DLRG in Schönhagen

Deshalb reißen sich die Ehrenamtlichen um die Strandaufsicht

Deshalb reißen sich die Ehrenamtlichen um die Strandaufsicht

Die Ehrenamtlichen reißen sich um die Strandaufsicht

Dirk Steinmetz
Schönhagen
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Lara (v.l.), Thomas Stojan und Uwe Emich haben sich ganz bewusst für Schönhagen entschieden, um dort für die DLRG ehrenamtlich Strandaufsicht zu übernehmen. Foto: Dirk Steinmetz/shz.de

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Die Ehrenamtlichen der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) lieben die DLRG-Station in Schönhagen. Dank der hohen Attraktivität hat die Gemeinde Brodersby keine Probleme, immer ausreichend Ehrenamtliche für die notwendige Strandaufsicht zu finden.

Die meisten Verletzungen oder Einsätze für die DLRG-Strandaufsichten werden nicht durch Vorfälle im Wasser ausgelöst. Uwe Emich aus Münster bei Dieburg aus Südhessen muss es wissen. Seit vielen Jahren ist er bei der DLRG und hat schon viele DLRG-Stationen entlang der Ostseeküste und auch der Nordsee als Strand- und Badeaufsicht erlebt. Schließlich kam er vor vier Jahren das erste Mal nach Schönhagen.

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„Hier ist es einfach am schönsten“, berichtet er. So schön, dass seine Frau und sein Sohn ihn in der ehrenamtlichen Dienstzeit begleiten und mit ihm in der DLRG-Unterkunft wohnen. Bei Bedarf wäre seine Frau auch als DLRG-Strandaufsicht eingesprungen, sie ist nämlich auch von der DLRG.

DLRG-Unterkünfte im Herbst und Winter begehrte Urlaubsquartiere

Platz genug für die ganze Familie gibt es in der von der Gemeinde Brodersby 2018 in Betrieb genommenen DLRG-Wache. In dem zweigeschossigen Bau mit Dachappartement und Wachturm stehen drei kleinere Appartements für je zwei Personen und ein größeres Appartement für zwei bis vier Personen (Familie) zur Verfügung. Außerhalb der Strandsaison werden die hochwertig ausgestatteten Appartements über die Touristinfo Schönhagen (GLC) an Urlauber vermietet.

Mit großem Erfolg, wie Nicole Brüggen, Leiterin der GLC-Station in Schönhagen, berichtet. „Von September bis Oktober haben wir in den Appartements eine Auslastung von nahezu 100 Prozent bei den vier Objekten“, berichtet sie. Selbst in den Monaten November bis Februar liegt die Auslastung bei bis zu 45 Prozent, was für die Zeit enorm gut sei. Der Plan der Gemeinde, das Gebäude so ganzjährig nutzen zu können und mit den touristischen Mieteinnahmen der Nebensaison den Schuldendienst für den Neubau (unter 1,1 Millionen Euro) zu bedienen, geht auf, stellt Brüggen fest.

Neue DLRG-Wache ist attraktiv für Ehrenamtliche, die ihre Stationen aussuchen

Der Neubau hat aber noch weitere Vorteile, die Bürgermeister Dieter Olma bei der Realisierung des Projekts wichtig waren. Der Standort wird attraktiv für die Ehrenamtlichen, die sich ihre Einsatzstellen aussuchen können. Mit der bayrischen DLRG-Ortsgruppe Bad Kissingen hat Brodersby einen festen Partner für die Station in Schönhagen. Deren Mitglieder sind oft und viel im Strandeinsatz. Hin und wieder aber werden auch mal zusätzliche Ehrenamtliche gebraucht.

So wie Lara. Die junge Frau ist frisch ausgebildete Ärztin aus Berlin und wollte im Sommer Strandaufsicht machen, wo, war ihr erst egal. „Die DLRG hat für verschiedene Stationen gesucht, Schönhagen hat mir dann am besten gefallen.“ Sie ist von den Appartements, dem großen gut ausgestatteten Sanitätsraum und dem überschaubaren Ort begeistert. „Gebraucht haben wir den Sanitätsraum noch nicht richtig, was aber auch gut ist“, meint Lara.

Noch war der Strand nicht so voller Besucher, die erste große Anreisewelle wird erst in der letzten Juniwoche, beziehungsweise Anfang Juli erwartet. Zurzeit sind viele Schulklassen am Strand. Sie wohnen zumeist in den Anlagen der Hamburger Sportjugend. „Wenn da plötzlich vier Klassen mit 100 Kindern am Strand sind, dann muss man die Augen überall haben“, meint Uwe Emich, der Wachleiter ist. Sie haben einen guten Kontakt zu den begleitenden Lehrern, die sich in der Regel kurz bei der Strandaufsicht melden.

Schwimmausbildung fiel wegen Corona-Pandemie aus

Sorgen bereitet den ehrenamtlichen Wasserrettern aber, dass viele Kinder in den vergangenen zwei Jahren bedingt durch die Corona-Pandemie keine Schwimmausbildung bekamen. Es werden somit auch in diesem Sommer wieder viele Nichtschwimmer an die Strände kommen.

Ehrenamtliche genießen Schönhagen

Erst ganz langsam würde das Angebot der Schwimmkurse wieder anfangen, sei aber regional sehr verschieden, hatte Emich beobachtet. Grundsätzlich sicherer sei es für Kinder an der Ostsee. An der Nordsee gäbe es mit den Gezeiten, mit starken Strömungen und stärkeren Wellen mehr Gefahren. Mit Wehmut blicken die drei Ehrenamtlichen schon auf den Tag ihrer Abreisen. Denn auch wenn sie eine verantwortungsvolle Aufgabe haben, die sie bindet, so genießen sie die Zeit an dem kleinen Urlaubsort sehr. Und wer weiß, vielleicht verabreden sie sich ja direkt für eine gemeinsame Wachzeit im nächsten Jahr.

Jetzt mit Beginn des Julis wird auch die Strandaufsicht auf den zwei Wachtürmen ausgedehnt. In der Hauptsaison werden sechs Ehrenamtliche im Einsatz sein.

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