Bundestagswahl 2021

CDU will alle Wahlkreise direkt gewinnen

CDU will alle Wahlkreise direkt gewinnen

CDU will alle Wahlkreise direkt gewinnen

SHZ
Neumünster
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Hält eine kämpferische Rede: Union-Fraktionschef Ralph Brinkhaus. Foto: Marcus Dewanger / SHZ

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Die Union startet mit ihrem Landesparteitag in die heiße Phase des Bundestagswahlkampfes und wählt ihren Parteichef wieder.

Am Ende ist nur noch die spannende Frage wie viele CDU-Mitglieder ihrem Vorsitzenden Daniel Günther wiederwählen. Mit 83,77 Prozent bestätigen die 228 Delegierten beim Landesparteitag in der Holstenhalle Neumünster den Parteichef im Amt. 2018 waren es knapp über 90 Prozent.

Vorsitzender wiedergewählt

Sechs Wochen vor der Bundestagswahl hält der Ministerpräsident eine landespolitische Standardrede, für die er aber jede Menge Applaus bekommt. Günthers Ziel: „Das beste Schleswig-Holstein aller Zeiten.“ Das könne nur die CDU. Darunter macht er es nicht. Der Ministerpräsident zieht ruhig, fast bedächtig eine – natürlich – positive Bilanz seiner vierjährigen Regierungszeit. Und er eröffnet eine Vision, denn er habe einen Traum, sagt Günther: „Warum soll in Schleswig-Holstein nicht ein Silicon Valley für Erneuerbare Energien entstehen?“

Doch nun müsse man erstmal nicht so viel in Talk-Shows, sondern mit den Menschen reden. Denn Günther weiß auch, was in den nächsten sechs Wochen wichtig ist für die CDU: „Wir müssen alle merken, dass wir kämpfen müssen.“


Dass die Bundestagswahl im Fokus steht, hat vorher „unser Ehrengast und Freund Ralph Brinkhaus“, deutlich gemacht – wie Günther den Chef der Unions-Bundestagsfraktion ankündigt. Der redet gleich laut, deutlich und frei drauflos – und gibt die Ovationen zurück: „Einen besseren Ministerpräsidenten als Daniel Günther kann es für Schleswig-Holstein nicht geben.“

Und was die Bundestagswahl angeht, nennt er gleich mal ein Ziel: „Unsere Zahl muss die Elf sein“, ruft Brinkhaus – was bedeuten würde, dass die CDU alle Wahlkreise direkt gewinnt. Dafür grenzt er sich vom politischen Gegner ab. „Nachhaltigkeit auf die Umweltpolitik zu reduzieren, ist uns zu wenig“, ruft er in den Saal. Nachhaltig müsse auch die Infrastruktur- und die Finanzpolitik sein. Und: „Wir werden den Klimawandel nicht durch Verbote bekämpfen.“

Brinkhaus hält kämpferischer Rede

Brinkhaus will auch keine Steuererhöhungen, sondern er setzt auf Innovation – und nennt dabei Schleswig-Holstein als Vorreiter. Wenn in Indien der CO2-Ausstoß zunehme, dann könne man den weltweiten Klimawandel nur bekämpfen, in dem man ihn technologisch löse.

Das gefällt den Delegierten im Saal, die munter applaudieren munter – und am Ende Brinkhaus wie Günther stehende Ovationen spenden. Der Name des im persönlichen Umfragetief steckenden Kanzlerkandidaten Armin Laschet, der diese Woche in den Norden kommen will, nennt er aber erstaunlich selten.

Spitzenkandidat Armin Laschet kommt Dienstag in den Norden

Brinkhaus ist kämpferisch und streift viele Politikfelder. Der Fraktionschef fordert eine vernünftige Ausstattung der Bundeswehr, wettert gegen Rechts- und Linksextremisten, baut auf den Rechtsstaat – und fordert mehr Unterstützung für Polizei und Justiz. Und er weiß, wo die Union ihre Hochburgen hat, wenn er sagt: „Der ländliche Raum ist unsere Zukunft – das muss man auch innerhalb des Berliner S-Bahnrings immer mal wieder erklären.“ Es folgt ein Bekenntnis zur Landwirtschaft, der man unter die Arme greifen müsse, wenn deren Umbau sich nicht ausreichend durch den Markt finanzieren lasse.

Am Ende seiner halbstündigen Rede wird Brinkhaus leiser. „Wir stehen vor den zehn Jahren, die mit am entscheidendsten sind, in der deutschen Geschichte.“ Die CDU wolle den Menschen nicht vorschreiben, wie sie zu leben haben. Brinkhaus bemüht dafür einige „Zu-Wörter“: Man müsse den Leuten zuhören, ihnen etwas zutrauen, selbst zupacken – „und vor allem Zuversicht verbreiten. Wenn wir das als Union nicht tun, dann tut es keiner.“ Sechs Wochen hat die CDU dafür noch Zeit.

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