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Deshalb bereitet der viele Niederschlag Landwirten in Schwansen große Sorgen

Deshalb bereitet der viele Niederschlag Landwirten in Schwansen große Sorgen

Niederschlag bereitet Landwirten in Schwansen große Sorgen

SHZ
Holzdorf
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Landunter im Uhlenholztal. Landwirt Rudolf von Spreckelsen aus Bösby (Holzdorf) schaut nach den Jungpflanzen auf einem vom Regen überfluteten Acker. Die Entwässerung der Fläche schafft die Regenmassen nicht mehr. Foto: Dirk Steinmetz/shz.de

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Die Stürme der letzten drei Wochen brachten auch viel Niederschlag nach Schwansen. Viele Felder haben sich in Seen verwandelt. Landwirt Rudolf von Spreckelsen rechnet mit Schäden auf rund fünf Prozent seiner Flächen.

Seit rund drei Wochen regnet es. Der Abfluss des Niederschlagswassers über Drainagen, Gräben und Auen in Schlei und Ostsee stockt. Vor Durchlässen staut sich das Wasser. In vielen Senken auf Äckern und Grünland bilden sich Seen. In einzelnen Bereichen stehen Jungpflanzen unter zig Zentimetern Wasser. „Das wird Schäden hinterlassen“, davon ist Landwirt Reimer Köhn aus Rieseby überzeugt. Alleine in der Nacht auf Montag gab es stellenweise rund 30 Millimeter Niederschlag. Das bedeutet 30 Liter je Quadratmeter, macht er die Dimension deutlich. Auch viele Auen sind über die Ufer getreten. In Barkelsby haben mutige sogar auf der Kasmarker Au gesurft.

Sehen Sie hier ein Video dazu. Kai Jungke surfte, Florian Naeve filmte und Landeigentümer Dirk Jordan gab seine Zustimmung.

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Der Riesebyer hat am Montag erst seine Flächen abgefahren, um zu schauen, wie groß der Rückstau ist. Köhn schätzt, dass zwischen vier und fünf Prozent Flächen seiner Äcker überflutet sind. Auch Rudolf von Spreckelsen in Bösby, Gemeinde Holzdorf, hat sich schon einen Überblick verschafft.

112 Millimeter Niederschlag in sechs Tagen

Er ist betroffen, die Stimmung schlecht, und er kann wie seine Kollegen keinen Regen mehr sehen. Bis vor einer Woche dachte er noch, dass man ohne Schäden aus der Phase kommt. Nun aber, nachdem in den vergangenen sechs Tagen 112 Millimeter Niederschlag fielen, da rechnet er mit deutlichen Schäden. Im gesamten Februar fielen insgesamt 154 Millimeter. Im Jahr liegt der mittler Niederschlag in Schwansen bei bis zu 850 Millimetern.


Vom Getreidesilo in Bösby aus hat man einen weiten Blick in die Landschaft. Zu sehen ist inzwischen eine Seenlandschaft. In fast jeder Senke steht Wasser. So viel Wasser könne kein Boden mehr aufnehmen, die seien gesättigt, sodass Wasser oberirdisch zusammen fließt. Von Spreckelsen schätzt, dass bei ihm bis zu fünf Prozent der Flächen betroffen sind.


Zu Schäden wird es auf den Äckern vor allem dann kommen, wenn dort bereits Wintergerste, Winterweizen und Raps-Pflanzen gewachsen sind. Sie könnten ein paar Tage lang unter Wasser stehen, aber grundsätzlich mögen sie keine Staunässe. Köhn schätzt, dass spätestens nach einer Woche Überflutung die Jungpflanzen abgestorben sind. Angesichts der Wassermengen geht er nicht davon aus, dass das Wasser bis dahin abgelaufen ist.


Das dauere wohl eher bis zu 14 Tage, der Schaden sei nicht mehr abzuwenden. Köhn: „Dabei war die Saat sehr gut aufgegangen und machte viel Hoffnung.“ Beim Grünland sei es nicht ganz so schlimm, meint der Landwirt aus Moorholz. Gras vertrüge die Nässe länger und dort könnte einfacher nachgesät werden.

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Allerdings werden die Landwirte erst mal schauen, wie es aussieht, wenn das Wasser weg ist. So hofft von Spreckelsen, dass viele Jungpflanzen die Nässe überdauern und dann nur etwas verzögert oder ausgedünnt wachsen. „Nicht immer wird es sich lohnen, Flächen nachzusäen.“


Er denkt, dass die Ernte in 2022 immer noch gut werden kann, nur eben nicht mehr sehr gut, dafür gäbe es jetzt schon zu viele Ausfälle. An sich seien die Flächen gut entwässert und Drainagen und Gräben effektiv. Von Spreckelsen: „Bei soviel Wasser aber, da ist die technische Grenze erreicht, da kommt es zu Rückstauungen“.

Längere trockene Phasen zum Abtrocknen des Bodens sind nötig

Von Spreckelsen und seine Kollegen hoffen nun, dass sie zeitig wieder auf die Flächen kommen, um im Frühjahr den Dünger ausbringen zu können. Kommen noch wiederholt lange Regenphasen, dann sind die Flächen allerdings noch lange unbefahrbar.


Sommergerste in Wintergerste-Bestände nachsäen

Auch Manfred Ost in Holzdorf befürchtet Schäden. Er rechnet fest damit, dass er in einigen Senken neu säen muss. Dann allerdings Sommergerste inmitten von Wintergerste-Beständen. Bevor aber neu ausgesät werden kann, müssen die Böden gut abtrocknen, ergänzt Reimer Köhn. Er erwartet, dass es erst im April so weit sein wird. „Das ist eben Natur“. Er erklärt den Wasserrückstau wie einen Verkehrsstau. Wenn die Abflüsse in Schlei und Ostsee sich rückstauen, dann setze sich das bis hinauf zu den Drainagen fort.


Wasser- und Bodenverbände kontrollieren die Durchlässe

Hilmar Kellinghusen, Verbandsvorsteher des Wasser- und Bodenverbands Bornbek-Bienebek, ist daher die letzten Tage schon unterwegs, um Durchlässe und Ausläufe zu kontrollieren. Denn nur, wenn sie offen sind, kann das Wasser aus dem Hinterland zügig ablaufen.

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Leitartikel

Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
„Zusammenhalt: Es geht noch viel mehr in Nordschleswig“