CDU-Fraktionschef

Arne Rüstemeier hört auf: Das sind die Gründe

Arne Rüstemeier hört auf: Das sind die Gründe

Arne Rüstemeier hört auf: Das sind die Gründe

Julian Heldt/shz.de
Flensburg
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Arne Rüstemeier ist seit 2011 Ratsherr und seit 2017 Chef der CDU-Fraktion. Foto: Marcus Dewanger/shz.de

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Bei der Kommunalwahl im Mai wird der 46-Jährige nicht mehr antreten. Mehr als zwölf Jahre prägte er als Ratsherr die Flensburger Kommunalpolitik.

Es war eine Debatte ganz nach seinem Geschmack. „Wenn man noch in der Sitzung zu einer Einigung kommt, dann macht das Spaß“, sagt Arne Rüstemeier. Am Donnerstagabend wurde in der Ratsversammlung lange um eine gemeinsame Resolution zur Situation des insolventen Diako-Krankenhauses gerungen.

Auch der CDU-Chef war dabei, als die Fraktionen in der Sitzungspause doch noch zu einem gemeinsamen Ergebnis kamen. „Es lohnt sich, dafür zu streiten, wenn man sich abends in die Augen guckt und sagen kann: ,Wir haben alle gewonnen‘“, sagt Rüstemeier.

Es sind diese Momente, die der 46-Jährige besonders vermissen wird. Bei der nächsten Kommunalwahl im Mai kandidiert Rüstemeier nicht mehr. „Meine Lebensumstände haben sich insgesamt verändert“, sagt er. Beruflich ist Flensburgs CDU-Partei- und Fraktionschef in Kiel gebunden. War dort erst Büroleiter von Ministerpräsident Daniel Günther und ist nun für die Geschäftsstelle für die Zusammenarbeit des Landes Schleswig-Holstein mit Dänemark verantwortlich. „Das hat sich nach der Regierungsneubildung ergeben.“ Rüstemeier hat zudem geheiratet. Sein Mann wohnt in Neumünster.

„Die Kommunalpolitik macht aus, dass man direkt im Gespräch mit den Leuten ist.“ Früher, als Rüstemeier noch für die Versatel in Flensburg arbeitete, konnte vieles in der Mittagspause geregelt werden, das ist heute nicht mehr möglich.

Viele Kilometer für das Ehrenamt

„Ich habe mal gerechnet, wie viele Kilometer ich pro Woche nur fürs Ehrenamt fahre, das steht in keinem Verhältnis.“ Dennoch sei ihm die Entscheidung schwergefallen. 2011 wurde Rüstemeier Ratsherr, schaffte anschließend zwei Mal den Wiedereinzug in das Flensburger Stadtparlament. Seit 2017 ist er Fraktionschef.

„Ich weiß, dass engagierte Leute nachkommen werden“, sagt der Vorsitzende des Hauptausschusses. Auf Listenplatz 1 für die Kommunalwahl will die CDU in der kommenden Woche die bisherige Ratsfrau Gabriele Stappert wählen. Sie soll bei einem Wahlerfolg der Christdemokraten neue Stadtpräsidentin werden.

Herzensangelegenheit Zentralkrankenhaus

„Ich finde es gut, selbstbestimmt zu gehen. Und es war mir wichtig, aus dem Amt auszuscheiden und der Stadt einen bürgerlichen Oberbürgermeister zu hinterlassen“, sagt Rüstemeier. Besonders die Zeit im Planungsausschuss sei für ihn prägend gewesen. „Man entscheidet über Dinge, die im Stadtbild schnell sichtbar sind.“

Darunter fallen unter anderem Jahrhundertprojekte wie der Umbau des östlichen Hafenufers oder das neue Zentralkrankenhaus am Peelwaat. Letzteres bezeichnet Rüstemeier als Herzensangelegenheit. „Das war eine große Nummer.“

Mehr Zeit fürs Fotografieren

Seit 2011 haben sich nicht nur die Themen, sondern auch die Mehrheiten im Flensburger Rat verändert. Mittlerweile gibt es neun Fraktionen, mehr als die Hälfte davon mit drei oder weniger Mitgliedern. Insbesondere in dieser Wahlperiode gab es mehrere Fraktionswechsel. „Ich finde es eine Unart, wenn Menschen über die Liste nachrücken, ihre Fraktion verlassen und eine neue gründen“, ärgert sich Rüstemeier, der nach seinem Rückzug aus dem Rat CDU-Parteichef bleiben will.

Auch Flensburg will der gebürtige Kieler nicht den Rücken kehren. „Das kann man nicht ernsthaft anstreben.“ Mehr Freizeit winkt dem Hobbyfotografen nach seinem Ausscheiden aus dem Rat trotzdem. „Ich habe mir eine Drohne gekauft, um mal einen Perspektivwechsel hinzubekommen.“

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