Verkehrs- und Verschönerungsverein

„Die Augen von Schleswig“: Der Verschönerungsverein kümmert sich fast unbemerkt um die Stadt

Der Verschönerungsverein kümmert sich fast unbemerkt um die Stadt

Der Verschönerungsverein kümmert sich um die Stadt

Doris Smit
Schleswig
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Sie hissten gemeinsam die ersten Banner des Jahres am Europaplatz in Schleswig: Elke Fandrey (v. li.), Werner Pretzel, Manfred Hullmann (Vorsitzender), Hans-Helmuth Jebe und Astrid Hummel. Foto: Smit/shz.de

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Fünf Banner am Europaplatz begrüßen ab sofort alle, die von der B76 aus nach Schleswig fahren. Der Verein Haithabu und Danewerk und das Stadtmarketing waren am Dienstag dabei, als ihre Flaggen gehisst wurden. Verantwortlich dafür, dass die...

Trubel am Europaplatz: Die großflächigen Stoffbahnen werden vorsichtig auseinander gefaltet und an den dafür vorgesehenen Haken befestigt. Werner Pretzel ist Geschäftsführer im Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV) der Stadt und kennt sich mit den verschiedenen Fahnenmasten in Schleswig gut aus. „Es gibt vier verschiedene Befestigungsmöglichkeiten. Einige sind sehr kompliziert, sind mit einem Schlüssel gesichert und haben ein innenliegendes Band“, beschreibt er. Am Europaplatz, gegenüber dem Oberlandesgericht, geht es einfach: „Das ist das beste System.“

Insgesamt 39 Fahnenmasten im gesamten Stadtgebiet werden vom VVV betreut. Sie stehen unter anderem hier am Europaplatz, an der Schleipromenade oder an der Strandhalle. An den Königswiesen stehen 17 Stück – für jedes Bundesland gibt es eine Flagge, dazu kommt eine für die Bundesrepublik. Sie hängen in den Sommermonaten, aber für besondere Anlässe werden sie ausgewechselt. „Wie für das Norden-Festival“, beschreibt Eva Lamczak. Sie ist seit 25 Jahren Schatzmeisterin im VVV.

Seit 1891 gibt es den Verschönerungsverein bereits in Schleswig, etwa 100 Mitglieder zählt er zurzeit. Werner Pretzel kümmert sich, gemeinsam mit seiner Partnerin Elke Fandrey, in erster Linie um die Beflaggung. Sie lagern und pflegen die großen Fahnen in der Garage, wenn eine nach zwei bis drei Jahren zerschlissen ist, kümmern sie sich um Ersatz.

Aber der Verschönerungsverein macht noch viel mehr. Er hat die Patenschaft für 20 Hundekottütenhalter im Stadtgebiet übernommen, der Vorstand bestückt sie regelmäßig neu. Außerdem werden zehn Denkmäler betreut. „Wir gucken nach dem Rechten und geben der Stadt Bescheid, wenn etwas beschädigt oder verdreckt ist“, beschreibt Hans-Helmuth Jebe, Pretzels Vorgänger. Das gelte aber nicht nur für die Denkmäler.

Kurzer Draht zur Stadtverwaltung

Man treffe sich im Jahr zu ein, zwei Rundgängen durch die Stadt. „Wenn ein Schild schief hängt oder freigeschnitten werden muss oder wir sehen, dass etwas defekt ist, sagen wir Bescheid“, so Lamczak. „Sie sind die Augen Schleswigs“, sagt Helge Schütze vom Stadtmarketing zustimmend. Der Draht zum Grünflächenamt in der Stadtverwaltung sei kurz. „Auf Hinweise von uns wird immer schnell reagiert. Da bekommt man als Institution mehr Aufmerksamkeit als ein Einzelner“, so Jebe.

Die Banner wehen im Wind, es gibt ausreichend Hundekotbeutel und die Denkmäler strahlen gepflegt und hübsch bepflanzt in der Sonne. Ist das für die Schleswiger selbstverständlich? Man habe das Gefühl, dass der Einsatz des Vereins von niemanden gesehen werde, sagt Heinz-Erich Puzich, stellvertretender Vorsitzender. „Dabei vergeht eigentlich nicht ein Tag, an dem wir nicht irgendetwas finden und melden“, ergänzt Werner Pretzel.

Am Dienstag wurden zwei Banner des Vereins Haithabu und Danewerk gehisst, Geschäftsführerin Astrid Hummel war dabei und erklärte, sie freue sich darüber, auf diese Weise etwas für die „Sichtbarkeit des Weltkulturerbes in Schleswig“ tun zu können. Außerdem sei es wunderbar, die Gäste gleich am Gottorf-Knoten, am Einfahrtstor nach Schleswig, willkommen zu heißen.

Drei weitere Banner zeigen das Logo des Schleswiger Stadtmarketings mit der Aufschrift „Wikingerstadt Schleswig“. Helge Schütze lobte die Arbeit des VVV ausdrücklich.

Der Verein ermögliche es allen, denen die Stadt am Herzen liegt und die ehrenamtlich aktiv werden möchten, das auf ganz niederschwelliger Basis zu tun. „Der Verein braucht dringend Nachwuchs. Hier gibt es Möglichkeiten, sich einzubringen.“ 15 Euro im Jahr kostet die Mitgliedschaft im VVV. Wer Interesse hat, schreibt eine Mail an manfred.hullmann@gmx.de oder werner.pretzel@gmail.com.

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