Klimaschutz in Schleswig-Flensburg

CO2-Bilanz – Kirchenkreis rechnet mit Einhalten der eigenen Klimaziele

CO2-Bilanz – Kirchenkreis rechnet mit Einhalten der eigenen Klimaziele

Kirchenkreis rechnet mit Einhalten der eigenen Klimaziele

SHZ
Schleswig
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Ein Beitrag zur CO2-Einsparung: Die Sieverstedter Kirche wird seit einem Jahr mit Pellets beheizt. Foto: Pawelitzki/shz.de

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Die Maßnahmen der vergangenen Jahre zeigen Wirkung: Die Kirche im Kreis Schleswig-Flensburg ist zufrieden mit der bisher eingesparten Menge CO2 – und will im Bemühen nicht nachlassen.

Klimaneutral bis 2050 – das ist das erklärte Ziel der Evangelischen Kirche in Norddeutschland. Nun hat die Kirche im Kreis Schleswig-Flensburg eine Zwischenbilanz gezogen und dabei gezeigt, dass sie auf Kurs ist: Bei ihrer Gebäudebewirtschaftung hat sie im Jahr 2020 fast 50 Prozent Kohlendioxid im Vergleich zu 2005 einsparen können, stellte Energiemanager des Kirchenkreises, Jürgen Nielsen, bei einem Treffen der Kirchengemeinderäte im Havetofter Elisabethheim fest. Diese Bilanz betrachte den Wärme- und Stromverbrauch für die Gebäude der Kirchengemeinden und des Kirchenkreises Schleswig-Flensburg – von Pastoraten über Kitas bis hin zu den Kirchen selbst. Hatte der Verbrauch fossiler Energien 2005 noch fünf Millionen Kilogramm CO2 freigesetzt, waren es 2020 noch zirka 2,6 Millionen Kilogramm.


Diese hohe CO2-Einsparung ist laut Nielsen die Summe aus verschiedenen Bemühungen, auch wenn 2020 wegen Corona ein besonderes Jahr war: Eine Rolle spiele, dass die Verbraucher nach Einführung des Energiemanagements bewusster ihren Energieverbrauch steuern würden, eine weitere der Bezug von Energie über die Einkaufsgemeinschaft der Landeskirche für zertifizierten Ökostrom. Weitere Gründe: Seit 2005 sind zahlreiche Häuser saniert, besser gedämmt und/oder mit neuen Fenstern ausgestattet worden. Auch haben sich einige Gemeinden von ihren alten Ölheizungen verabschiedet und haben auf Nahwärme oder Pellets-Heizungen umgestellt. Und nicht zuletzt sind auch Häuser verkauft oder gar abgerissen worden.

Wegen Corona ein besonderes Jahr

„Das sind viele Einzelmaßnahmen mit einer großen Gesamtwirkung“, freut sich Pastor Ingo Gutzmann, der in der Lenkungsgruppe Klimaschutz mitarbeitet und die Klimaschutzmaßnahmen im Kirchenkreis koordiniert. Er sagte: „Natürlich war 2020 ein besonderes Jahr. Vor allem die wegen Corona geschlossenen Kirchen und Gemeindehäuser brachten uns 2020 von 60 auf 50 Prozent. Dennoch zeigt die Bilanz, dass wir auf einem guten Weg sind. Das ist für mich ein Ansporn, nicht nachzulassen, sondern weiterzumachen auf diesem Weg zur CO2-Neutralität. Dabei wissen wir: Die zweite Hälfte wird schwieriger. Und wir müssen schneller werden und das Ziel nach vorne ziehen.“

Alle kirchlichen Gebäude werden erfasst

Ein weiteres Augenmerk des Abends, an dem die Kirchengemeinderäte zusammengekommen waren, um mit dem Lenkungsausschuss Klimaschutz und der Bauabteilung ins Gespräch zu kommen, lag auf den Gebäudestrukturplänen, die Mitarbeiter der Bauabteilung gerade erstellen. Kirchenkreisarchitektin Sylvia Schönrock erläuterte, wie bis Ende 2022 alle kirchlichen Gebäude erfasst werden: Sie sammeln die Fakten zu jedem Gebäude und erfassen dieses auch anhand eines Ampelsystems – von Lage, Zustand, Größe, Instandhaltungskosten bis hin zu den Energiekosten und den Schäden und deren Kosten. So entstehen Steckbriefe, die künftig bei Entscheidungen helfen, ob ein Gebäude langfristig gehalten und wie es gut genutzt werden kann.

Zehn Kriterien sind zu erfüllen, um oekofair zu sein

Ein dritter Themenblock des Abends, der unter dem Thema stand „Unsere Gebäude im Kirchenkreis – des Klimas, der Arbeit und des Geldes wegen“, widmete sich der oekofairen Gemeinde. Der Klimaschutzbeauftragte Stephan Janbeck lud die Kirchengemeinden ein, sich zertifizieren zu lassen und so das klimaschutzgerechte Handeln in den Fokus zu rücken. Er sagte: „Gerade was die Beschaffung angeht, sind alle Kirchengemeinden zusammen ein großer Player, der Vorbildfunktion hat und in die Gesellschaft wirkt.“ Mindestens zehn oekofaire Kriterien muss eine Gemeinde erfüllen, um die Plakette zu erhalten. Dazu gehören zum Beispiel, umweltverträgliche Putzmittel und Recyclingpapier einzukaufen, Mehrweg- statt Einweggeschirr und Ökostrom zu nutzen, Menschen mit regionalen Produkten zu verpflegen, fair gehandelten Kaffee und Tee auszuschenken und energiesparende Leuchtmittel zu installieren.

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