Kommunalwahl 2023

Bürgermeisterwahl auf Sylt: Zwei wollen bleiben, zwei hören auf

Bürgermeisterwahl auf Sylt: Zwei wollen bleiben, zwei hören auf

Bürgermeisterwahl: Zwei wollen bleiben, zwei hören auf

Barbara Glosemeyer/shz.de
Sylt
Zuletzt aktualisiert um:
Die vier ehrenamtlichen Bürgermeister auf Sylt: (von links) Steffi Böhm in Kampen, Katrin Fifeik in Wenningstedt-Braderup, Ronald Benck in List und Rolf Speth in Hörnum. Foto: Wolfgang Barth (3), privat (1)/shz.de

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Am 14. Mai ist Kommunalwahl. Dann werden auf Sylt die Gemeinderäte der fünf Inselgemeinden gewählt. In vier der Gemeinden auf der Insel werden auch ehrenamtliche Bürgermeister neu gewählt. Und da stehen – unabhängig vom Wahlausgang – per...

Wenn am 14. Mai Kommunalwahl ist, werden auf Sylt nicht nur die Gemeindevertreter der fünf Inselgemeinden neu gewählt, sondern anschließend auch die vier ehrenamtlichen Bürgermeister der Insel in List, Kampen, Wenningstedt-Braderup und Hörnum. Zwei von ihnen möchten weiter im Amt bleiben. Zwei aber, die seit 15 und 20 Jahren die Politik in ihren Gemeinden und auf der Insel geprägt haben, ziehen sich aus der Politik zurück.

Gewählt werden der Bürgermeister oder die Bürgermeisterin von der neu gewählten Gemeindevertretung in der konstituierenden Sitzung nach der Wahl.

List: Ronald Benck (CDU) hat bereits im November 2022 im shz-Interview gesagt, dass er wieder kandidieren wird: „Ja, ich bin bereit für eine weitere Amtszeit, sollte ich gewählt werden. Ich würde gerne laufende Entwicklungen zu Ende begleiten und, wenn nötig, neue anstoßen.“

Der 66-jährige gebürtige Lister übernahm das Bürgermeisteramt 2015 von seinem Vorgänger Wolfgang Strenger, dessen Stellvertreter er zuvor war. Bei der Kommunalwahl 2018 erreichte die CDU in List 49,1 Prozent − 6,6, Prozent mehr als 2013 − und damit mit sieben Sitzen die absolute Mehrheit.

Kampen: Hier ist Stefanie Böhm seit Februar 2009 Bürgermeisterin und möchte es bleiben. „Ja, ich mache gern weiter“, sagt sie. Sie tritt erneut an für die Kampener Wählervereinigung (KWV) an, die derzeit alle neun Sitze in der Kampener Gemeindevertretung hat. Es werde sich innerhalb der KWV in der nächsten Legislaturperiode nicht allzu viel ändern, die Mitgliederversammlung findet am 20. Februar statt.

Wenningstedt-Braderup: Bürgermeisterin Katrin Fifeik (Aktive Bürger) hatte bereits nach der letzten Kommunalwahl 2018 angekündigt, nach 15 Jahren für eine vierte Legislaturperiode nicht mehr zur Verfügung zu stehen. „Meine bis dahin den Wählern versprochenen Ziele waren erreicht“, sagt sie auf Nachfrage von shz.de.

Die Gründe, warum sie nicht mehr antritt, sind auch eine Abrechnung mit der Gemeinde Sylt und ihrem hauptamtlichen Verwaltungschef Nikolas Häckel wegen des im dritten Jahr fehlenden Haushalts: „Durch Fehler, die wir nicht zu verantworten haben, konnten wir unsere Ziele in der Legislaturperiode 2018 bis 2023 teilweise nicht umsetzen. So könne etwa das Projekt Seniorenwohnen − „wir waren schon gut in den Vorarbeiten“ − wegen fehlender Haushalte nicht fortgesetzt werden. Es gehe sogar so weit, „dass wir in der nächsten Gemeindevertretersitzung darüber entscheiden werden, das Vergabeverfahren aufzuheben“.

Fifeik ist „fassungslos“

Wörtlich sagt Fifeik: „Es macht mich nach wie vor fassungslos, dass gewählte Vertreter ihre Arbeit nicht erledigen können, weil Arbeiten und Aufgaben nicht erledigt oder erfüllt wurden. Mit meinem Verständnis zu Demokratie passt das nicht überein.“ Ihre Wählergemeinschaft, die „Aktiven Bürger“, erhielt bei der Kommunalwahl 2018 54,2 Prozent der Wählerstimmen.

Kai Müller möchte Katrin Fifeik nachfolgen

Als ihr Nachfolger steht ihr Fraktionskollege Kai Müller zur Verfügung. „Mit aller Demut stelle ich mich als Kandidat für das Bürgermeisteramt zur Verfügung“, sagt Kai Müller. Der 52-Jährige ist seit 2018 in der Politik in der Gemeinde aktiv und seit zweieinhalb Jahren stellvertretender Bürgermeister. In dieser Zeit sei bei ihm die Begeisterung für Kommunalpolitik gewachsen. „Hier vor Ort werden die Dinge umgesetzt. Hier haben wir die Chance, etwas zu gestalten“, sagt Müller über seine Motivation.

Hörnum: 56,7 Prozent der Stimmen erreichte Rolf Speths AWGH (Allgemeine Wählergemeinschaft Hörnum) bei der Kommunalwahl 2018 und eine Rekord-Wahlbeteiligung von 63,6 Prozent in Hörnum. Doch jetzt ist Schluss für den 77-Jährigen.

Nach 20-jähriger Amtszeit tritt er nicht mehr an. Zum einen sei das seinem Alter geschuldet, zum anderen ist der langjährige Bürgermeister enttäuscht und verärgert darüber, dass etwa „für Hörnum dringend gebrauchter Wohnraum“ durch ein Bürgerbegehren wie in Hörnum-Nord verhindert wird. Außerdem fehle es an Unterstützung und Fachkompetenz in der Gemeinde Sylt, sodass man als ehrenamtlicher Bürgermeister mit immer komplexer werdenden Verfahren und Vergaben allein gelassen werde.

Und wer könnte Rolf Speth nachfolgen? Wie Udo Hanrieder auf Nachfrage mitteilt, wird die AWGH einen Spitzenkandidaten benennen, noch aber sei das nicht spruchreif.

Mehr lesen