Schleswig-Holstein

Mit DDR-Moped und Musikbegeisterung: Susanne Schildt ist die neue Pastorin in Dagebüll und Fahretoft

Susanne Schildt ist die neue Pastorin in Dagebüll und Fahretoft

Susanne Schildt ist die neue Pastorin in Dagebüll und Fahret

Arndt Prenzel
Flensburg/Flensborg
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Susanne Schildt ist neu die neue Pasotrin in Dagebüll und Fahretoft. Foto: Arndt Prenzel

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Sie macht den Job schon lange, aber jetzt erst in Dagebüll und Fahretoft. Susanne Schmidt ist die neue Pastorin – mit Moped und Musik. Und auch zur Deichdeern hat sie eine klare Meinung.

Mit Musik und Moped zum Glauben, so ist Susanne Schildt, die neue Pastorin der Kirchengemeinden Dagebüll und Fahretoft, seit Sonntag, 22. Januar, unterwegs. Die beiden Gemeinden Dagebüll und Fahretoft sind in einer Pfarrstelle vereint. Schildt ist nun mit einer halben Stelle die neue Pastorin dort. Mit der anderen Hälfte übernimmt sie Vertretungsdienste in anderen Kirchengemeinden des Kirchenkreises Nordfriesland.

Kernkompetenz: Wärme vermitteln

Für ihre Tätigkeit bringt sie eine wesentliche Eigenschaft mit: Sie kann auf Menschen zugehen und vermittelt schnell menschliche Wärme. Der direkte Umgang liege ihr einfach. Denn: „Die Nähe zu den Menschen ist ein Hauptgrund gewesen, Pastorin zu werden“, sagt sie. Welche Wege führen zum Glauben? Mit Musik geht es ihrer Meinung nach vieles besser. Und so greift sie zur Gitarre, singt moderne Kirchenlieder.

In Dagebüll-Fahretoft will die Pastorin dann jetzt auch einen Singkreis gründen. Musikalische Unterstützung gibt es durch den Ehemann. Zuletzt war sie in der Kirchengemeinde Kröpelin, einer Kleinstadt bei Kühlungsborn. Die Musik in der kirchlichen Arbeit sei ihr wichtig und so wurde sie in Eggebek von ihrem Ehemann Wolfgang mit seiner Kirchenband „Nyhard“ tatkräftig unterstützt. Susanne Schildt veranstaltete zudem jährlich eine Rockmesse in der Weihnachtszeit in der St. Petrus Kirche.

In der warmen Jahreszeit will das Ehepaar ihre neue Heimat mit dem Motorrad ausgiebig erkunden. Vor zehn Jahren hat die 60-Jährige den Führerschein gemacht. Wie kam es dazu? „Bei meinem Sohn war ein Bike über“, erzählt sie. Das neue Hobby führte in Eggebek zu einer ihrer ungewöhnliche Ideen.

Wo sind in Gottesdiensten eigentlich die Männer? „Ich bat daher zu einer Motorradausfahrt in Gottes wunderbare Schöpfung ein. Das klappte: Plötzlich fuhr ich als Anfängerin mit zahlreichen Männern hinter mir, die schon seit ihrer Jugend Motorrad fahren.“ Daraus entwickelte sich etwas Konstantes mit Andachten und Gebet: Es gab sogar mehrtägige Touren, einen Motorrad-Gottesdienst. „So kommt man ins Gespräch!“ Sie sieht in der direkten Kommunikation einen Weg, Menschen für die Kirche zu gewinnen.

So hat sie Pfingstgottesdienste im Pastoratsgarten, Gottesdienste am Teich, Erntedankfeiern in Scheunen oder Taufen mit Talar in der Treene stehend durchgeführt. Genau damit hat sie Menschen angesprochen, wie die Resonanz zeigte. Eine tolle Idee war ihre monatliche Tour über die Dörfer ihres Gemeindebezirks, um den Kontakt vor Ort zu den Menschen zu suchen: Mit ihrem himmelblauen Kleinbus mit der Aufschrift „Kirche kommt ins Dorf – Klönschnack über Gott und die Welt“ hat sie viele Menschen erreicht und noch mehr Gespräche geführt.

Das sagt Schildt zum Kirchenaustritt der Deichdeern

Was sagt sie zum Kirchenaustritt der „Influenzerin“ Deichdeern? Susanne Schildt zeigt klare Kante: „Verstehe ich nicht. Die Arbeit der Kirche loben und dann austreten, passt nicht zusammen.“

Ihr Ansatz lautet so: „Wir machen eine spannende Kinder- und Jugendarbeit, so dass Kirche für jeden möglichst lebenslang ein Heimathafen ist.“ Sie weiß, dass das Gemeinschaftliche ein starker, bindender Faktor ist. Und so liegt bei Freizeiten oder Konfirmationsunterricht der Schwerpunkt nicht im sturen Festhalten an Ritualen, sondern in lockeren Formen im Umgang mit dem Glauben. Dass später bei der Familiengründung weniger Zeit für Kirche ist, sieht die Pastorin ein. Und:

In Fahretoft fühlt sie sich schon wohl. Und bekannt ist sie auch schon. Zum einen durch den Abendspaziergang mit ihren drei Katzen. Und auch die Liebe zu den Motorrädern hat sich herum gesprochen. Doch das echte Bike, eine Yamaha 700, ist noch eingemottet. Und so sieht man auf der Gabrielswarft nur manchmal eine erstaunliche Wolke: Dann, wenn Susanne Schildt die „Schwalbe“ startet, ein 3-PS-Kult-Moped aus Suhl. „Der Klassiker der DDR-Geschichte ist in Südtondern sehr präsent“, sagt Wolfgang Schildt. Ob es bald kirchliche Ausfahrten gibt?

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