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Droht in St. Jürgen der Kollaps beim Parkraum?

Droht in St. Jürgen der Kollaps beim Parkraum?

Droht in St. Jürgen der Kollaps beim Parkraum?

Marcel Nass/shz.de
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Zur Mittagszeit ist der Parkraum in der Straße „Am Brautsee“ knapp. Foto: Marcel Nass/shz.de

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Ein Mobilitätskonzept für den sanierungsbedürftigen Stadtteil St. Jürgen hat ergeben, dass an einigen Stellen Parkplätze für andere Projekte weichen könnten. Die Schleswiger CDU hält das jedoch nicht für verhandelbar.

Die Parksituation rund um das Helios-Klinikum ist schon seit langer Zeit angespannt. Mitarbeiter des Krankenhauses suchen sich im Umfeld des Geländes, oftmals auch in Wohngebieten, einen Parkplatz. Anwohner, die nachmittags nach Hause kommen, müssen dann oft länger nach einer freien Parkbucht suchen. In anderen Gebieten im Stadtteil St. Jürgen soll das Parkproblem laut einer Untersuchung aber nicht so dramatisch sein.

Viele ungenutzte Parkplätze in der Mozartstraße?

Im Rahmen des städtebaulichen Entwicklungskonzepts für den Stadtteil wurde von einem Planungsbüro ein Mobilitätskonzept ausgearbeitet. Demnach soll es vor allem im Bereich der Mozartstraße viele Parkplätze geben, die oft ungenutzt bleiben. Auch bei den vorbereitenden Untersuchungen zum Konzept wurde laut einem Bericht festgestellt, dass Flächen für den ruhenden Verkehr im Gebiet zahlreich vorhanden sind.

Der überschüssige Parkraum soll in der umfangreichen Sanierung des Stadtteils anderen Projekten weichen. So heißt es beispielsweise in einem Vorschlag: „Vor diesem Hintergrund ist es vorgesehen, einen Quartiersplatz in zentraler Lage, beispielsweise auf der derzeit als Parkplatz genutzten Fläche an der Straße Am Brautsee einzurichten.“ Gerade in dieser Straße sehen viele Vertreter der Politik aber überhaupt keinen Raum für Einsparungen in Sachen Parkmöglichkeiten.

Vor allem Helge Lehmkuhl von der Schleswiger CDU hält einige Ergebnisse der Untersuchungen für einen Trugschluss. „Wer in den betroffenen Gebieten wie der Mozartstraße vor allem abends mal rumfährt, merkt schnell, dass auch dort der Parkraum knapp ist. Am Brautsee herrscht generell ein massiver Parkdruck“, sagt er und führt aus:

Doch warum liefert die Untersuchung zum vorhandenen Parkraum dann zum Teil ganz andere Ergebnisse? Lehmkuhl hat darauf eine klare Antwort: „Die Untersuchungen wurden zu Tageszeiten durchgeführt, zu denen viele Anwohner unterwegs sind. So etwas kann man dann nicht einfach zur Mittagszeit machen, wenn die meisten Menschen zur Arbeit sind. Am Abend muss man sich die Lage mal anschauen, wenn alle Leute auch zu Hause sind“, so Lehmkuhl.

Gegenwind bekommt Lehmkuhl von den Grünen. Bauausschuss-Mitglied Johannes Thaysen hält es für richtig, an einigen Stellen mehr Grünflächen oder Plätze mit Aufenthaltsqualität zu schaffen. Das gelte unter anderem für die Mozartstraße oder den Bereich um die Straße Drei Kronen. „In einigen Gebieten gibt es in der Tat zu viel versiegelte Fläche. Wenn die Untersuchungen ergeben haben, dass man Parkplätze zugunsten von Grünflächen wegnehmen kann, dann können wir dem zustimmen“, so Thaysen.

Im direkten Umfeld des Krankenhauses sieht Thaysen eine Begrenzung des Parkraums aber auch kritisch. „Das Parken in St. Jürgen ist ja definitiv ein heißes Thema. Wenn es für die Parksituation rund um die Klinik eine Lösung gibt, könnte man sicher auch im direkten Umfeld in den Wohngebieten die Lage noch einmal neu bewerten.“ Thaysen ist jedoch auch klar, dass man dort keine schnelle Lösung erzwingen könne.

Hoher Parkdruck im direkten Umfeld des Krankenhauses

Auch Jürgen Lorenzen von der Schleswiger SPD hat bereits von vielen Anwohnern im Gebiet gehört, dass die Parksituation nicht zufriedenstellend ist. „Vor allem für den Bereich zwischen dem Krankenhaus und der Einmündung zur Grundschule müssen Lösungen gefunden werden“, sagt er. Im Gespräch ist hier sogar, dass das Parken nur noch für Anwohner erlaubt sein könnte. Mitarbeiter vom Krankenhaus, die aufgrund des kurzen Weges zur Arbeit ihr Auto dort abstellen, würden dann in die Röhre gucken. „Auch hier müssen aber noch viele Dinge geklärt werden, bevor es zu so einem Schritt kommen könnte“, so Lorenzen.

Für ihn steht ohnehin zunächst im Fokus, dass das Sanierungsprojekt in St. Jürgen erst einmal angegangen wird. Die einzelnen Maßnahmen sollten dann in weiteren Schritten noch konkretisiert werden. „Wir brauchen ja auch erst einmal wirklich konkrete Zahlen, wie viele Parkplätze wegbrechen sollen oder was überhaupt realisierbar ist. Daher ist eine Entscheidung darüber aktuell noch verfrüht“, so Lorenzen.

In der anstehenden Sitzung der Ratsversammlung am Montag, 13. Februar, soll das Sanierungsgebiet für den Stadtteil St. Jürgen beschlossen werden. Und auch wenn es hier zunächst nur um den Startschuss für das Großprojekt gehen soll: Der Parkraum wird sicher wieder Thema sein.

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