Küstenschutz

Beltringharder Koog: Neue Station wird Schnittstelle zwischen Tourismus und Wissenschaft

Neue Station wird Schnittstelle zwischen Tourismus und Wissenschaft

Schnittstelle zwischen Tourismus und Wissenschaft

Marc Nasner/shz.de
Beltringharder Koog
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Rund drei Millionen Euro kostete die Integrierte Station Westküste. Foto: Marc Nasner/shz.de

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Die neue Integrierte Station im Beltringharder Koog vereint Tourismus und Wissenschaft. In der Einrichtung werden wichtige Erkenntnisse zum Vogel- und Küstenschutz gewonnen.

Der Stolz über das fertiggestellte Projekt ist allen Beteiligten anzumerken. Direkt am Deich an der Badestelle Lüttmoorsiel wurde die neue Integrierte Station Westküste jüngst eröffnet. „Hier läuft der Küsten-Naturschutz zwischen Dänemark und Dithmarschen zusammen“, sagt Harald Förster, Geschäftsführer der Schutzstation Wattenmeer, mit Blick auf das Drei-Millionen-Projekt. Künftig werden von hier wichtige Naturschutz-Aufgaben gesteuert.

Vogel- und Küstenschutz als Hauptaufgaben

Angefangen hat alles mit einer weitaus weniger spektakulären Idee: Freiwillige Naturschützer arrangierten vor rund acht Jahren eine kleine Ausstellung über das Naturschutzgebiet. Der Wunsch nach einer permanenten Lösung wuchs. „Die Integrierte Station ist heute die Schnittstelle zwischen Naturschutz und Tourismus“, sagt Dr. Thurid Otto, Leiterin der Station.

An dem Projekt beteiligt sind das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR), die Nationalparkverwaltung Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer sowie der Zweckverband Beltringharder Koog sowie die Arbeitsgemeinschaft Naturschutz im Beltringharder Koog (AGNB).

Hauptaufgabe der vier Angestellten der Station ist der Vogel- und Küstenschutz. „Der Beltringharder Koog ist eines der größten Naturschutzgebiete in Schleswig-Holstein und beherbergt viele gefährdete Vogelarten“, erklärt Thurid Otto. Auf den Feuchtgrünwiesen, deren Zahl durch menschlichen Einfluss immer weiter sinkt, sind Austernfischer, Kiebitz und Uferschnepfe zuhause. Unterstützung erhalten die Vögel von robusten Rinderrassen: Diese grasen ein mosaikartiges Raster in das Grün, so dass die Vögel Brut- und Versteckmöglichkeiten finden.

Fressfeinde werden von Jägern erlegt

In der Station erstellen die Naturwissenschaftler zudem Monitorings zu den Fressfeinden – genannt Prädatoren – der Vögel. „Besonders Füchse und die invasiven Marderhunde stellen ein Problem dar“, sagt Thurid Otto. Auf Basis des Monitorings würden Jäger diese schießen, um die Bestände zu reduzieren. „Durch das Prädatoren-Management hatten wir bereits in den letzten Jahren Bruterfolge“, erklärt Harald Förster. Zudem pflegen viele Bundesfreiwillige Gräben und Gehölz, wodurch die Grünflächen feucht genug bleiben und so die Nahrungssuche der Vögel erleichtern.

„Die Integrierte Station ist ein echter Besuchermagnet“, ist sich Dr. Edgar Techow, Vorsitzender des Zweckverbands Beltringharder Koog, sicher. Im Foyer der Station erklären Bundesfreiwillige den Besucherinnen und Besuchern die Arbeitsschwerpunkte. So werden die Entstehungsgeschichte der Region und die dort lebenden Vögel gezeigt.

Auch eine interaktive Karte und Natur-Spiele für Kinder werden angeboten. Zudem werden von dort aus Führungen angeboten, Beobachtungsstände im Schutzgebiet können ebenfalls angesteuert werden. Ein wesentlicher Punkt in der Planung der Station war die Aussichtsplattform. „Ohne die hätte es keine EU-Fördergelder gegeben“, sagt Edgar Techow. 1,35 Millionen Euro EU-Mittel flossen nach Nordfriesland. Vom Planungsstart bis zur Finalisierung wurden die Kosten mehrfach nach oben korrigiert.

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