Selbstversuch

Baustellenchaos in Flensburg: Wie schlimm ist es wirklich?

Baustellenchaos in Flensburg: Wie schlimm ist es wirklich?

Baustellenchaos in Flensburg: Wie schlimm ist es wirklich?

Joshua Hischfeld, shz.de
Flensburg
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Wie schlimm ist der Verkehr in der Stadt derzeit wirklich? Ein Selbstversuch – im Auto von der Exe bis nach Engelsby (Archiv). Foto: Benjamin Nolte / SHZ

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Einmal quer durch die Stadt. Schon zu den täglichen Stoßzeiten eine Herausforderung für das Nervenkostüm vieler Flensburger Autofahrer. Und nun reiht sich auch noch eine Baustelle an die nächste. Wie schlimm ist der Verkehr in der Stadt derze...

Eigentlich geht es gut los. Als ich mit dem Auto von der Exe starte und den Blinker setze, huscht eine Familie mit zwei kleinen Kindern vor mir über die Straße. Der kleine Junge winkt mir zu. Ich winke zurück und mache mich auf den Weg in Richtung Innenstadt. Ich passiere das erste Tempo 30-Zonen-Schild – keine Spur von Rückstau.

Erst auf Höhe der Schützenkuhle komme ich zum Stehen. Nun macht sich der Mittagsverkehr doch bemerkbar. Schnell voran geht es nicht. Seit etwa drei Wochen ist stadteinwärts im Bereich Neumarkt/Friedrich-Ebert-Straße eine der zwei Fahrbahnen für den Autoverkehr gesperrt. Der Grund: „Dittmers Gasthof“ wird abgerissen.

Ende September sollen die Bauarbeiten erst abgeschlossen sein. Dass deshalb nun eine der zwei Spuren der Schützenkuhle zur reinen Rechtsabbiegerspur in Richtung Husumer Straße geworden ist, scheinen noch nicht alle Autofahrer mitbekommen zu haben. Auf Höhe der Kreuzung scheren einige Autos noch kurz vor knapp auf die linke Spur ein.

Von Fußgängern überholt

Fast habe ich die Kreuzung erreicht, da wechselt auch vor mir noch ein Bus auf die linke Spur. Die Ampel ist wieder rot. Ich blicke aus dem Fenster. Neben meinem Auto läuft eine Familie mit zwei kleinen Kindern vorbei. Diesmal winkt mir der kleine Junge nicht. Als ich den Neumarkt endlich passiert habe, kündigt sich schon das nächste Nadelöhr an.

Auf einem Schild neben dem Deutschen Haus prangt der Hinweis, dass die Bismarckstraße voll gesperrt ist. Die Stadtwerke sanieren hier bis zum 12. August die Fernwärmeleitung.

Doch auch davon scheint noch nicht jeder Autofahrer mitbekommen zu haben. Ein schwarzer BMW fährt trotz weiterer Hinweisschilder auf die Bismarckstraße, hält dann vor der aufgestellten Absperrung kurz inne, setzt zurück und kehrt wieder um.

Arbeiten an den Fernwärmeleitungen halten Jürgensby in Atem

Wie viele andere Autos auch biege ich vor der Sperrung nach rechts ab, es geht die Glücksburger Straße herauf. Hier ist relativ wenig los, es geht flüssig voran – bis auf Höhe des Adelbyer Kirchenweges plötzlich die nächste Absperrung auf der Fahrbahn auftaucht.

Auch in der Glücksburger Straße wird die Fernwärmeleitung saniert, eine Vollsperrung vom 27. Juni bis zum 30. November ist die Folge. Gleich drei Autos schlängeln sich vor mir trotzdem an der Absperrung vorbei. Alles nur Anlieger oder probieren hier auch andere Autofahrer ihr Glück und suchen nach einer Abkürzung?

Busse müssen Umleitungen fahren

Ich zumindest folge der Umleitung und fahre auf den Adelbyer Kirchenweg, wo mir bald ein Bus der Linie 10 entgegenkommt. Ein ungewohnter Anblick, denn normalerweise fährt diese Linie hier nicht.

Doch wegen der Sperrung der Glücksburger Straße müssen nun auch die Buslinien 10 und 11 ihre Route anpassen, vier Haltestellen können vorerst nicht mehr bedient werden, für zwei davon wurde immerhin eine Ersatzhaltestelle eingerichtet.

Wie die Busse fahre auch ich vom Adelbyer Kirchenweg aus über die Osttangente in Richtung Engelsby. Und was begrüßt einen jeden Autofahrer nach wenigen Metern auf der B199? Richtig, ein Hinweisschild. Vollsperrung der Merkurstraße. Und auch in dieser Straße wird die Fernwärmeleitung saniert. Erst zum Jahreswechsel soll die Sperrung wieder aufgehoben werden. Und auch hier müssen die Busse der Linien 10 und 11 einen Umweg fahren.

Ich für meinen Teil erspare mir diesen Umweg und mache mich auf den Rückweg. Nicht durch die Stadt, sondern über die Osttangente. Ganz ohne Umwege, ganz ohne Baustellen. Zumindest noch.

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