Energiewende

Brief an Robert Habeck: Klimaschützer lehnen Flüssiggas-Terminals ab

Brief an Robert Habeck: Klimaschützer lehnen Flüssiggas-Terminals ab

Brief an Habeck: Klimaschützer gegen Flüssiggas-Terminals

SHZ
Brunsbüttel/Berlin
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Will den Bau von Terminals für Flüssiggas voranbringen: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Foto: via www.imago-images.de

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Umweltverbände warnen den Bundeswirtschaftsminister vor einer staatlichen Förderung der in Brunsbüttel und Stade geplanten Anlagen. Warum sie gegen die Terminals sind – aber Habeck dafür.

Ein Bündnis mehrerer Umweltverbände protestiert gegen den Bau der in Brunsbüttel und Stade geplanten Import-Terminals für flüssiges Erdgas, kurz LNG, und fordert den grünen Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck in einem offenen Brief auf, die Terminals nicht mit Staatsgeld zu unterstützen.

Die Kritiker halten die Flüssiggas-Terminals für klimafeindlich

„Wir bitten Sie, sich klar gegen eine Verschwendung von öffentlichen Fördermitteln für klimafeindliche und ökonomisch nicht tragbare LNG-Importterminals auszusprechen“, schreibt das Bündnis, in dem unter anderem der BUND, die Deutsche Umwelthilfe und die schleswig-holsteinische Bürgerinitiative gegen CO2-Endlager mitwirken. Stattdessen solle Habeck „zeitnah die rechtlichen Voraussetzungen für umwelt- und klimafreundliche Alternativen schaffen“.

Das LNG-Terminal in Brunsbüttel kostet 500 Millionen Euro

Habeck hatte letzte Woche im Bundestag angekündigt, sich der Frage der LNG-Terminals „jetzt energisch zuwenden“ zu wollen, weil die Bauwerke „bisher privat nicht finanzierbar“ seien. Das Terminal in Brunsbüttel wird voraussichtlich rund 500 Millionen Euro kosten, das im niedersächsischen Stade sogar 800 Millionen.

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Der Minister hält die Import-Terminals für wichtig, um Deutschlands Abhängigkeit von russischem Erdgas zu verringern. Wenn man künftig weniger auf russische Gaslieferungen angewiesen sein wolle, „dann muss man LNG einkaufen – und das setzt voraus, dass es eine Infrastruktur gibt“, hatte Habeck erklärt. Auch Schleswig-Holsteins Jamaika-Regierung will das Terminal in Brunsbüttel daher – gegen den Willen der Grünen-Basis – mit 50 Millionen Euro fördern.

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Dagegen halten die Kritiker die Terminals für die falsche Antwort. „Uns ist die geopolitische Brisanz im Kontext der Abhängigkeit vom russischen Erdgas voll bewusst“, schreiben sie. Doch liege die Lösung „vor allem im Ausbau der erneuerbaren Energien und in der Reduktion der Energieverbräuche“. LNG-Terminals würden dagegen „kurzfristig an der Abhängigkeit von Russland nichts ändern – andererseits aber die Pfadabhängigkeit in fossile Energien erhöhen“. Daher seien sie „weder ökonomisch noch ökologisch sinnvoll und auch energiepolitisch nicht notwendig“.

Klimaschützer fürchten Import von Fracking-Gas aus den USA

Nicht zuletzt fürchtet das Bündnis, dass über die Terminals vor allem umweltschädlich gefördertes Fracking-Gas aus den USA importiert werden soll. Das werde eine Akzeptanz der Terminals in der Gesellschaft „unmöglich machen“. warnen sie.

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