Bioladen an der Roten Pforte

Corona und kaum Laufkundschaft: Warum Ebbe und Flut trotz Bio-Boom schließen muss

Warum Ebbe und Flut trotz Bio-Boom schließen muss

Warum Ebbe und Flut trotz Bio-Boom schließen muss

SHZ
Husum
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Der kleine Bioladen an der Roten Pforte hat Pionierarbeit geleistet, was das Angebot von Biowaren angeht. Nun geht eine Ära zu Ende. Foto: Volkert Bandixen/shz.de

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Zum 31. Dezember schließt der Ebbe & Flut-Laden an der Roten Pforte für immer seine Türen. Filialleiterin Heike Lorenzen spricht über die Gründe und blickt dankbar zurück.

Mit seinem Vollsortiment an Naturkost, Naturwaren und Naturkosmetik in kontrolliert biologischer Qualität leistete Ebbe und Flut über viele Jahre Pionierarbeit in Nordfriesland. Neben gluten-, kuhmilch- oder laktosefreien sowie veganen Lebensmitteln gab es auch Produkte für Allergiker in Bio-Qualität. Frisches Obst und Gemüse, Brot, Brötchen und Kuchen wurden täglich geliefert. Damit lag der Laden schon früh voll im Bio-Trend, der gerade jetzt wieder so richtig boomt. Trotzdem ist jetzt Schluss. Warum?

Kleine Läden bleiben auf der Strecke

„Das Thema Bio begleitet mich jetzt schon seit 27 Jahren“, sagt die Filialleiterin Heike Lorenzen und zieht insgesamt eine positive Bilanz: „Damals sind wir mit der Forderung angetreten, dass Bio überall und für jeden erhältlich sein muss. Das ist jetzt der Fall: In fast jedem Supermarkt gibt es eine gut sortierte Bio-Schiene, teils mit den gleichen Produkten wie bei uns. Und das ist auch schön so, denn genau das wollten wir ja erreichen. Schade ist nur, dass so kleine Läden wie der unsere dabei auf der Strecke bleiben.“

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Fehlende Laufkundschaft und Corona

Die Zahl der Kunden habe in den letzten Jahren immer weiter abgenommen und die wirtschaftliche Situation sei spürbar schlechter geworden: „Bis 2019 war die Welt noch in Ordnung. Dann kam Corona. Aber das ist nicht der einzige Grund“, sagt Heike Lorenzen mit Blick darauf, dass dem Laden die Laufkundschaft fehlt, seit es den Parkplatz an der Dankwerth-Straße nicht mehr gibt und die Leute stattdessen im THEO parken und dort auch gleich ihre Einkäufe erledigen. „Uns geht es gerade wie damals den Tante Emma-Läden. Das Konzept funktioniert nicht mehr und darauf muss man reagieren“, sagt sie.

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Für Heike Lorenzen, die auch unter dem Dach der Hamburger Erdkorn GmbH immer mit großer Begeisterung gearbeitet hat, fühlt sich der Abschied von Ebbe und Flut noch ganz komisch an, zumal jetzt im Weihnachtsgeschäft noch so viel los war, dass man das Gefühl haben konnte, alles sei in Ordnung. Jetzt hofft sie für sich und die wenigen noch verbliebenen Mitarbeiter, dass es für alle sehr schnell tolle Jobs geben wird, wo ihr geballtes Fachwissen in Punkto Bio & Co. gefragt ist.

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