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Brand in Flensburg: Eine Frau und ein vierjähriger Junge wurden Opfer der Flammen

Brand in Flensburg: Eine Frau und ein vierjähriger Junge sterben

Brand in Flensburg: Frau und Vierjähriger sterben

Heiko Thomsen/shz.de
Flensburg
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Die Nachlöscharbeiten in Flensburg ziehen sich nach dem Feuer in der Harrisleer Straße bis spät in die Nacht. Immer wieder flackerten in dem völlig zerstörten Wohnhaus wieder Brandherde auf. Foto: Sebastian Iwersen

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Bei einem Großbrand in der Harrisleer Straße in Flensburg hat es zwei Todesopfer gegeben. Zahlreiche Bewohner eines Mehrfamilienhauses wurden verletzt. Einige konnten sich und ihre Kinder nur durch Sprünge aus den Fenstern retten. Am Freitagmorgen besuchen Oberbürgermeister Fabian Geyer und SH-Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack den Brandort.

Dramatische Szenen in der Harrisleer Straße in Flensburgs Nordstadt: Aus noch ungeklärter Ursache ist am Donnerstagnachmittag ein Feuer in einem Mehrfamilienhaus im Norden der Stadt ausgebrochen. Die Rettungskräfte wurden gegen 16.50 Uhr von Zeugen alarmiert, dass es in einem Mehrfamilienhaus im unteren Teil der Harrisleer Straße brennt.

Die Löscharbeiten in der Harrisleer Straße dauern an

Beim Eintreffen der Feuerwehr schlugen die Flammen aus einer Wohnung im zweiten Stock und aus dem Dachstuhl. Auch am Abend ist der Brand noch nicht vollständig unter Kontrolle. Die Löscharbeiten könnten noch bis in die Nacht dauern, schätzt Einsatzleiter Marco Litzkow. Zahlreiche Kräfte von Berufsfeuerwehr, Freiwilliger Feuerwehr und Rettungsdienst sind im Einsatz.

Augenzeugen-Video zeigt dramatische Szenen aus Flensburg

Da das Feuer auch auf das Treppenhaus übergeschlagen hat, hätten sich einige Bewohner verzweifelt durch Sprünge aus den Fenstern gerettet, berichtet die Feuerwehr. Wie ein Augenzeugen-Video zeigt, haben Nachbarn den Verzweifelten im brennenden Haus geholfen, indem sie Müllcontainer unter die Fenster stellten, in die Eltern ihre Kinder warfen. Auch Matratzen wurden vor dem Haus aufgestapelt.

Mindestens vier Personen sollen dann auch selbst aus den Fenstern im ersten und zweiten Stockwerk gesprungen sein. Außerdem hat die Feuerwehr einige Personen über Drehleitern gerettet, von denen zwei im Einsatz sind.

Viele Rettungswagen und Notärzte im Einsatz

Bei dem Feuer wurden insgesamt neun Personen verletzt. Mehr als zehn Rettungswagen und mehrere Notärzte waren an der Brandstelle im Einsatz. Einige der Bewohner sollen unter Schock stehen und wurden betreut sowie teilweise in Krankenhäuser eingeliefert. Die Verletzungen der Opfer stammen zum Teil von Rauchgas, einige Personen zogen sich aber auch Verletzungen zu, nachdem sie aus dem Fenster gesprungen waren, berichtet die Feuerwehr.

Nach Angaben der Stadt sind in dem Gebäude 43 Bewohner gemeldet. Das Haus ist nicht mehr bewohnbar. Ein Mitarbeiter der Stadt ist vor Ort und koordiniert die Unterbringung der nun obdachlos gewordenen Bewohner des Hauses. Ein Linienbus dient derzeit als erster Aufenthaltsort für die geschockten Mieter.

Feuerwehr macht schreckliche Entdeckung

Nachdem die Flammen bekämpft waren, suchte die Feuerwehr die ausgebrannte Wohnung im zweiten Stock des Hauses ab – und machte dabei eine schreckliche Entdeckung. „Wir haben in dem Haus zwei Menschen aufgefunden, die verstorben sind“, sagte Einsatzleiter Marco Litzkow von der Berufsfeuerwehr Flensburg. Damit ist das Feuer einer der folgenschwersten Brände der letzten Jahre in Flensburg.

Laut Polizeiangaben handelt es sich bei den Opfern um einen vierjährigen Jungen und um eine Frau, deren Identität noch nicht abschließend geklärt ist.

Tote Frau konnte noch nicht geborgen werden

Die erwachsene Tote befinde sich noch im Haus, heißt es auf einer Pressekonferenz am Abend. Das Haus könne derzeit nicht betreten werden, da es möglicherweise einsturzgefährdet ist. Das Treppenhaus ist laut Carsten Herzog von der Berufsfeuerwehr komplett weggebrannt.

Weiträumige Absperrung gegen Schaulustige

Das Feuer hat auch eine große Anzahl von Schaulustigen angezogen, die die Löscharbeiten beobachten. Feuerwehr und Polizei haben den Brandort daher weiträumig abgesperrt. Die Harrisleer Straße bleibt voraussichtlich noch bis Freitag aufgrund des Großbrandes und der Aufräumarbeiten voll gesperrt. Die Kriminalpolizei ist vor Ort und ermittelt.

Nach der Ratsversammlung, die am Nachmittag stattfand, machte sich am Abend auch Oberbürgermeister Fabian Geyer ein Bild von der Brandstelle. Er zeigte sich erschüttert von dem Unglück und sprach den Angehörigen Beileid und tiefe Betroffenheit aus. „Es ist eine Tragödie, wir können uns in all den Jahren an kein Ereignis dieser Tragweite erinnern.“

SH-Innenministerin kommt nach Flensburg

Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) hat den Brand mit zwei Toten in Flensburg als eine furchtbare Tragödie bezeichnet.

Die Innenministerin und Oberbürgermeister Fabian Geyer (parteilos) wollen am Freitagmorgen um 9.30 Uhr ein Statement in der Nähe des Brandortes abgeben.

Ihr Dank gelte den Einsatzkräften von Feuerwehr, THW und Polizei, die sehr schnell vor Ort gewesen seien, sagte die Ministerin weiter. „Mein Dank gilt aber auch den Menschen, die den Bewohnerinnen und Bewohnern geholfen haben, um sich aus dem Gebäude in Sicherheit bringen zu können.“ Experten hätten bereits die Arbeit aufgenommen, um möglichst schnell die Brandursache klären zu können.

Mit dpa-Material

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