Steigende Preise

Den Bürgern geht das Geld zum Sparen aus

Den Bürgern geht das Geld zum Sparen aus

Den Bürgern geht das Geld zum Sparen aus

Martin Schulte/shz.de
Deutschland
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Immer teurer: Nicht nur die steigenden Gaspreise reduzieren die monatlichen Haushaltseinkommen. Foto: Rainer Rainer Droese via www.imago-images.de/shz.de

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Steigende Preise bringen immer mehr Haushalte in finanzielle Schwierigkeiten – mit weitreichenden Folgen.

Bei der Inflation ist keine anhaltende Entspannung in Sicht – im Gegenteil: Vieles dürfte demnächst noch teurer werden. Nach Einschätzung von Bundesbankpräsident Joachim Nagel könnte die Teuerung in den Herbstmonaten zweistellig werden. „Der Tankrabatt und das Neun-Euro-Ticket laufen aus, das dürfte die Inflationsrate um gut einen Prozentpunkt erhöhen“, sagte Nagel der „Rheinischen Post“.

Infolge dieser Preisentwicklungen kommen nach Einschätzung der Sparkassen immer mehr Menschen an finanzielle Grenzen. „Wir rechnen damit, dass perspektivisch bis zu 60 Prozent der deutschen Haushalte ihre gesamten verfügbaren Einkünfte – oder mehr – monatlich für die reine Lebenshaltung werden einsetzen müssen“, sagte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), Helmut Schleweis, der „Welt am Sonntag“. Laut Sparkassen-Vermögensbarometer waren vor einem Jahr lediglich 15 Prozent nicht in der Lage, Geld zurückzulegen.

Blick auf kleine und mittlere Einkommen

Der Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes für Schleswig-Holstein, Oliver Stolz, sagte gegenüber unserer Zeitung: „Dass die Zahl derjenigen, die nicht mehr sparen können, so rasant wächst, bereitet uns natürlich Sorgen.“ Er sei aber sehr optimistisch, dass die Politik die richtigen Maßnahmen gegen diese Entwicklung ergreife. Dabei müsse vor allem auf die kleinen und mittleren Einkommen geschaut werden, so Stolz weiter: „Da ist die Gefahr, in eine Schuldensituation zu geraten, am größten – und das müssen wir verhindern.“ Derzeit gilt als Referenz bundesweit ein durchschnittliches Gesamthaushaltsnettoeinkommen von 3600 Euro im Monat – ab diesem erst könnten Haushalte Geld zurücklegen.

Auch für den schleswig-holsteinischen Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen steht außer Frage, dass die derzeitigen Preissteigerungen zu Wohlfahrtsverlusten führen. „Dabei dürfen wir neben den Verbrauchern auch die kleinen und mittleren Unternehmen nicht vergessen“, sagte Madsen. Wichtig sei vor allem, dass die Bundesregierung, die schon viele Förderprogramme aufgelegt habe, weitere Maßnahmen entwickelt. Und: „Schleswig-Holstein als Land der Erneuerbaren Energien hat gute Chancen, die Wohlstandsverluste über die Energiewende auszugleichen.“

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