Marina am Wikingeck

Bauarbeiten an der Brücke Lindaunis könnten für Schleswiger Yachthafen zum Super-Gau werden

Bauarbeiten an der Brücke Lindaunis könnten zum Super-Gau werden

Bauarbeiten könnten zum Super-Gau werden

SHZ
Schleswig
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Seit 2019 Eigentümer des Wiking-Yachthafens: Björn Hansen. Foto: Stephan Schaar/shz.de

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Zweieinhalb Jahre nach Übernahme der Wikingeck-Marina hat Björn Hansen das Corona-Thema überstanden; doch jetzt drohen die Altlastsanierung und die Schlei-Sperrung bei Lindaunis. Trotzdem bleibt er optimistisch.

Es herrscht Hochbetrieb im Yachthafen am Wikingturm. Immer wieder kommen Bootsbesitzer oder Hausboot-Mieter mit einem Anliegen in das Büro des Hafenmeisters. Für jeden hat Björn Hansen eine Antwort, und sei es „in 15 Minuten habe ich Zeit für dich“. Die meisten Boote sind im Wasser, aber noch nicht alle. Alles geht seinen normalen Gang.


Wirklich alles? Der 31-Jährige, der vor zweieinhalb Jahre den Yachthafen übernommen hat, wirkt ruhig und souverän. Doch in seinem Kopf arbeitet es. Drei Problemlagen prägten die Zeit der Übernahme. „Ich hatte die Marina gerade übernommen, da kam Corona. Alle Sportboothäfen mussten schließen. Na super, dachte ich!“ Aber Hansen ist optimistisch. Das Thema habe sich gewendet. Der Trend geht zu Urlaub in Deutschland, zu Camping, Wohnmobilen und eben auch Segelbooten. „Wir haben eine Warteliste für Liegeplätze“, so Hansen.

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Zweites Thema: die Wikingeck-Sanierung. Björn Hansen geht fest davon aus, dass die bevorstehende Saison noch nicht betroffen sein wird. Doch wenn im kommenden Jahr die Arbeiten für die Altlast-Sanierung wirklich beginnen, dann werde es ein Verkehrschaos geben. Davon seien vor allem die Anlieger der Callisenstraße betroffen, mutmaßt Hansen. Doch auch Betriebe wie das Café-Restaurant im Turm, das asiatische Restaurant oder das Bowling-Center, die auf Erreichbarkeit und regelmäßigen Publikumsverkehr angewiesen sind, seien von der drohenden Dauerbaustelle viel mehr betroffen als die Marina.

Denn seine Kunden erreichen und verlassen das Gelände auf dem Wasserwege. Sie müssen zwar auch mal mit dem Auto kommen, aber nicht so häufig. Eine vollständige Sperrung der Straße ist ohnehin nicht möglich, und Parkplätze habe er auf dem Gelände. Kunden, die im Sommer auf längere Törns gehen, könnten ihre Autos in einer leeren Bootshalle parken.

Teil der Altlast unter dem Nordsteg

Doch Hansen ist auch unmittelbar betroffen. Ein Teil der Altlast liegt im westlichen Bereich des Nordstegs. Hier seien etwa 30 Liegeplätze direkt betroffen. Aber alle anderen Liegeplätze dieses Stegs kann man nur über diesen Teil erreichen; dann sind 120 Liegeplätze betroffen. Also überlegt Hansen, eine provisorische neue Brücke zum nicht betroffenen Teil des Stegs zu bauen. Oder weiter südlich eine mobile Steganlage zu bauen.

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Der Marina-Betreiber hat mittlerweile einen Sanierungsvertrag in der Tasche. Die Nachricht vom Kreis Schleswig-Flensburg, wann es denn nun losgehe, steht allerdings noch aus. Seine Kunden wüssten grundsätzlich Bescheid, aber Details könne er ihnen noch nicht sagen. Grundsätzlich begrüßt Hansen den Entschluss des Staates, das Problem der Altlast nun endlich anzugehen und ist überzeugt davon, dass es nun auch gemacht werden müsse: „Die Sanierung ist ein Gewinn!“ Da würden dann auch die Grundstückspreise anziehen, so Hansen.


Bleibt Bedrohung Nummer 3: die Brücke Lindaunis. Geplant ist, sie zwischen dem 15. September und 15. Juni wegen der Bauarbeiten nicht mehr zu öffnen. „Wenn das wirklich so kommt, ist das der Super-Gau. Das ist dann absolut Existenz bedrohend – auch für mich.“

Es wäre alles viel einfacher, wenn die Bahn während der Bauarbeiten die alte Brücke einfach abbaut, einen Schienenersatzverkehr einrichtet und den Fahrzeugverkehr umleitet. Doch die Bahn habe eine Baugenehmigung, in der die Verpflichtung zur Aufrechterhaltung des Bahnbetriebes enthalten sie. „Man bräuchte ein neues Planverfahren – und das dauert!“


Hansen stellt sich Szenarien vor, bei denen Segler nach einem mehrwöchigen Törn in der Ostsee nicht mehr in ihre Heimathäfen kommen und die Sliptermine verpassen. Zusammen mit anderen Betroffenen an der Schlei kämpft für eine andere Lösung für mehr regelmäßige Öffnungen der Brücke.

„Ja, es ist richtiges Abenteuer“, muss der Jungunternehmer einräumen. „Zurücklegen geht nicht, es ist immer etwas los und zu regeln.“ Und das werde auch die nächsten Jahre so bleiben.

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