Südschleswig

Erste Nachweise: Blauzungenkrankheit erreicht Schleswig-Holstein

Erste Nachweise: Blauzungenkrankheit erreicht Schleswig-Holstein

Erste Nachweise: Blauzungenkrankheit erreicht Südschleswig

dpa/ghe
Kiel
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Das Landwirtschaftsministerium empfiehlt jetzt eine Impfung der Rinder gegen die Blauzungenkrankheit. Für Menschen besteht kein Anlass zur Sorge. Foto: www.imago-images.de

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In Angeln, Nordfriesland und Steinburg ist die Blauzungenkrankheit erstmals nachgewiesen worden. Dies hat Konsequenzen für Tierhalterinnen und Tierhalter in Schleswig-Holstein. In Dänemark warnt die Veterinärbehörde seit Mai vor möglichen Fällen. Für Menschen ist die Krankheit nicht gefährlich.

Die für Tiere gefährliche Blauzungenkrankheit ist bei Rindern in den schleswig-holsteinischen Kreisen Steinburg, Nordfriesland und Schleswig-Flensburg nachgewiesen worden und somit auch in Grenznähe zu Dänemark.

Dadurch verliere das nördlichste Bundesland den Freiheitsstatus in Bezug auf die Tierseuche, teilte das Landwirtschaftsministerium in Schleswig-Holstein mit. Dies führe zu unmittelbaren Konsequenten für Tierhalterinnen und Tierhalter. 

Demnach gelten nach Angaben des Ministeriums Einschränkungen, wenn Tiere, die sich mit der Krankheit anstecken können, in andere Länder gebracht werden, in denen die Blauzungenkrankheit bisher nicht aufgetreten ist. Bei den für die Seuche empfänglichen Tieren handele es sich vor allem um Rinder, Schafe, Ziegen, Lamas und Alpakas sowie weitere Wiederkäuer. Ein Transport von Tieren in EU-Mitgliedsstaaten, die frei von der Tierseuche sind, ist dabei generell verboten. 

Vorkommen in Dänemark

Dänemark wurde am 21. April 2021 der Status „frei von Blauzungenkrankheit“ zuerkannt, jedoch bereits seit dem 1. Januar 2011 als frei zu bezeichnen. Die Krankheit war in Dänemark erstmals im Oktober 2007 mit einem einzigen Ausbruch festgestellt worden. Im Jahr 2008 gab es weitere 15 Ausbrüche. Von 2008 bis 2010 wurden dann Impfkampagnen gegen die Krankheit durchgeführt.

Die Blauzungenkrankheit wird nicht wie die Vogelgrippe und die Afrikanische Schweinepest eingestuft. Daher zahlen die dänischen Behörden keine Entschädigung für Betriebsverluste oder gekeulte Tiere, wenn Schaf-, Rinder- und Ziegenherden von der Krankheit befallen werden, heißt es bei der zuständigen Veterinärbehörde. Es sei davon auszugehen, dass es im Laufe des Sommers auch Fälle in Dänemark geben wird, hieß es im Mai. Dann würde auch hier der Status verloren gehen – mit Auswirkungen auf den Handel mit der EU und weiteren Ländern. 

Impfung bringt Schutz gegen Blauzungenkrankheit bei Rindern

Einen wirksamen Schutz vor schweren Verläufen der Blauzungenkrankheit biete hingegen eine Impfung. Sie verhindert dem Landwirtschaftsministerium in Kiel zufolge zwar keine Infektion der Tiere, aber Symptome sowie die Anzahl der Todesfälle. „Die durch das Blauzungenvirus verursachte Erkrankung kann großes Tierleid verursachen“, sagte die schleswig-holsteinische Landwirtschaftssekretärin Anne Benett-Sturies.

Tierhalterinnen und Tierhalter in Schleswig-Holstein seien aufgerufen, ihre Bestände aufmerksam zu beobachten und zu impfen. Die Landesregierung unterstütze dabei die Betriebe bei der Impfung: Der Zuschuss beträgt einen Euro pro Schaf oder Ziege und zwei Euro pro Rind, hieß es weiter. 

Gegen den aktuellen Serotyp 3 der Blauzungenkrankheit darf in Dänemark derzeit noch nicht geimpft werden, da das Land sonst den Status „frei von der Blauzungenkrankheit“ verlieren würde.

Bei Verzehr von Tierprodukten keine Gefahr für den Mensch

Nach Angaben des Kieler Ministeriums handelt es sich bei der Blauzungenkrankheit um eine Krankheit bei Wiederkäuern. Menschen hingegen könnten sich nicht mit dem Virus anstecken. Ebenfalls sei der Verzehr von Fleisch- oder Milchprodukten ungefährlich.

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