Umwelt

Artenschwund: Diese Tiere und Pflanzen haben es schwer

Artenschwund: Diese Tiere und Pflanzen haben es schwer

Artenschwund: Diese Tiere und Pflanzen haben es schwer

Sina Wilke/shz.de
Flensburg
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Die Haselmaus ist eines der Tiere, um die es in Schleswig-Holstein schlecht bestellt ist. Foto: www.imago-images.de

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In Schleswig-Holstein schwinden immer mehr Arten. Einige sind schon ausgestorben, andere stehen kurz davor oder ihre Populationen gehen stark zurück. Eine kleine Auswahl aus den Roten Listen.

Die jüngste Biotopkartierung zeigte Erschreckendes: Schleswig-Holstein hat im Vergleich zur letzten Inventur zwischen 1978 und 1994 annähernd 50 Prozent seiner geschützten Biotope verloren. Mit ihrem Lebensraum verschwinden auch Tiere und Pflanzen. Eine kleine Auswahl bedrohter Arten aus den langen Roten Listen.

Ausgestorben / Verschollen

Großes Mausohr

Die größte heimische Fledermausart war in den 30er-Jahren in der Segeberger Höhle noch häufig, auch in Mölln gab es Tiere. Inzwischen wurde die sogenannte Kirchenfledermaus, die sich vor allem auf Dachböden wohlfühlt, schon seit vielen Jahren nicht mehr beobachtet.

Birkhuhn

Nachdem der Bestand bereits über Jahrzehnte zurückgegangen war, gab der Kältewinter 1978/79 dem Vogel mit den markanten roten Hautstellen über den Augen den Rest. Versuche, Tiere wieder anzusiedeln, schlugen fehl. 

Vom Aussterben bedroht

Turteltaube

Die Taube mit dem markanten Gurren fühlt sich in Auwäldern, an Waldsäumen und Lichtungen wohl und lebt in Schleswig-Holstein auf der Geest. Ihr Bestand ist aber extrem gesunken. Selbst bei einer gezielten Suche 2020 wurden nur noch wenige Turteltauben gefunden.

Leberblümchen

Das Leberblümchen kam in Schleswig-Holstein vor allem an bewaldeten Hängen in Lauenburg und Ostholstein sowie um Lübeck und Hamburg vor. Gründe für den Rückgang ist vor allem die Versauerung von Waldböden. Heute gibt es nur noch wenige Vorkommen.

Acker-Ziest

Der Acker-Ziest war bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts noch häufig im Land anzutreffen, heute ist er mit der Intensivierung der Landwirtschaft und dem Rückgang stillgelegter Flächen mit sandigen Böden nur noch sehr selten.

Rotklee-Bläuling

Vom einstmals häufigen Rotklee-Bläuling sind inzwischen nur noch vier Vorkommen bekannt. Zwei davon stehen durch die Zerstörung ihres Lebensraumes vor dem Erlöschen.

Stark gefährdet

Haselmaus

Haselmäuse gibt es vor allem im östlichen Landesteil, außerdem befindet sich ein sogenanntes Inselvorkommen westlich von Neumünster. Doch der Lebensraum der winzigen Schlafmaus, artenreiche Waldränder und Knicks, ist bedroht.

Schweinswal

Der einzige Wal, der in Nord- und Ostsee regelmäßig vorkommt, wird seltener: Vor allem Fischernetze, Lärm und chemische Belastungen machen dem Schweinswal zu schaffen - allein in den Netzen dänischer Stellnetzfischer sterben laut BUND jährlich etwa 7000 Schweinswale.

Zauneidechse

Das zu den Smaragdeidechsen gehörende Reptil lebt vor allem in den südöstlichen Landesteilen, ihr Vorkommen ist aber massiv zurückgegangen. Besonders ersichtlich wird das auf Sylt, wo die Zauneidechse mal die häufigste Reptilienart war, nun aber kaum noch gesichtet wird.

Kreuzotter

Die Giftschlange aus der Familie der Vipern war im 19. Jahrhundert sehr häufig in den hiesigen Moor- und Heideflächen, aber auch an der Ostseeküste. Durch Zerstörung ihrer Lebensräume und Verfolgung ist der Bestand um fast 50 Prozent zurückgegangen. Heute kommt sie vor allem in der Geest vor, wiederhergestellte Habitate besiedelt sie kaum.

Gefährdet

Kleiner Odermennig

Die auch als Ackerkraut bekannte Staude war vor wenigen Jahrzehnten an Straßen- und Wegrändern vor allem im östlichen Hügelland noch häufig, geht aber stark zurück. Selbst in einstigen “Hochburgen” Ostholstein und Plön ist die Pflanze nur noch spärlich zu finden.

Laubfrosch

Der Froschlurch mit der markanten grünen Färbung kommt in Schleswig-Holstein nur auf dem Festland mit Schwerpunkt im östlichen Hügelland vor. Flurbereinigung, Eutrophierung und der Verlust von Grünland führten zur Verinselung und drastischen Bestandsrückgängen. Wiederansiedelungsprojekte dürften den Rückgang gestoppt haben.

Kiebitz

Der taubengroße Vogel mit der Federholle am Hinterkopf war bis in die 80er-Jahre die charakteristischste Wiesenvogelart. Mittlerweile sind die Bestände stark ausgedünnt, in vielen Regionen ist er gar nicht mehr vorhanden. Anzufinden ist der Kiebitz vor allem in Grünlandniederungen von Naturschutzkögen an der Westküste.

Sand-Mohn

Der Sand-Mohn fühlt sich auf sandigen Äckern, vor allem im Wintergetreide wohl. In den letzten 25 Jahren ging der langfristige Rückgang rasant weiter, auch weil weniger Roggen und mehr Mais angebaut werden. Zudem findet der Sand-Mohn wegen Versiegelung und des hohen Nährstoffeintrags immer weniger Sandflächen in Städten und Dörfern.

Quelle: Die Angaben beruhen auf den aktuellen Roten Listen Schleswig-Holstein sowie Informationen des Nabu und BUND.

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