St. Peter-Ording

Besonderer Fund am Strand von SPO: Schweizer entdeckt eine Nachricht aus England

Besonderer Fund am Strand von SPO

Besonderer Fund am Strand von SPO

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Ingolf Bocksch mit der Flaschenpost am Strand von St. Peter-Böhl. Eigentlich hatte er sie gar nicht aufheben wollen. Foto: Familie Bocksch/shz.de

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Ingolf Bocksch aus der Schweiz hat am Strand von St. Peter-Ording eine Flaschenpost gefunden, die in England ins Meer geworfen worden war.

„Eigentlich hatte ich die kleine Flasche gar nicht aufheben wollen“, erzählt Ingolf Bocksch über seinen Fund am Böhler Strand. Am Mittwoch war er dort unterwegs gewesen. In dem Dünengebiet südlich vom Pfahlbau war nach Sturm Ignatz reichlich Treibsel, Müll und anderes Strandgut angespült worden.

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„Wir hatten am Böhler Strand Bernstein gesucht, auf dem Rückweg an den Dünen entlang stieß ich dann in dem ganzen Unrat auf die Flasche. Es war zunächst gar nicht zu erkennen, dass da was drin war. Da war so ein Schmier außen drum.“


Dennoch irgendetwas bewog Ingolf Bocksch dazu, die dickwandige Flasche aufzuheben und näher zu betrachten. Und siehe da: Es steckte ein Zettel drin. Darauf war ein Gedicht geschrieben – auf Englisch. „I send to you from these shores a message with love that has no oars“, so beginnt das Gedicht. (zu Deutsch: Ich sende von dieser Küste mit Liebe eine Nachricht, die keine Ruder braucht.) Es folgt eine Whats-App-Telefonnummer sowie eine E-Mail-Adresse. „Meine erste Flaschenpost.“

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Ingolf Bocksch wählte die Nummer und tatsächlich – es meldete sich jemand in England. „Die Frau hieß Annie. Sie hatte die Flaschenpost am 8. August bei Walcott, einem kleinen Badeort an der Ostküste in der Grafschaft Norfolk, in die Nordsee geworfen.“

Monatelange Reise durchs Meer

Knapp drei Monate hatte die Flasche also für ihre Reise durch das Meer bis nach St. Peter-Ording gebraucht und war relativ unbeschadet an den Strand gespült worden. „Der Verschluss war zugeklebt, das löste sich langsam, über kurz oder lang wäre also Wasser eingedrungen.“

Annie habe sich sehr gefreut, dass er sich gemeldet hat. „Sie wohnt nur zehn Minuten vom Strand entfernt und geht dort jeden Tag spazieren, hat sie mir erzählt“, so Ingolf Bocksch. So kam sie auf die Idee mit der Flaschenpost, schrieb extra ein Gedicht dafür und warf die Flasche vom Strand aus ins Meer, in der Hoffnung auf einen Finder.

„Es ist schon erstaunlich, dass sie überhaupt ins offene Meer geraten“, findet Bocksch. „Schließlich ist die Küste dort flach, so ähnlich wie in St. Peter-Ording. Ich hätte erwartet, dass sie wieder ans Ufer treibt.“

Geschichte für das Familientreffen

Die Geschichte ist natürlich das Thema auf dem Familientreffen, zu dem er nach St. Peter-Ording gereist ist. Seine 86-jährige Mutter Eike Frosch ist dort mit ihren fünf Geschwistern aufgewachsen, sie haben damals drei Jahre im Haus Speersort gelebt. „Das konnten wir nun als Ferienhaus mieten zu einem besonderen Anlass: Zum ersten Mal nach 71 Jahren treffen sich alle Geschwister zum 80. Geburtstag der jüngsten Schwester Silke.“

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