Demonstration in Flensburg

Corona-„Spaziergang“ eskaliert: Verstöße gegen Maskenpflicht und Festnahme

Corona-„Spaziergang“ eskaliert: Verstöße gegen Maskenpflicht und Festnahme

Corona-„Spaziergang“ eskaliert: Verstöße gegen Maskenpflicht und Festnahme

SHZ
Flensburg
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In Höhe des Polizeireviers an den Norderhofenden wurde eine Person festgenommen. Foto: Sebastian Iwersen Foto: 90037

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Am Neujahrstag demonstrierten in Flensburg rund 600 Menschen gegen die Corona-Maßnahmen. Der Aufforderung der Polizei, ihre Versammlung zu beenden, kamen sie nicht nach.

Was im Dezember in Flensburg noch als friedlicher Spaziergang von Gegnern einer Impfpflicht und Teilen der Corona-Maßnahmen begann, hat am Neujahrstag eine neue, negative Qualität erreicht. Die mehr als 600 Teilnehmer widersetzten sich fortwährend Anweisungen der Polizei, zudem musste ein Teilnehmer vorübergehend festgenommen werden.

Wie gewohnt startete der Aufzug auch am ersten Tag des neuen Jahres am ZOB. Rund 600 Menschen waren gekommen, um – wie immer unangemeldet – gegen die Maßnahmen von Landes- und Bundesregierung zur Eindämmung des Coronavirus zu protestieren.

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Neu war allerdings die Marschroute. Die Teilnehmer bewegten sich über die ZOB-Kreuzung zunächst in Richtung Hafendamm – von dort schlug sich die Gruppe dann ihren Weg über den großen Parkplatz bis zur Hafenspitze.


Bereits am Ausgangspunkt hatte die Polizei mit Lautsprecherdurchsagen auf die geltende Maskenpflicht hingewiesen, daran hielt sich jedoch rund die Hälfte der Teilnehmenden nicht. An der Hafenspitze war die Polizei dann mit einem großen Kräfteaufgebot zur Stelle und nahm von mehreren Teilnehmern, die keinen Mund-Nasen-Schutz trugen, die Personalien auf. Diese müssen nun mit einer Ordnungswidrigkeitenanzeige rechnen.


Davon unbeirrt zog die Gruppe weiter. Über die Schiffbrücke ging es zur Neuen Straße und von dort die Toosbüystraße hoch.

Diese Marschroute erwies sich dabei aber als besonders problematisch, denn gleich zwei Mal mussten sich Rettungswagen, die auf dem Weg in die Notaufnahme waren, ihren Weg durch die Menge bahnen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sorgten zwar zügig für eine freie Fahrt der Rettungsfahrzeuge, dennoch gingen möglicherweise wertvolle Sekunden verloren.

Versammlung wird für beendet erklärt

Da sich immer noch viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht an die Maskenpflicht hielten, zog die Polizei weitere Kräfte zusammen und sperrte die Toosbüystraße vor dem Burgplatz ab. Per Lautsprecherdurchsage wurde die Versammlung als beendet erklärt und die Teilnehmenden aufgefordert, sich umgehend in unterschiedliche Richtungen zu entfernen.


Diese zeigten sich auch davon unbeeindruckt und zogen über Neue Straße und Schiffbrücke wieder in Richtung ZOB. Noch in der Toosbüystraße machten Anwohner von einem Balkon aus ihrem Unmut über die Demonstration Luft – neben lauten Missbilligungsrufen flogen auch Apfelsinenschalen auf die Demonstranten.

„Spaziergänger“ wird festgenommen

Vor dem Polizeirevier am Norderhofenden kam es dann zu einer Eskalation: Nachdem ein Teilnehmer der Demonstration etwas in Richtung der Polizeibeamten gerufen hatte, die die Straße absperrten, sollte dieser dem Anschein nach kontrolliert werden. In der Folge brachten die Beamten den Mann zu Boden und legten im Handschellen an. Der genaue Hintergrund dafür ist jedoch noch unklar.

Mehrere andere Demonstrationsteilnehmer sympathisierten sich sogleich mit dem Festgenommenen und riefen „Lasst ihn frei“. Aufgrund der angespannten Stimmung forderte die Polizei weitere Verstärkung an.


Letztlich beruhigte sich die Situation aber nach einigen Minuten wieder und die Gruppe zog in Richtung ZOB. Dort endete der Aufzug aber nicht wie sonst üblich. Mehrmals liefen die Demonstranten noch in Richtung Angelburger Straße, wendeten dort und gingen wieder bis zur ZOB-Kreuzung – allerdings mit stetig nachlassender Teilnehmerzahl.

Gegen 16.30 Uhr war nur noch weniger als die Hälfte der ursprünglichen Teilnehmer bei dem „Spaziergang“ dabei. Gegen 17 Uhr endete der Aufzug dann genau so plötzlich, wie er begonnen hatte.

Nächster „Spaziergang“ am Mittwoch

Mehrmals kam während dieser Zeit der Verkehr auf der Marschroute zum Erliegen. Um die Sicherheit der Teilnehmenden nicht zu gefährden, sperrte die Polizei zeitweise die Straßen voll.

Der nächste „Spaziergang“ in Flensburg ist bereits für diesen Montag angekündigt.

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