Brot, Brötchen, Christstollen

Bis zu sieben Prozent: Backwaren in SH werden teurer

Bis zu sieben Prozent: Backwaren in SH werden teurer

Bis zu sieben Prozent: Backwaren in SH werden teurer

SHZ
Kiel
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Der Christstollen vom Bäcker könnte in diesem Jahr deutlich teurer werden. Foto: chandlervid85 via www.imago-images

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Steigende Energiekosten, ein steigender Mindestlohn und mangelnde Rohstoffe. Die Bäcker im Norden haben mit vielen Problemen zu kämpfen.

Um bis zu sieben Prozent könnte der Preis von Backwaren in den nächsten Wochen steigen. Betroffen seien können Brot und Brötchen aber auch Kuchen und Christstollen. Das gilt jedoch nur für einzelne Artikel. „Kaum ein Bäcker hebt die Preise im kompletten Sortiment an“, sagt Jan Loleit, Geschäftsführer der Bäcker- und Konditorenvereinigung Nord.

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Doch auch er ist sich sicher: „Die Preise müssen steigen.“ Welcher Bäcker jedoch die Preise wie stark anhebt, sei nicht abzusehen. „Das sind Betriebsentscheidungen“, sagt Loleit.

Drei Faktoren

Die Gründe dafür sind komplex. Bei Rohstoffen wie Butter und Rapsöl schießen die Preise durch die Decke. Außerdem steigen die Energiekosten immer weiter. Hinzu kommt ein steigender Mindestlohn, den die Bäcker zu zahlen haben. „Etwa 50 Prozent der Kosten sind für das Personal. Der Mindestlohn soll auf zwölf Euro die Stunde steigen, das müssen die Bäcker umlegen“, sagt der Geschäftsführer.

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Dass dann auch noch die Preise für Rapsöl um 80 Prozent, für Sahne um 60 Prozent und für Mehl um 25 Prozent steigen, bringt die Bäcker weiter in finanzielle Bedrängnis. Einige Rohstoffe wie Mandeln und Kürbiskerne seien zudem kaum zu bekommen. Dabei starten aktuell die Vorbereitungen für die Weihnachtszeit. Noch ist nicht abzusehen, wie stark sich die Situation der Bäcker auf die Kunden auswirken wird.

Preissteigerungen beim Stollen

„Jetzt gerade läuft die Stollenproduktion in den Betrieben“, sagt Loleit. Auch dieser könnte teurer werden. „Aber es wird ihn geben und zwar in der gleichen Qualität wie in den letzten Jahren“, betont der Geschäftsführer.

Generell sei die Qualität von Brot und Kuchen das, worauf die Bäcker setzen müssten. Mit den Preisen aus Backautomaten in Discountern können Handwerks-Bäcker nicht konkurrieren. „Ein Bäcker muss durch seine Qualität punkten“, betont Loleit.

Problem der EEG-Umlage

Die Backindustrie hätte zudem noch einen großen Vorteil. „In der Regel produziert die Industrie mit extrem hohen Energiemengen. Deshalb müssen sie die EEG-Umlage nicht zahlen. Das Handwerk hingegen schon“, sagt der Geschäftsführer.

Aber auch kleine Bäcker verbrauchen viel Energie. Neben Heizkosten für Ofen und ein mögliches Café wird in den Betrieben auch viel gekühlt. Auch dafür stiegen die Kosten in den letzten Wochen rasant. „Teilweise ist das ja auch politisch gewollt“, so Loleit.

Gleichzeitig treffen auch die Benzinkosten die Bäcker. Denn auch Auslieferfahrzeuge müssen getankt werden. Bei einem Dieselpreis, der immer öfter über 1,60 Euro pro Liter liegt, belastet das die Bäcker noch einmal zusätzlich.

Es sind also viele einzelne Aspekte, die die Bäcker im Norden finanziell belasten. Deshalb ist Jan Loleit sich sicher, dass sie nicht darum herum kommen werden, zumindest einen Teil dieser Mehrbelastung auch an die Kunden weiterzugeben.

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