand und auch Pfosten seien noch erhalten, sagte Selent.

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Zudem fanden die Archäologen unter anderem mehrere Bruchstücke von Webgewichten aus Ton eines ehemals vorhandenen Webstuhles und eine „schöne blaue Perle“. Auch zwei Keramikgefäße wurden entdeckt, eines davon hat einen ungewöhnlichen röhrenförmigen Ausguss. „Das ist uns nicht geläufig“, sagte Selent. „Wir müssen nachforschen, ob es dazu Parallelen gibt.“


Darüber hinaus belegen nach Angaben des Landesamtes das Bruchstück einer Flintsichel aus der Zeit des Grabhügels und eine verzierte Keramikscherbe der römischen Kaiserzeit offenbar die Anwesenheit von Menschen noch zu weiteren Zeiten an diesem Ort.

Die Auswertung der Grabungsergebnisse werde hierzu weitere Erkenntnisse bringen, heißt es.

Archsum bildet spätestens seit den Ausgrabungen Anfang der 1970er Jahre einen Hotspot für die Erforschung der Besiedlungsgeschichte der Insel. Die aktuelle Ausgrabung des archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein wird voraussichtlich in der kommenden Woche abgeschlossen sein.

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