Kurfürstin von Brandenburg

Ausstellung „Dorothea rockt Berlin“ in Glücksburg eröffnet

Ausstellung „Dorothea rockt Berlin“ in Glücksburg eröffnet

Ausstellung „Dorothea rockt Berlin“ in Glücksburg eröffnet

SHZ
Glücksburg
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Würdigten Kurfürstin Dorothea von Brandenburg: Susanne Ascheron (Stiftung Schloss Glücksburg), Prinz Alexander, Prinzessin Elisabeth, Roderich Stintzing und Jobst Graf von Wintzingerode. Foto: Haufschild/shz.de

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Noch bis zum 30. April können Gäste im Glücksburger Schloss die Ausstellung besuchen, die sich der Lebensleistung einer prominenten gebürtigen Glücksburgerin gewidmet hat.

Dafür, dass es an ihrem Geburtsort, Glücksburg, lange ruhig um die Kurfürstin von Brandenburg Dorothea (1636 – 1689) war, wurde am Freitag üppig aufgefahren. Inklusive mächtiger Haselnuss-Maronen-Torte aus dem Flensburger Marien-Café. Vergleiche mit der preußischen Königin Luise und mit Noch-Bundeskanzlerin Angela Merkel wurden laut.

Anlass war die Eröffnung einer Ausstellung über Dorotheas Lebensleistung in Texten und Bildern, zusammengestellt von Roderich Stintzing vom Institut für Talententwicklung. Die Arbeit leistete der studierte Historiker und Unternehmer mit Firmensitz in Berlin und Flensburg als Dienst an der Heimat.

Prominenter Besuch bei der Eröffnung

Das Haus Schleswig-Holstein war mit Prinz Alexander und Prinzessin Elisabeth vertreten, aus Politik und Verwaltung erschienen Kreispräsident Ulrich Brüggemeier, Ex-Bundestagsabgeordneter Wolfgang Börnsen und Bürgermeisterin Kristina Franke. Ein junges Musikerduo (Amelie Dahl und Malte Gohr) aus Hamburg spielte Musik aus der Barockzeit.

Die Festrede hielt der Historiker und Referent im niedersächsischen Kulturministerium Jobst Graf von Wintzingerode. Der Graf hat ein Buch über Dorothea geschrieben: „Die Märkische Amazone“, und er ist über die Schwedter Markgrafen sogar entfernt mit der Großen Kurfürstin verwandt.


Zu Beginn seiner Studien war von Wintzingerode aufgefallen, „dass das, was über Dorothea geschrieben und gesagt wird, nicht stimmt.“ Ihr wird vorgeworfen, die Kinder aus erster Ehe ihres zweiten Mannes, Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg, vergiftet zu haben und damit die Reichseinigung aufgehalten zu haben. Zwar starben zwei Söhne des Großen Kurfürsten während der Ehe mit Dorothea, aber ein Sohn überlebte auch: der spätere König Friedrich I.

Es stimme, so der Graf, dass Dorothea gut gewirtschaftet habe. „Sie war eine Unternehmerin, ein besonderer Typ mit Eigeninitiative und Selbstverantwortung.“ Bei ihrem Tod hinterließ sie ihren leiblichen Kindern 170.000 Taler in Gold. Weil Dorotheas Nachfahren ein Auskommen hatten, blieb eine Reichsteilung möglicherweise sogar aus.

Zuflucht für Glaubensflüchtlinge

Mit einem Stück Land, dass ihr Mann ihr schenkte, förderte sie die Entstehung der Großstadt Berlin. Es handelt sich um die „Dorotheenstadt“, das heutige Zentrum Berlins mit vielen Regierungsgebäuden und dem Prachtboulevard „Unter den Linden“. Dorothea pflanzte hier die erste Linde.

Sie öffnete das Land für Glaubensflüchtlinge aus Holland und Frankreich, dachte sozial und trat selbst vom lutherischen zum calvinistischen Glauben über. In einem Bekenntnisbrief schrieb sie dazu: “Ich glaube nicht, was der Papst befiehlt, auch nicht in allen Stücken, was Luther, Zwingli, Beza und Calvin schreiben….“

Glücksburger Würdigung angebracht?

Selbstbewusst und selbstdenkend sei sie gewesen. Der Begriff „modern“ gefiel von Wintzingerode weniger. Vor dem 19. und 20. Jahrhundert hätten Frauen vielfach das machen können, was sie wollten, wenn sie denn der Typ dazu waren, sagte er. Auf die Frage, ob er die Glücksburger Würdigung für Dorothea angebracht fände, antwortete er ausweichend: „Sie ist hier geboren.“ – Immerhin. Bereits mit 12 Jahren wurde Dorothea an den dänischen Königshof geschickt. Die dänische Königin war ihre Tante.

Die Ausstellung „Dorothea rockt Berlin“ im weißen Saal von Schloss Glücksburg wird bis zum 30. April gezeigt. 2023 soll der Mittelteil des Brandenburger Tors im Schlosspark aufgebaut werden

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