Corona-Situation an Schulen

Austausch von Daten über infizierte Kinder: Kreis widerspricht der Stadt Flensburg

Austausch von Daten: Kreis widerspricht der Stadt Flensburg

Austausch von Daten: Kreis widerspricht der Stadt Flensburg

SHZ
Flensburg
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In diesem Monat infizierten sich bereits 30 Flensburger Schüler mit dem Coronavirus, teilte die Stadt Flensburg am Freitag mit. Foto: Ronny Hartmann/Symbolbild/dpa

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Die Stadt Flensburg hat nach eigenen Angaben kein belastbares Zahlenmaterial über infizierte Kinder, die in Flensburg zur Schule gehen, aber im Kreisgebiet wohnen. Der Kreis betont jedoch, man leite die Daten weiter.

Über die aktuelle Corona-Situation an den Flensburger Schulen gibt es weiterhin kein eindeutiges Bild. Am Freitag hatte die Verwaltung vermeldet, dass in diesem Monat bisher 30 Schüler positiv getestet wurden. Diese Information bezieht sich jedoch nur auf Kinder und Jugendliche, die ihren Wohnsitz in Flensburg haben.

Nun gehen insbesondere an die weiterführenden Schulen und Berufsbildungszentren auch viele Heranwachsende aus dem Kreisgebiet. Infizieren sie sich, sind zunächst die Kreise Schleswig-Flensburg oder Nordfriesland zuständig, in denen sie wohnen.

Weiterlesen: 30 Neuinfektionen im September: An diesen Flensburger Schulen gibt es Corona-Fälle

Die Stadt Flensburg hat nach eigenen Angaben kein genaues Zahlenwerk darüber, wie viele Schüler aus dem Kreisgebiet, die in Flensburg zur Schule gehen, sich mit dem Coronavirus infiziert haben. „Wir sind im engen Austausch mit dem Kreis, aber haben nicht eine messerscharfe Zahl“, hatte Thomas Russ, Leiter des Flensburger Gesundheitsamtes, am Freitag erklärt.

Oberbürgermeisterin Simone Lange hatte unserer Redaktion zuvor ebenfalls mitgeteilt, dass hierzu keine Daten vorliegen. Diese müssten erst durch eine Befragung bei den Schulen und dem Gesundheitsamt des Kreises ermittelt werden.

Kreis informiert Flensburger Gesundheitsamt

Dem widerspricht nun der Kreis Schleswig-Flensburg. Auf Anfrage von shz.de sagt Kreissprecherin Julia Ohm: „Bei positiv getesteten Personen, die eine Gemeinschaftseinrichtung besuchen oder dort arbeiten, wird immer das für die Einrichtung zuständige Gesundheitsamt mit informiert – auch wenn der Indexfall in einem anderen Kreis wohnt – und entscheidet gegebenenfalls in Abstimmung mit anderen betroffenen Ämtern über die weiteren Maßnahmen in dieser Einrichtung.“

Bedeutet: Gehen Kinder und Jugendliche aus dem Kreisgebiet in Flensburg in die Schule, wird das Flensburger Gesundheitsamt durch den Kreis Schleswig-Flensburg über einen Coronafall informiert.

„Unser Gesundheitsamt stimmt sich ebenfalls mit den anderen Ämtern (nicht nur Nordfriesland und Flensburg) und nicht nur bei Schulen, sondern bei allen Ausbruchsgeschehen, die Personen aus mehreren Kreisen betreffen, ab und tauscht entsprechende Informationen aus“, so Ohm.

Stadt will mit Kreis über Datenabgleich sprechen

Bei der Stadt Flensburg bleibt man dabei, die Zahlen nicht „messerscharf“ vorliegen. „Wir bekommen die Daten gemeldet, allerdings kann auch mal ein zeitlicher Verzug vorliegen, der für die Bearbeitung des Infektionsgeschehens unproblematisch ist. Außerdem haben wir angesprochen, dass es meist keine gesicherte Info zu Schüler*innen, die schon in Quarantäne waren gibt. Quarantänen, die in den Ferien erfolgen, sind ein weiteres Beispiel“, so Gesundheitsdezernentin Karen Welz-Nettlau.

Am Donnerstag will die Stadt Flensburg mit dem Kreis über einen Datenabgleich sprechen. Am gleichen Tag ist auch ein Gespräch mit dem Schulamt geplant.

Verwaltungsgericht: Stadt muss Schulnamen nennen

Nach einer Klage unserer Redaktion hatte das Schleswig-Holsteinische Verwaltungsgericht am 9. September entschieden, dass die Stadt Flensburg schriftliche Auskunft darüber erteilen muss, an welchen öffentlichen Schulen der Stadt Flensburg aktuell Corona-Infektionen gemeldet sind – mit der Anzahl der betroffenen Klassen und der Anzahl der betroffenen Personen.

Bisher hat die Stadt Flensburg jedoch nur mitgeteilt, welche Schüler mit Wohnsitz in Flensburg sich infiziert haben.


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