Tourismus

Bilanz der Urlaubssaison: Darum führt St. Peter-Ording die Liste an

Bilanz der Urlaubssaison: Darum führt St. Peter-Ording die Liste an

Bilanz der Urlaubssaison: Darum führt SPO die Liste an

Birger Bahlo
St. Peter-Ording
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Erinnerung an den Sommer 2022 in St. Peter-Ording: Und schon flammt die Sehnsucht nach Strand mit Sonne auch für 2023 auf. Foto: Boris Pfau/shz.de

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Landesweite Analysen der Tourismus-Agentur SH müssen nicht zwingend für Nordfriesland gelten. Darum fragt shz.de bei Touristikern in der Region nach.

Besucher intelligent zu Zielen in der Region lenken, neue Arbeitskräfte gewinnen, ressourcenschonender wirtschaften und die Saison mit attraktiven Angeboten verlängern – mit Worten wie diesen hat Tourismus-Minister Claus Ruhe Maden in diesen Tagen die Herausforderungen für die Branche beschrieben. Die Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein (TASH) hatte nämlich ihren Rückblick auf die Saison 2022 veröffentlicht.

TASH-Analyse im Check vor Ort

Fragt sich, ob deren landesweite Sicht mit den Analysen entlang der nordfriesischen Westküste übereinstimmt, oder wo die Ergebnisse zwischen St. Peter-Ording und der dänischen Grenze abweichen. Antworten liefern Umfragen unserer Redaktion vor Ort.

Mehr Übernachtungen als vor Corona

Da stechen auf den ersten Blick Zahlen vom Tourismus und Stadtmarketing Husum hervor. In Betrieben mit mehr als zehn Betten (ohne Camping) habe es im Vorjahr 226.653 Übernachtungen gegeben, teilt uns Kerstin Sick vom Marketing der TSMH in Husum mit. Das übertrifft klar das Vor-Corona-Jahr 2019 mit damals 215.040 Übernachtungen. 2020 und 2021 war das auf 155.774 und 184.582 eingebrochen. Allerdings schwankt die Aufenthaltsdauer laut TSMH nur zwischen 2,5 und 2,8 Tagen, womit die Anbieter an der Husumer Bucht unter dem Landesschnitt von 4,3 Tagen liegen.

Euphorie ist zu spüren in den Antworten von Katharina Schirmbeck, Tourismus-Direktorin von St. Peter-Ording. 2022 sei das touristisch erfolgreichste Jahr in der Geschichte von SPO. Mit 437.821 Übernachtungs- und 522.379 Tagesgästen hätten so viele Menschen das Nordseeheil- und Schwefelbad wie nie zuvor besucht. Die Zahl der Übernachtungen sei im Vorjahr auf 2,75 Millionen gegenüber 2,54 Millionen in 2021 gestiegen, was einem Zuwachs von rund acht Prozent entspreche. Und die aktuelle Buchungslage liege 20 Prozent höher als im Vorjahr.

Werben um Dänen soll verstärkt werden

Die TASH hatte Potenziale im Werben um Ausländer ausgemacht. Da haken wir bei Frank Ketter nach, dem Geschäftsführer der Nordseetourismus GmbH (NTS), wie Dänen und andere Ausländer verstärkt umworben werden könnten. In Absprache mit den Touristikpartnern werbe die NTS nicht in Dänemark, sondern nur im deutschsprachigen Ausland wie in der Schweiz und Österreich. Dazu zähle auch der Besuch von Messen in Zürich oder der Wiener Ferienmesse, die jetzt Mitte März stattfinde und auf der die NTS mit Partnern von Sylt, St. Peter-Ording sowie Föhr und Amrum sowie Büsum um Gäste werben. Einzelne Orte und Inseln seien jedoch auf eigene Faust in Dänemark aktiv.

Bezüglich der Werbung in Dänemark teilt Kerstin Sick (TSMH) mit, das werde stets gepflegt, besonders in der Weihnachtszeit. Auch zu der von der TASH angeregten Saisonverlängerung hat Sick eine klare Antwort: „Das ist seit Jahren das Ziel von Marketing- und Werbemaßnahmen, auch in Kooperation unter anderem mit der NTS.“

Jugendherbergen spüren Nachholbedarf

Besser als 2019 stehen auch einige nordfriesische Jugendherbergen da. Hier nur der Vergleich der Zahlen vor Corona und danach: Husum 20.278 Übernachtungen in 2022 (16.846 in 2019). Friedrichstadt 12.998 in 2022 (11.226 in 2019). In Niebüll war das Impfzentrum in der Jugendherberge. Daher drehen sich hier die Zahlen ins Minus: auf 11.080 in 2022 (2019: 14.348). Auch das Haus in Tönning verlor von 24.119 in 2019 auf heute auf 20.661.

Frank Ketter vom NTS fragen wir abschließend, wie der Preis-Wettbewerb mit anderen Zielen, etwa Fernreisen bewältigt werden kann.

„Bei der Kalkulation der Übernachtungspreise sei Augenmaß gefordert, sagt Ketter. „Viele Verbraucher sind durch Inflation und Energiekosten im Reisebudget limitiert, und nicht an jedem Ort in der Küstenregion lassen sich überhöhte Preise durchsetzen.“

Und wie soll die von der TASH geforderte Saisonverlängerung gelingen? Letztlich benötige die Branche mehr Mitarbeitende, um ganzjährig ein attraktives Angebot vorhalten zu können. Ketter redet Klartext:

Die NTS werde auch weiterhin kreativ mit Partnern von der Nordsee die Nebensaison bewerben.

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