Gesundheit

Bluthochdruck – eine Gefahr schon für Kinder

Bluthochdruck – eine Gefahr schon für Kinder

Bluthochdruck – eine Gefahr schon für Kinder

Sina Wilke/shz.de
Flensburg
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Auch bei Kindern sollte regelmäßig der Blutdruck kontrolliert werden. Foto: www.imago-images.de

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Bluthochdruck gilt als Problem von Erwachsenen. Dabei sind immer mehr Kinder betroffen. Doch die Krankheit wird oft nicht erkannt.

Fachleute nennen ihn auch den „stillen Killer“: Hoher Blutdruck erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und ist eine der wichtigsten Ursachen für Herzinfarkt, Schlaganfälle und Nierenversagen. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO ist die sogenannte Hypertonie weltweit an 13 Prozent aller Todesfälle beteiligt.

In Deutschland leidet fast jeder Dritte unter einem zu hohen Blutdruck, bei den über 60-Jährigen ist es sogar jeder Zweite. Aber Kinder? Sind häufiger betroffen als viele glauben, betont die Stiftung Kindergesundheit. Laut der Deutschen Hochdruckliga haben zwar nur etwa drei Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland einen zu hohen Blutdruck. Unter dem übergewichtigen Nachwuchs liegt der Anteil aber bei bis zu 25 Prozent.

Bluthochdruck wird oft viel zu spät erkannt

„Bei Kindern kommt er zwar deutlich seltener vor als bei Erwachsenen, doch bei ihnen ist er nicht weniger gefährlich“, erklärt der Kinder- und Jugendarzt Prof. Dr. Dr. Berthold Koletzko. Denn:

Vor allem in der Pubertät werden immer öfter bedenkliche Blutdruckwerte gemessen, wobei Jungen drei bis vier Mal häufiger betroffen sind als Mädchen. Das Problem: Oft merkt niemand etwas davon. Denn wie bei Erwachsenen äußert sich ein zu hoher Blutdruck nicht mit eindeutigen Krankheitszeichen, sondern verläuft meist lange ohne Beschwerden.

Zu hoher Blutdruck schädigt Herz und Gefäße auch bei Kindern

Nur manchmal klagen Betroffene über Kopfschmerzen, Sehstörungen, Schwindel, Nasenbluten, schnelles Ermüden, starken Durst, Lern- oder Konzentrationsstörungen. „Doch besonders im Kindesalter fehlen die Symptome oft völlig“, weiß Berthold Koletzko. Daher werde Bluthochdruck „immer noch häufig zu spät erkannt und behandelt.”

Und zwar erst dann, wenn Blutgefäße schon schleichend geschädigt wurden und das Herz stark belastet ist. Die Europäische Gesellschaft für Bluthochdruck empfiehlt deshalb bereits eine Blutdruckmessung beim Arzt bei Kindern ab drei Jahren. Wichtig: Anders als bei Erwachsenen gibt es keine allgemeinen Normalwerte des Blutdrucks – diese sind abhängig von Geschlecht, Alter, Größe und Gewicht des Kindes.

Diese Kinder sind besonders gefährdet

Besonders aufpassen sollten Eltern, wenn ihr Kind einen Risikofaktor mitbringt: Übergewicht, einen erhöhten Blutfettspiegel oder eine Erkrankung des Herzens oder der Niere. Auch Vorbelastungen aus der Familie erhöhen das Risiko – wenn Bluthochdruck in ihr gehäuft auftritt, die Eltern einen Herzinfarkt oder Hirnschlag hatten.

Die gute Nachricht: Bluthochdruck lässt sich vorbeugen. Vor allem sollten Eltern durch eine gesunde Ernährung dafür sorgen, dass ihr Kind nicht übergewichtig wird. Besonders zu viel Salz und Getränke mit hohem Zuckergehalt sind gefährlich. Stattdessen sollten sich Kinder viel bewegen. Kommt doch heraus, dass sie an Bluthochdruck leiden, gibt es gute Behandlungsmöglichkeiten: „Die meisten Medikamente gegen Hochdruck sind gut verträglich und bei Kindern und Jugendlichen ebenso effektiv wie bei Erwachsenen“, sagt Koletzko.

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Hannah Dobiaschowski
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