Lübeck

Ausstellung informiert über millionenschwere Sanierung des Doms

Ausstellung informiert über millionenschwere Sanierung des Doms

Ausstellung über millionenschwere Sanierung des Doms

SHZ
Lübeck
Zuletzt aktualisiert um:
Die Sanierung der zweithöchsten Kathedrale Schleswig-Holsteins geht in ihre nächste Phase. Die nun eröffnete Ausstellung möchte insbesondere zum Spenden aufrufen, aber vor allem informieren. Foto: Alexander Steenbeck / SHZ

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Ausstellung ist Startschuss für die nächste Projektphase der aufwändigen Kirchen-Sanierung – der Planungsabschnitt der Methodenfindung. Details wurden jetzt vorgestellt.

Es ist eine Herkules-Aufgabe: Allein 2,3 Kilometer Risse müssen im Lübecker Dom fachkundig geschlossen werden. Die Gesamtkosten sämtlicher Sanierungsmaßnahmen werden aktuell auf 23 Millionen Euro geschätzt.

Weiterlesen: Acht Jahre und 23 Millionen Euro: Aufwändige Sanierung der Dom-Zwillingstürme

„Das zu schaffen ist ein Generationenwerk", sagte Pröpstin Petra Kallies und ergänzte: „Wenn ich die Bilder von 1942 sehe, denke ich: ,Die hätten damals Grund gehabt, vor der Mammutaufgabe zu kapitulieren. Dagegen ist unsere Aufgabe geradezu überschaubar.'“ Denn der Dom wurde beim Bombenangriff auf Lübeck an Palmarum 1942 schwer getroffen und zum großen Teil zerstört.

Weiterlesen: Fotos von heute und der Bombardierung vor 80 Jahren im Vergleich

Auch aus dieser Zeit und der anschließenden Wiederaufbau- und Restaurierungsphasen stammen einige der Schadstellen, die nun behoben werden müssen. Zudem hat der sprichwörtliche Zahn der Zeit arg am rund 850 Jahre alten Gemäuer genagt. Die Sanierung ist also ein Vorhaben, für das es viel Unterstützung braucht.


Dass die Finanzierung kein Selbstgänger sein wird, sagte Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) bei der Eröffnung der Ausstellung zur Domsanierung mit dem Titel „Steine zum Staunen“, die zugleich der Startschuss für die nächste Projektphase der aufwändigen Dom-Sanierung – der Planungsabschnitt der Methodenfindung – ist. Allein dafür sind 475.000 Euro veranschlagt, aber bereits auch schon genehmigt worden.

Lübecks erste Spendensäule

Die Ausstellung im Ostchor der zweithöchsten Kathedrale Schleswig-Holsteins wird über die gesamte Dauer der Sanierung zu sehen sein. Während dieser acht bis zehn Jahre soll es auch Aktualisierungen geben, versprach Markus Endreß von der Werbeagentur „Faszinovum“, der sie gestaltet hat. Besucher können sich so über die Geschichte des Doms und vergangene Renovierungen ein Bild machen. Sie können sich darüber informieren, warum Spendengelder für den Erhalt der Kirchen gebraucht werden und können an Lübecks erster Spendensäule selber einen Beitrag leisten – in bar oder per Geldkarte.


Dabei kommt es auf die Summen vieler Einzelspenden an: „100 Euro sind genauso wichtig, wie es 15 Millionen vom Bund wären“, sagte Lindenau.

Bereits seit gut zehn Jahren steht fest, dass die Lübecker Altstadt-Kirchen nach und nach saniert werden müssen.

Weiterlesen: Patient Lübeck benötigt mehr Hilfe

Der Dom ist dabei mit rund 23 Millionen Euro der größte Posten – das Heiligen-Geist-Hospital, die St.-Petri- und die Marien-Kirche haben die Frischzellenkur bereits hinter sich beziehungsweise sind mitten drin.

17 große Schautafeln

Themen rund um die anstehenden Arbeiten am Dom sollen 17 große Schautafeln im Ostchor – drei unter der Orgel sowie zwei Video-Monitore im Eingangsbereich inklusive einem großen, illuminierten Riss in der Backsteinwand – nun illustrieren.


Dargestellt sind auf den knapp fünf Meter hohen Planen unter anderem die historische Geschichte des Doms, die Entstehung und Aufgaben der Kirchenbauhütte, die Ergebnisse der Voruntersuchungen an den Doppeltürmen inklusive der Bauwerksanalyse und Darstellung der Bohrkerne, die geplanten Sanierungsmaßnahmen, die Finanzen des Doms und des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg, das Leben in der Domgemeinde und das Spenden-Projekt „Sieben Türme will ich sehen“.

Flankiert wird die Schau mit zahlreichen Fotos. „Die Bilder dieser Ausstellung nehmen uns mit in die bewegte und bewegende Geschichte des Lübecker Doms“, sagte Cornelia Schäfer, Leiterin des Sieben-Türme-Projekts. So zeigen Fotos den Dom 1942 brennend und in der Nachkriegszeit ohne seine beiden Türme; es gibt aber auch mittelalterliche Darstellungen, aktuelle Schadensbilder bis ins Detail, Alterskartierungen der Backsteine und Fotos der Menschen, die für und unter den sieben Türmen arbeiten.


„Die Ausstellung im Dom macht in besonderer Weise das großartige Engagement für Lübecks Kirchtürme sichtbar und erläutert, wie vielfältig und aufwändig die notwendigen Sanierungsarbeiten sind“, sagte Lindenau, Schirmherr des Projekts „Sieben Türme will ich sehen“. Es sei ein „echtes Erlebnis am authentischen Ort, das man gesehen haben muss“.

Mehr lesen