Massive Verzögerung droht

Bürgerbegehren gegen Langballiger Neubaugebiet „Norderlück“

Bürgerbegehren gegen Langballiger Neubaugebiet „Norderlück“

Bürgerbegehren gegen Langballiger Neubaugebiet „Norderlück“

SHZ
Langballig
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Klaus Asmussen (re.) übergibt den Antrag auf ein Bürgerbegehren an Bürgermeister Kurt Brodersen. Foto: Wilhelm van de Loo/shz.de

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Vorgesehen sind gemäß früheren Angaben insgesamt 70 bis 80 unterschiedlich große Grundstücke. Es wird mit einem Zuwachs von mehr als 500 Einwohnern gerechnet. Doch das Projekt stößt auf Kritik.

Es war eine ruhige, sachliche, knapp einstündige Veranstaltung in der Grundschule Langballig über die Planungen zum Neubaugebiet „Norderlück“. Unmittelbar nachdem Bürgermeister Kurt Brodersen sie beendet hatte, kam es zu einer möglicherweise folgenschweren Überraschung.

Einwohner Nikolaus Asmussen, gerade erst eingetroffen, stellte den Antrag auf ein Bürgerbegehren mit dem Ziel, den vor einem Jahr einstimmig von der Gemeindevertretung gefassten Aufstellungsbeschluss aufzuheben. In letzter Konsequenz wäre damit das ganze Vorhaben hinfällig.

Kreisverwaltung begrüßt Bauprojekt

Zu Beginn hatte Planer Moritz Hass den Ablauf des Bauleitverfahrens erläutert. Die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit sei einer der erforderlichen Schritte. Dann stellte er das Erschließungskonzept für „Norderlück“ vor.

Dort sind in zwei Abschnitten zunächst vier und anschließend drei weitere Hektar für den Bau von Einfamilien-, Doppel- und Mehrfamilienhäusern vorgesehen. Da „Norderlück“ im Innenbereich des Dorfes liegt, habe die Kreisverwaltung das Projekt ausdrücklich begrüßt.

Langballig soll um 500 Einwohner wachsen

Zudem entspreche es den Zielen der Raumordnung. Vorgesehen sind gemäß früheren Angaben insgesamt 70 bis 80 unterschiedlich große Grundstücke. Es wird mit einem Zuwachs von mehr als 500 Einwohnern gerechnet.

In der Aussprache mit den über 20 Anwesenden ging es um den zeitlichen Ablauf bis zum Grundstückserwerb, um Prioritäten bei der Vergabe und um Grundstücksgrößen. Der anwesende Investor Lars Koch teilte mit, dass sich mittlerweile 380 Interessenten für die Grundstücke gemeldet hätten.

Grundstückspreise noch unklar

Zu Preisen wollte er keine Aussage machen. „Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist mir das zu heikel!“ Eine Versteigerung der Grundstücke werde es allerdings nicht geben, sondern Festpreise nach Lage und Größe der einzelnen Grundstücke. Insgesamt gab es keine kritischen Stimmen aus den Reihen der Anwesenden. Vielmehr war die Tendenz erkennbar, möglichst schnell einen Bauplatz erwerben zu können.

Ob es dazu kommt, ist wegen des Bürgerbegehrens fraglich. Es wird begründet damit, der Umfang der Bebauung sei viel zu massiv und zerstöre die Infrastruktur sowie das Erscheinungsbild des Dorfes. „Außerdem wird die bereits jetzt angespannte Verkehrsbelastung auf ein unzumutbares Maß erhöht.“

Kommunalaufsicht entscheidet über Bürgerbegehren

Die Kommunalaufsicht des Kreises entscheidet nun über die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens. Mit einer positiven Antwort ist nach Aussage der Leitenden Verwaltungsbeamtin Yvonne Spring-Renken innerhalb der nächsten zwei Wochen zu rechnen. Ab dann darf das Vorhaben nicht weiter vorangetrieben werden.

Investor Lars Koch bedient

Diese Aussicht stieß Investor Koch mehr als sauer auf. „Das ist ein sehr scharfes Schwert, das Sie da zücken.“ Asmussen hätte zumindest vorher mit ihm sprechen können. Auch Planer Hass zeigte wenig Verständnis. „Sie verhindern die gesamte Entwicklung und nehmen ein Scheitern in Kauf.“ Asmussen hielt dagegen: „Der Unmut der Bürger ist da!“ Für den Bürgermeister ist das Verfahren „ein demokratischer Vorgang“.

Auf der Fläche „Norderlück“ finden gegenwärtig Baggerarbeiten statt. Dabei handelt es sich nicht um die Erschließung, sondern um eine archäologische Voruntersuchung.


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