Kranzniederlegung in Busdorf und Selk

Deutsch-Dänischer Krieg: Totengedenken als Friedensarbeit

Deutsch-Dänischer Krieg: Totengedenken als Friedensarbeit

Deutsch-Dänischer Krieg: Totengedenken als Friedensarbeit

SHZ
Busdorf/Selk
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Sie gedachten der Opfer des Krieges von 1864: Jørgen Peter Jessen (vorne, v.r., Beauftragter des dänischen Verteidigungsministeriums für das Kriegsgräberwesen), Anke Gosch, Frank Lubowitz (Beauftragter für die Kriegsgräber von 1864 in Deutschland und Dänemark), Kreispräsident Ulrich Brüggemeier (hinten, v.r.), Amtsdirektor Ralf Feddersen und Pastor Kai Hansen. Foto: Christina Weiss/shz.de

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158 Jahre nach dem Deutsch-Dänischen Krieg ist die Erinnerung an das Leid nach wie vor präsent. Die Kranzniederlegung in Selk und Busdorf fand aufgrund der Pandemie jedoch in kleinem Rahmen statt.

Ein nasskalter Wind wehte an den Kriegsgräberstätten des Deutsch-Dänischen Krieges von 1864. Angesichts der Corona-Pandemie fand die Kranzniederlegung auf dem Friedhof der St.-Andreas-Kirche in Busdorf und auf dem Königshügel in Selk daher im kleinen Rahmen statt. Auf Abstand begegneten sich die Vertreter der Nationen Dänemark und Österreich, des Kreises und des Amtes Haddeby, die in der gemeinsamen Herzensangelegenheit zusammenrückten.

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Dank für friedliches Miteinander

Haddebys Pastor Kai Hansen berührte mit einem Fürbitten-Gebet. „Diese Zeit belastet viele Menschen auf vielfältige Weise, und manchmal macht es uns sprachlos. Wir stehen hier vor den Gräbern von Soldaten und denken an sie, denken an die Folgen von Verblendung und Aggression. Wir erinnern uns und vergessen nicht – diese hier nicht und kein Opfer von Krieg und Gewalt. Wir danken für jedes friedliche Miteinander unter den Menschen, es ist so wenig selbstverständlich. Und im selben Atemzug bitten wir, lass Friede werden, wo heute Gewalt und Angst zu herrschen. Wenn heute Panzer auffahren und Säbel rasseln, versetzt es uns in Sorge und Angst. Lass die Menschen endlich lernen“, sagte der Pastor.

Jährliche Gedenkstunde seit mehr als 30 Jahren

Am 3. Februar 1864, vor 158 Jahren, entfachte der Dänisch-Deutsch-Österreichischen Krieg. Seit mehr als 30 Jahren treffen sich Vertreter der drei am Krieg beteiligten Nationen zur gemeinsamen Gedenkstunde an den Kriegsgräbern in Haddeby. An den Sammelgräbern der dort bestatteten 36 dänischen und mehr als 50 österreichischen Gefallenen wurden Kränze niedergelegt.

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Frank Lubowitz, Beauftragter für die Kriegsgräber von 1864 in Deutschland und Dänemark erinnerte an die Ereignisse, die vor 158 Jahren viele Tote und Verwundete gefordert hatten. „Kaum vorstellbar, wie es den Kämpfern hier damals erging, als sie nach heutigen Erkenntnissen völlig unzureichend ausgerüstet und medizinisch komplett unterversorgt ins Gefecht geführt wurden. Viele junge Menschen wurden verwundet oder fanden gar den Tod. Weit weg von ihrer Heimat wurden sie hier in fremder Erde begraben“, sagte Lubowitz.

Alle waren sich einig: Das Gedenken der Toten ist ein Stück Friedensarbeit gemeinsam gegen das Vergessen.

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