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Corona-Impfung für Kinder hochumstritten

Corona-Impfung für Kinder hochumstritten

Corona-Impfung für Kinder hochumstritten

SHZ
Kiel
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Die Impfung von Kindern unter zwölf Jahren ist höchst umstritten. Foto: Ute Grabowsky/photothek.net via www.imago-images.de Foto: 90037

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Mediziner-Berufsverband kritisiert, dass die Impfstoffsicherheit bei die Jüngsten noch nicht ausreichend geprüft worden ist.

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BKJV) will Corona-Impfungen für Fünf- bis Elfjährige nicht aktiv bewerben. „Kinder sind nicht das Hauptproblem in der Pandemie. Schwere Verläufe sind bei ihnen absolut selten“, sagte am Freitag Landesverbandschef Ralf van Heek in Kiel.

Sein Vorwurf, die Politik dränge nur deshalb zu Kinderimpfung, weil man bei den 10 bis 15 Millionen erwachsenen Impfverweigerer nicht weiterkomme, wird auch vom BKJV-Bundeschef Thomas Fischbach geteilt: „Also sollen Kinder jetzt den Blutzoll zahlen. Das ist unfair und unsolid.“

Kommentar: Corona-Impfung für Kinder: Kein Risiko eingehen!

Fischbach: Impfstoff muss absolut sicher sein

Weil der Nutzen einer Impfung für Kinder so gering ist, müsse der Impfstoff absolut sicher sein. Die Studienlage sei derzeit aber noch dünner als für die Altersgruppe der Zwölf- bis 18-Jährigen: Die Zulassungsstudie für den Biontech-Kinderimpfstoff bezieht sich auf 3000 Probanden, die Hälfte wurde geimpft.

Für Wirbel sorgt jetzt der Chef der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, mit der Aussage: „Ich würde mein siebenjähriges Kind nicht impfen lassen.“ Aus milliardenfacher Erfahrung bei Erwachsenen wisse man, die Nebenwirkungen der Impfung sind viel geringer als die Gefahr einer Covid19-Infektion. Doch bei Kindern wisse man das nicht. Indikation für deren Impfung könne nicht sein, „dass man falsche politische Entscheidungen durch eine Impfung korrigiert“ Bei Kindern mit Vorerkrankungen sei aber eine zeitnahe Impfung sinnvoll.

Eltern sind verunsichert – Warten auf die Stiko

Viele Eltern sind verunsichert, ob sie ihr Kind impfen lassen sollen. „Das Abwägen über den Nutzen und mögliche Risiken der Impfung spiele dabei eine wichtige Rolle“, meint van Heek. Zwar gebe es schon jetzt viele Voranmeldungen, aber die meisten Kinderarztpraxen warteten ab, bis die Stiko-Empfehlung vorliegt. Dass schon im Vorwege– wie zum Beispiel im Klinikum Itzehoe – kleine Kinder geimpft werden, bedauert der BKJV.

Der Impfstoff von Biontech für Fünf- bis Elfjährige ist von der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA zugelassen und ab 13. Dezember verfügbar. In der EMA-Zulassung steht bislang nur, der Impfstoff sei für die Kinder sinnvoll, die „den höchsten Nutzen“ davon hätten. Die Stiko-Empfehlung, so berichten Kommissionsmitglieder, werde wohl ebenfalls zunächst eingeschränkt sein und dann zu einem späteren Zeitpunkt bei besserer Datenlage angepasst.

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