Schleswig-Holstein

Bauarbeiten am alten Bahnübergang Sprakebüll: Warum die Schienen in der Straße bleiben

Bauarbeiten am alten Bahnübergang Sprakebüll

Bauarbeiten am alten Bahnübergang Sprakebüll

Thomas Arndt/shz.de
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Der Bahnübergang in Sprakebüll an der seit Jahrzehnten stillgelegten Strecke Lindholm-Flensburg wird saniert. Foto: Thomas Arndt

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Auf Umleitungen und damit längere Weg müssen sich Verkehrsteilnehmer in Sprakebüll einstellen. Vom 11. bis 14. Oktober wird der stillgelegte Bahnübergang in der Dorfstraße saniert.

In den 1980er Jahren wurde der Personenverkehr auf der Bahnstrecke von Lindholm nach Flensburg eingestellt, Anfang der 1990er Jahre war auch für den Güterverkehr Schluss. Am Bahnübergang Sprakebüll, der das Dorf einst in eine Nord- und Südhälfte teilte, finden jetzt Bauarbeiten statt. Eine Gelegenheit, die Schienen zu entfernen?

„Bei einer regelmäßigen Bahnübergangsinspektion sind von uns in Sprakebüll Mängel an dem Übergangsbelag festgestellt worden, die instandgesetzt werden müssen“, begründete eine Sprecherin der Deutschen Bahn auf Anfrage von shz.de die Bauarbeiten. Heißt im Klartext: Die dort als Niveauausgleich zwischen Fahrbahn und Schienenanlage ausgelegten Gummiplatten sind porös, ragen teilweise hoch in die Fahrbahn und stellen damit vor allem für Fußgänger und Radfahrer eine Unfallgefahr dar. Diese Platten werden nun entfernt und anschließend durch neuen Asphalt ersetzt, der bis an die jeweils äußere Schiene auf beiden Seiten des Bahnüberganges heranreichen soll.

Indiz für eine Strecken-Wiederbelebung?

Gemäß des Eisenbahnkreuzungsgesetzes besteht für die Deutsche Bahn übrigens auch bei stillgelegten Trassen eine Verkehrssicherungspflicht. Deshalb muss auch da an Kreuzungen von Schiene und Straße regelmäßig die Infrastruktur auf Gefahrenpunkte kontrolliert werden. Aber deutet der Umstand, dass die Schienen auch Jahrzehnte nach der Stilllegung im Zuge der Bauarbeiten nicht entfernt werden, auf eine mögliche Reaktivierung der Trasse hin?

Die Sprecherin des Staatskonzerns erklärte, ein Rückbau des Gleises sei erst nach einer Entwidmung möglich. Sie verwies ganz allgemein darauf, dass Bund, Länder und Nahverkehrsunternehmen gemeinsam mit der DB über Streckenreaktivierungen und Stationsreaktivierungen entscheiden würden. „Die DB berät weiterhin bei Machbarkeitsstudien und Planung – auch bei der Wiederbelebung von Strecken, die anderen gehören.“ Die Reaktivierung der stillgelegten Infrastruktur allein reiche nicht aus, um Strecken wiederzubeleben. Die Länder, die den Nahverkehr planen, müssten für diese Strecken auch den Verkehr bestellen.

Dorfstraße gesperrt

Die direkt neben dem Bahnübergang liegende Weichenstellanlage ist, obwohl zumindest optisch auch ziemlich marode, kein Bestandteil der anstehenden Sanierung. Im Zuge der Bauarbeiten wird die Dorfstraße zeitweise voll gesperrt. Die Zufahrt zum direkt nebenan liegenden Gasthof Paulsen und dem Hofladen Johannsen ist dann nur noch über Achtrup oder Lütjenhorn möglich. Offen bleibt indes die neben dem Bahnübergang in die Dorfstraße mündende Straße Maytoft. Deren Bewohner können während der Bauarbeiten bei der Ausfahrt allerdings nur noch nach rechts Richtung der L300 abbiegen.

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Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
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