Ukraine-Krieg

Ehemalige Kaserne in Seeth wird für Flüchtlinge aus der Ukraine hergerichtet

Ehemalige Kaserne in Seeth wird für Flüchtlinge aus der Ukraine hergerichtet

Ehemalige Kaserne in Seeth wird für Flüchtlinge hergerichtet

SHZ
Seeth
Zuletzt aktualisiert um:
Die ehemalige Kaserne in Seeth soll wieder als Flüchtlingsunterkunft dienen. Foto: Volkert Bandixen/shz.de

Diesen Artikel vorlesen lassen.

In zwei Wochen sollen die ersten Kriegsflüchtlinge in der ehemaligen Kaserne in Seeth einziehen können. Bis dahin ist einiges zu tun. Bereits vor sieben Jahren waren dort schon einmal Flüchtlinge untergebracht worden.

Es war nur eine Frage der Zeit, wann die stillgelegte ehemalige Stapelholmer Kaserne in Seeth für Flüchtlinge aus der Ukraine hergerichtet wird. Nun steht es fest: Ab 1. April soll das 40 Hektar große Gelände zwischen Seeth und Stapelholm als Erstaufnahmeeinrichtung des Landes dienen. Das erklärte Seeths Bürgermeister Ernst-Wilhelm Schulz auf Anfrage von shz.de.

1000 hilfebedürftige Menschen sollen dort in den Gebäuden untergebracht werden, das habe ihm das Landesamt für Zuwanderung und Flüchtlinge mitgeteilt. Im Augenblick werde untersucht, welche Instandsetzungsmaßnahmen erforderlich seien, was an den Heizungsanlagen, Strom-, Wasser- und Abwassersystemen getan werden muss. Auch fehle es wohl an Kücheneinrichtungen, Betten und anderen Möbeln, so Schulz.

Das Innenministerium in Kiel bestätigte auf Anfrage die Pläne für die Kaserne. Sie soll so schnell wie möglich ertüchtigt werden, was natürlich auch von den Personal- und Materialanforderungen abhänge, so Pressesprecher Dirk Hundertmark.

So schnell wie möglich in Wohnungen unterbringen

„Die Menschen, die vor dem Krieg in ihrer Heimat geflohen sind, sollen in der Erstaufnahmeeinrichtung erst einmal zur Ruhe kommen, medizinisch versorgt und, wenn nötig, geimpft werden.“ Sobald wie möglich sollen sie dann aber auf die Kommunen verteilt und dort in Wohnungen untergebracht werden, das sei dann Aufgabe des Kreises, so Hundertmark weiter.

In den Landesunterkünften seien bislang 1600 Kriegsflüchtlinge untergebracht. Wie viele sich insgesamt in Schleswig-Holstein aufhalten, könne er nicht sagen, da sich in den ersten 90 Tagen des Aufenthalts kein Flüchtling aus der Ukraine bei den Behörden melden müsse. Sehr viele seien erst einmal privat bei Freunden und Verwandten untergekommen, 3200 ukrainische Staatsbürger hätten vor Kriegsausbruch in Schleswig-Holstein gewohnt, so Hundertmark.

2015 kamen schon einmal Flüchtlinge nach Seeth

Bürgermeister Schulz fühlt sich an den Juli 2015 erinnert. Damals war die ehemalige Kaserne schon einmal zum ersten Anlaufpunkt für Flüchtlinge geworden. Sie kamen aus Syrien und anderen Krisengebieten. Für 600 Menschen wurde damals Platz geschaffen. Rund ein Jahr blieb die Erstaufnahmeeinrichtung in Betrieb, dann verfiel sie wieder in einen Dornröschenschlaf, sollte aber für den Fall der Fälle im Leerstand betrieben werden, wie es damals vom Landesamt hieß.

Doch für Schulz wirft die Wiederinbetriebnahme auch einige Fragen auf: Wer organisiert die Versorgung der Menschen, wer kümmert sich um sie, wer sorgt für einen Shuttle-Service zum Einkaufen?

Schulen und Kindergärten

Wo werden die Kinder in den Kindergarten oder zur Schule gehen? Sollte man solche Einrichtungen auf dem Kasernengelände vorhalten? Und auf keinen Fall dürfe auf dem benachbarten Truppenübungsplatz geübt werden, so wie damals im Spätsommer 2015, als Geschützlärm die Menschen verängstigte.

Worüber sich Schulz besonders freut in diesen Krisenzeiten, ist das große Engagement für die Menschen aus der Ukraine, das sich schon jetzt zeigt: „Es haben schon Übersetzer angefragt, und auch die Kirchengemeinde hat ihre Hilfe angeboten. Alles können Ehrenamtlern aber nicht übernehmen“, mahnt er.

Mehr lesen