Omikron in Schleswig-Flensburg

Corona-Inzidenz bei 1000 – Wie groß ist die Gefahr für die Infrastruktur?

Corona-Inzidenz bei 1000 – Wie groß ist die Gefahr für die Infrastruktur?

Wie groß ist die Gefahr für die Infrastruktur?

SHZ
Schleswig
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Beim Brand eines Reetdachhauses in Uelsby konnte die Feuerwehr einen Totalverlust verhindern. Die Einsatzkräfte rückten dabei in Gruppen aus und trugen während des Einsatzes Mund-Nasen-Bedeckungen, um das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten. Foto: Jasper Hentschel/shz.de

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Omikron hat die Corona-Infektionszahlen im Kreis Schleswig-Flensburg in Rekordhöhen getrieben. Hunderte Menschen sind erkrankt und in Quarantäne. Welche Auswirkungen hat das auf die Energieversorgung und Rettungskräfte?

Die Omikron-Welle hat den Kreis Schleswig-Flensburg mit Wucht getroffen. Hunderte Neuinfektionen werden täglich gemeldet, und Hunderte Menschen sind in Quarantäne. Wie wirken sich diese hohen Zahlen auf die Energieversorgung, den Rettungsdienst und die Feuerwehren aus?


Ove Struck vom Energieversorger Hansewerk AG reagiert gelassen auf die Frage. „Bei rund 1700 Mitarbeitern haben wir bisher 29 Omikron-Fälle verzeichnet. Das ist eine überschaubare Größenordnung“, sagt er. Keiner von denjenigen habe sich im Unternehmen angesteckt, sondern alle im privaten Umfeld.

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Vorkehrungen für Verschärfung der Lage getroffen

Um dennoch den sicheren und zuverlässigen Betrieb der Energienetze zu gewährleisten, verfüge die Hansewerk-Gruppe über ein etabliertes Störungs-, Notfall- und Krisenmanagement, versichert Struck. „Bei uns im Kreis Schleswig-Flensburg haben wir den Vorteil, dass wir mit Schuby und Süderbrarup zwei getrennte Standorte haben. Wenn wir dort Ausfälle hätten, könnten wir aus benachbarten Standorten in Niebüll, Friedrichstadt, Fockbek oder Rendsburg Ersatzleute bekommen, gegebenenfalls auch aus der übrigen Unternehmensgruppe“, so Struck weiter. Besonders sensible Bereiche, wie zum Beispiel die Leitwarten für die Netze, seien identifiziert und entsprechende Notfallpläne zur Aufrechterhaltung des Betriebs erarbeitet worden.

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Kürzerer Quarantäne wird begrüßt

Außerdem gebe es im Unternehmen eine sehr hohe Impfquote und eigene Booster-Angebote. „Was uns Sorgen gemacht hat, war die zunächst bei Omikron geltende lange Quarantäne von 14 Tagen. Das ist zum Glück mittlerweile verkürzt worden“, so Struck. Zudem sei ihr Pandemiekonzept mit dem Ziel angepasst worden, eine maximale Anzahl an Mitarbeitern auch unter Omikron-Bedingungen arbeitsfähig zu halten, etwa durch Abtrennen der Arbeitsbereiche von Schlüsselpersonen und die Vorbereitung von Isolations- und Absonderungsmöglichkeiten.

Alle Rettungswagen sind einsatzbereit

Ebenfalls ganz entspannt reagiert Marc Heeschen, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands Schleswig-Flensburg, und damit zuständig für den DRK-Rettungsdienst, Pflegeeinrichtungen des DRK und die DRK-Kitas. „Beim Rettungsdienst sind wir super aufgestellt. Im Gegensatz zu anderen Kreisen mussten wir noch kein Fahrzeug abmelden. Alle unsere Krankenwagen sind voll besetzt und einsatzfähig“, so Heeschen. Das Wichtigste sei ja schließlich, die Wagen im Ernstfall auf die Straße zu bekommen.

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Kita-Mitarbeiter, die in Quarantäne müssen

Von einem ähnlichen Bild spricht Heeschen bei der Pflege. Auch hier seien bisher keine Ausbrüche zu verzeichnen. Etwas angespannter als beim Rettungsdienst und in der Pflege sei die Situation derzeit schon bei den Kitas durch einzelne Mitarbeiter, die in Quarantäne müssten, weil ein Familienangehöriger infiziert sei.

Pandemieplan steht noch auf Stufe 0

Sollte es schlimmer kommen, so verfügt das DRK über einen Pandemieplan, der verschiedene Stufen von 1 bis 5 vorsieht, darunter das Versetzen von Personal in Bereitschaft in den Stand-by-Modus. „Wenn die Welle kommt, können wir mit dem Pandemieplan reagieren“, erklärt Heeschen. Weil derzeit noch alle einsatzfähig sind, gilt aber noch Stufe 0.

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Keine Ausfälle im Busverkehr

Ebenfalls noch ganz gelassen auf die hohen Corona-Zahlen reagiert Jan-Hendrik Möser, Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe VSF und zuständig für den Busverkehr im Nordwesten des Kreises zwischen Harrislee und Handewitt. „Bei uns gibt derzeit auch noch keine Ausfälle. Bei uns ist alles gut“, sagt er. Im übrigen Kreisgebiet befördert die Autokraft die Fahrgäste. Die zuständige Pressestelle der Deutschen Bahn teilt auf Anfrage mit: „Aktuell läuft der Betrieb ruhig und weitgehend reibungslos. Wir sind weiterhin vorbereitet, bei Bedarf die Betriebsabläufe anzupassen und bleiben in enger Abstimmung mit unseren Experten, sollte sich die Situation ändern.“

Feuerwehr ist uneingeschränkt einsatzbereit

Tiefenentspannt wirkt auch Björn Wilke, Amtswehrführer im Amt Südangeln, „weil ich meinen Wehren vertraue“. Natürlich seien in den Wehren inzwischen einzelne Personen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Glücklicherweise seien aber alle geimpft, sodass die Symptome wie „ein dollerer Schnupfen“ seien. Bei dem Brandeinsatz in Uelsby vor knapp zehn Tagen hätten sich alle Wehren vorbildlich verhalten, wo möglich, Abstand gehalten, Masken getragen und Kontakte auf die eigene Gruppe beschränkt.

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„Noch ist alles gut“, sagt auch Kreiswehrführer Mark Rücker. Im Kreis habe sich noch keine Feuerwehr wegen Corona-Infektionen abgemeldet, erklärt er. Und selbst für diesen Fall gebe es einen Plan, nämlich die Alarmmeldungen zu verschärfen, sodass Nachbarwehren statt der ausgefallenen Feuerwehr zusätzlich alarmiert würden.

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