„Flensburg entdecken“

Bemalte Stromkästen und Geheimtipps: Janko und Alina zeigen Flensburg von einer anderen Seite

Janko und Alina zeigen Flensburg von einer anderen Seite

Janko und Alina zeigen Flensburg von einer anderen Seite

SHZ
Flensburg
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Bekannte und unbekannte Orte halten Alina Jacobs und Janko Koch mit ihren Smartphone fest. Foto: Marcus Dewanger/shz.de

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Seit Februar dieses Jahres betreiben Alina und Janko die Instagram-Seite „Flensburg_entdecken“. Was sie damit erreichen wollen, erzählen sie im Gespräch mit shz.de.

Zusammen mit ihren Freunden posten Alina Jacobs (19) und Janko Koch (22) Bilder von sich vor bunten Stromkästen und Graffitis, interessanten Gebäuden oder Statuen in Flensburg. Einige bekannter als andere. Doch bei den Fotos alleine bleibt es nicht. Sie möchten mit ihren Posts Wissen vermitteln und zu mehr Achtsamkeit in der eigenen Stadt anregen.

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Die Idee für ihre Instagram-Seite kam Alina und Janko während eines Februarspaziergangs. Dort seien die beiden immer wieder auf ihnen unbekannte Denkmäler und Ecken in Flensburg gestoßen, bei denen sie sich fragten: „Was ist das eigentlich?“. Dann kam ihnen die Idee: Warum nicht eine Instagram-Seite erstellen, in dem die interessanten, aber eher unbekannten Orte mit anderen geteilt werden? Ein paar Tage später wurde der Kanal online gestellt und zählt bis heute über 1300 Abonnenten.

Eine Mischung aus interessantem Wissen und Interaktion

Janko erzählt: „Uns ist es wichtig, immer interessanten Inhalt mit den Bildern zu liefern“ Und Alina ergänzt: „Wir wollen den Spagat schaffen, zum einen Wissen zu vermitteln und dieses Wissen dann auch für unsere Follower interessant zu gestalten.“ Janko verrät: „Kürzere Texte werden eher gelesen und den Leuten scheint es zu gefallen. Sie stellen auch Fragen oder kommentieren darunter. So kommen viele interessante Gespräche zustande.“ Die Interaktion mit ihren Followern sei beiden sehr wichtig.

Doch die Suche nach Informationen zu den jeweiligen Orten und Denkmälern gestaltet sich bei einigen schwieriger als bei anderen. Janko: „Bei größeren Bauten wie dem Nordertor gibt es natürlich mehr zu finden.“ Und Alina fügt hinzu: „Bei manchen muss man echt suchen. Wenn wir mal keine Infos finden, würden wir auch im Archiv anrufen und nachfragen.“



Auch persönlich bringe ihnen die Seite viel. „Beim Erstellen der Posts bringen wir uns die Infos näher, die wir vorher gar nicht wussten“, erzählt Janko. Alina kommt ursprünglich aus Husum und macht zurzeit ein Freiwilliges Soziales Jahr in Kiel – wenn sie mal in Flensburg unterwegs ist, dann falle ihr immer mehr auf und sie lerne die Stadt immer besser kennen, sagt sie. „Man geht viel bewusster durch die Straßen. Das ist auch eine Intention unserer Seite. Wir möchten die Leute anregen, wachsamer durch die Straßen zu gehen“, erzählt Alina.


Beide würden ihre Seite als ein kulturelles Projekt bezeichnen. Neben Gebäuden und Orten möchten sie auf ihrer Seite Künstlern und Projekten eine Plattform geben. Eines dieser Projekte ist das Projekt „Flensburger Stromfarben“ des Jugendtreffs Exxe, die einmal im Jahr freistehenden Künstlern die Möglichkeit geben, Stromkästen zu verschönern. Die Stromkästen sind ein regelmäßiges Motiv der Flensburger Entdecker. „Viele fragen uns, wo genau die Stromkästen stehen“, so Janko. Einer der Fragenden war ein Lehrer aus Flensburg, der die Stromkästen mit seiner Klasse ablaufen wollte. Ein Schlüsselmoment für die beiden. „Da haben wir gemerkt, dass wir die Leute mit unserer Seite erreichen – und das auch außerhalb von Instagram", erzählt Alina.


Die Fotos für ihre Seite nehmen sie mit einem einfachen Handy auf. Stativ oder Licht werden nicht benötigt. „Das ist der Anspruch“, verrät Alina, „Die Seite und unsere Beiträge sollen einladend wirken und zum entdecken anregen. Da würde ein Foto, was nur mit einem Stativ und eventuell Licht geschossen werden kann, nicht passen.“ Die Besucher der Seite sollen das Gefühl bekommen, das sie auch mit ihren normalen Handyfotos „Flensburg entdecken“ können.

Dabei entstehen die Fotos meist spontan, die Beiträge an sich bauen jedoch thematisch und örtlich aufeinander auf. Das bedeutet, dass man die Sehenswürdigkeiten von drei Beiträge Streckenweise ablaufen kann – wie eine kleine Rallye. Aufbauend darauf ist eine kleine Flensburg-Karte in Planung, die alle Sehenswürdigkeiten der Seite zeigt. So stehe einer Entdeckungstour durch die eigene Stadt nichts mehr im Weg.

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