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Corona bremst Windpocken: So wenige Fälle wie nie zuvor in SH

Corona bremst Windpocken: So wenige Fälle wie nie zuvor in SH

Windpocken: So wenige Fälle wie nie zuvor in SH

SHZ
Kiel
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Die Pusteln jucken stark und die Flüssigkeit darin ist hochansteckend. Foto: AOK/hfr/shz.de

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Obwohl im zweiten Jahr der Corona-Pandemie die Zahl der Windpocken-Fälle drastisch eingebrochen ist, rät die Krankenkasse zur Impfung von Kindern.

In Schleswig-Holstein gab es im letzten Jahr so wenige Windpocken-Fälle wie nie zuvor. Durch die Corona-Pandemie sind Infektionskrankheiten, zu denen auch die nach dem Infektionsschutzgesetz gemeldeten Windpocken-Fälle gehören, deutlich zurückgegangen. Das geht aus Daten der Krankenkasse AOK Nordwest auf Basis von Zahlen des Robert-Koch-Instituts hervor.

Insgesamt wurden im letzten Jahr nur 142 Infektionsfälle gemeldet, im Jahr 2020 waren es noch 423 und 2019 sogar 641. Diese Entwicklung spiegelt sich auch bundesweit wieder.

AOK: Windpocken äußerst ansteckende Krankheit

Windpocken (Varizellen) gehören zu den häufigsten Kinderkrankheiten und sind äußerst ansteckend. „Daher raten wir dazu, insbesondere Kinder gegen Windpocken impfen zu lassen. Die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) am RKI empfohlenen Impfungen werden von den gesetzlichen Krankenkassen selbstverständlich für ihre Versicherten bezahlt“, so Ackermann.

Die erste Impfung für Kinder wird von der STIKO im Alter von 11 bis 14 Monaten empfohlen. Die zweite Impfung sollte in einem Lebensalter von 15 bis 23 Monaten erfolgen. „Die Entscheidung, ob Eltern ihr Kind impfen lassen, kann ihnen niemand abnehmen. Es ist jedoch wichtig, dass sich Eltern mit diesem Thema auseinandersetzen, um gestärkt im Sinne ihres Kindes zu handeln“, so Ackermann. Eine Impfung kann nachgeholt werden, wenn sie nicht im empfohlenen Alter erfolgte.

Juckende Bläschen erst Wochen nach der Infektion

Die Ansteckungsgefahr beginnt einen Tag, bevor der Hautausschlag auftritt, und endet, wenn die Bläschen austrocknen. Erst zehn Tage bis drei Wochen nach der Ansteckung äußert sich die Infektion in Form von Kopf-, Rücken- oder Gliederschmerzen und Fieber.

Ein bis zwei Tage später treten linsengroße rote Flecken auf der Haut auf, die sich zunächst in stark juckende Knötchen, anschließend in Bläschen verwandeln. Die Bläschen sind mit einer wässrigen Flüssigkeit gefüllt, die in hohem Maße ansteckend ist. Innerhalb von ein bis zwei Wochen verkrusten sie und fallen ab.

Trotz des extremen Juckreizes sollten Windpocken nicht aufgekratzt werden. Dies kann nicht nur Narben hinterlassen. Durch das Kratzen können sich die Bläschen auch entzünden und es kann zu schweren Hautinfektionen kommen. Vom Arzt verordnete Salben oder Lotionen lindern den Juckreiz. Wie bei allen Virusinfektionen hilft Bettruhe bei der Genesung.

Windpocken-Erreger können später Gürtelrose auslösen

Die Windpocken-Erreger verbleiben, wie alle Herpesviren, nach einer durchgemachten Windpockeninfektion im Körper. Sie ruhen sozusagen und können unter besonderen Umständen reaktiviert werden. Dann verursachen sie die sogenannte Gürtelrose (Zoster).

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