Klimaziele

Daniel Günther offen für CO2-Verpressung in der Nordsee

Daniel Günther offen für CO2-Verpressung in der Nordsee

Daniel Günther offen für CO2-Verpressung in der Nordsee

Delf Gravert/shz.de
Kiel
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Pro CCS: Ministerpräsident Daniel Günther sieht die Verpressung von Kohlendioxid unter der Nordsee als möglicherweise notwendig an. Der Gegenwind im Landtag und in der Koalition dürfte ihm sicher sein. Foto: Imago/shz.de

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Schleswig-Holsteins Ministerpräsident sieht CCS, die unterirdische CO2-Sequestrierung, als absolut notwendig für das Erreichen von Klimazielen an und will es in den kommenden Monaten „pragmatisch“ angehen. Damit stößt er eine schwierige De...

Am CCS-Verfahren (Carbon Capture and Storage) scheiden sich die Geister: Während Umweltschützer die Technologie zur unterirdischen Verpressung und Lagerung von CO2 als teuer und riskant ablehnen, halten Energiekonzerne sie für eine wirksame Methode zum Klimaschutz.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat sich nun offen gegenüber CCS gezeigt – auch in Schleswig-Holstein. „Wir müssen beim Klimaschutz weg von Debatten nach dem Motto ,Ja, das ist richtig, aber nur nicht bei uns‘“, sagte Günther.

Der Ministerpräsident äußerte sich in einer Rede auf dem CDU-nahen Wirtschaftsforum „Wackener Teichgespräche“ im Kreis Steinburg zu CCS. Günther forderte, Debatten zum Klimaschutz weniger ideologisch zu führen.

Dabei zähle jede Tonne CO2. Jeder sollte sich bewusst sein, dass es einen großen Unterschied mache, ob die Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzt werden könne oder weiter steige. „Schon zwei Grad Erwärmung hätten für uns in Deutschland katastrophale Auswirkungen mit Temperaturen von bis zu 47 Grad“, so Günther.

Deshalb müsse jede Möglichkeit zur Reduzierung des Eintrags von Treibhausgasen „unideologisch“ geprüft werden. Das gelte für die Kernenergie genauso wie für CCS. Das Verfahren wird in den Niederlanden und in Norwegen bereits angewandt.

Nur auf Export dürfe Deutschland aber nicht setzen – selbst wenn dies möglich wäre. „Was machen wir denn, wenn Norwegen in fünf Jahren sagt, wir nehmen euer CO2 nicht mehr?“, fragte Günther. So entstünden neue strategische Abhängigkeiten. Sein Fazit:

Er wolle das Thema CCS daher in den kommenden Monaten mit Pragmatismus und Offenheit für Schleswig-Holstein prüfen.

Klar sei auch, dass er bei dem Thema auf den Landtag zugehen müsse, denn vor einem halben Jahr hat dieser einstimmig gegen CCS in Schleswig-Holstein gestimmt.

Verpressung Kilometer unter dem Meeresgrund

Konkret geht es um eine Verpressung unter der Nordsee. Die dafür notwendige Technologie sei wissenschaftlich gut untersucht und seit 25 Jahren erprobt, heißt es aus der Kieler Staatskanzlei.

Eine Verpressung auf dem Festland sei nicht geplant, sondern in mindestens 12 Seemeilen Entfernung von der Küste in etwa 80 Metern Wassertiefe. Die Lagerstätten für das CO2 würden dort in etwa zwei bis drei Kilometern Tiefe unter dem Meeresgrund liegen.

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