Nordfriesland

Businesspark Südtondern: Was jetzt mit den Millionen aus Kiel passiert

Businesspark Südtondern: Was jetzt mit den Millionen aus Kiel passiert

Südtondern: Was jetzt mit den Millionen aus Kiel passiert

Marco Nehmer/shz.de
Leck
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Dachspaziergang: Lecks Bürgermeister Deidert (re.) mit Staatssekretärin Julia Carstens in luftiger Höhe mit Blick auf die Konversionsfläche. Foto: Marco Nehmer/shz.de

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Der Businesspark Südtondern auf dem früheren Nato-Fliegerhorst in Leck kommt seiner Umsetzung durch eine Millionensumme vom Land näher. Schon 2024 könnten erste Unternehmen starten.

Eiskalt pfeift der Wind, und trotzdem geht es immer höher hinaus, Stufe für Stufe. Freitagmorgen, ehemaliger Nato-Fliegerhorst Leck, Gebäude 112. Vom Dach gibt es einen hervorragenden Blick über das gesamte Areal, die größte Konversionsfläche Schleswig-Holsteins. Seit einem Jahrzehnt laufen nun schon die Planungen für die zivile Nachnutzung. Aber man kommt schrittweise voran, insofern ist das hier oben im Wind ein metaphorischer Moment. Und ein großer, denn es gibt etwas zu verkünden: Das Land fördert die Erschließung des interkommunalen Businessparks mit 6,4 Millionen Euro.

Erkrankter Minister Madsen lässt sich vertreten – und schickt Grüße nach Leck

Eigentlich wollte der Wirtschaftsminister diesen Termin persönlich übernehmen, den Bescheid übergeben. Aber Claus Ruhe Madsen (parteilos) ist krank, lässt über seine ihn vertretende Staatssekretärin Julia Carstens (CDU) zumindest freundliche Grüße ausrichten. „Was hier passiert, passt zu unserer Ansiedlungsstrategie und auch zu unserem Koalitionsvertrag“, sagt Carstens.

Im Businesspark sollen sich regionale Unternehmen niederlassen, im angrenzenden Datacenter, das im SLAR-Bunker entstehen soll, Rechenzentren operieren. Energieintensives Gewerbe in bereits bestehenden Gebäuden, mit grünem, zu einem guten Teil auf dem Gelände erzeugten Strom gefüttert. Nachhaltigkeit, die dem Land eine ordentliche Summe wert ist, 90 Prozent der Erschließungskosten können wohl mit den 6,4 Millionen Euro gedeckt werden.

Das Ministerium, neben Carstens auch mit Oliver Kühl vertreten an diesem Tag, ist den beteiligten Gemeinden Leck, Klixbüll und Tinningstedt dabei entgegengekommen, denn die Förderung, die auch das Datacenter mit einbezieht, ist eigentlich an den Besitz der Liegenschaften geknüpft. Die Verhandlungen mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben über den Kauf des Bunker-Areals laufen, sind noch aber noch nicht abgeschlossen. Trotzdem fließt nun bereits das Geld. „Dafür sind wir sehr dankbar“, sagt Lecks Bürgermeister Andreas Deidert, nach dem luftigen Ausflug zurück auf dem Boden, in der Halle 209 stehend – eine von drei großen Hallen, die Teil des Businessparks sind.

Wann hier die ersten Unternehmen einziehen? Deidert hofft auf 2024. Mit dem Geld können sie nun in die Ausschreibung gehen. Zuwegungen, Stromversorgung, Abwasser – die Infrastruktur muss stehen. Deidert rechnet damit, in der zweiten Jahreshälfte die Aufträge vergeben zu können. Parallel geht es in die Vermarktung der Gewerbeflächen. „Die Interessentenliste ist lang“, sagt Deidert, „es ist fast alles mit Nachfrage hinterlegt.“

Ohne hätten sie die Millionen vom Land auch nicht bewilligt bekommen, der Förderrahmen ist voraussetzungsvoll. Auch, was das Gewerbe betrifft, das hier letztlich Fuß fassen wird. Dienstleister? Nur in Ausnahmen. Dafür hat schon ein Unternehmen aus der nachhaltigen Landwirtschaft angefragt, auch aus der Automobilindustrie wäre Interesse denkbar, schließlich ist das Kraftfahrtbundesamt mit seiner Teststrecke einen Steinwurf weiter schon aktiv.

„Viel Spaß beim Ausgeben“

Noch ist das Zukunftsmusik. Aber sie wird immer gegenwärtiger. Mit dem Scheck in der Tasche dürfen die Verantwortlichen jetzt weiter am Regler drehen. „Viel Spaß beim Ausgeben“, sagt Staatssekretärin Carstens dann noch.

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