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Ehepaar Röschmann aus Hadenfeld nimmt gestrandete Metalheads auf

Ehepaar Röschmann aus Hadenfeld nimmt gestrandete Metalheads auf

Ehepaar aus Hadenfeld nimmt gestrandete Metalheads auf

Kristina Mehlert/shz.de
Wacken
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Frido Röschmann (Mitte, hinten) stellte der Wacken-Truppe eine leere Lagerhalle als Nachtquartier zur Verfügung. Foto: Kristina Mehlert/shz.de

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Frido und Anke Röschmann wollten Festivalbesuchern in Not helfen und nahmen spontan mehrere Musikfans auf, die eigentlich auf dem Weg nach Wacken waren. Wegen Regen muss die letzte Etappe auf dem Weg zum Holy Ground allerdings noch etwas warten.

„Noch niemals zuvor sind wir irgendwo so herzlich aufgenommen worden“, sagt Carsten Körper aus Leverkusen. Und sein Kumpel Bernd Wöpkemeier bezeichnet das spontane Beherbergungsangebot von Frido und Anke Röschmann aus der Gemeinde Hadenfeld als einen „Akt der Nächstenliebe“.

Die mehrstündige und eigentlich problemlose Anreise zum Wacken Open Air sei auf jeden Fall der beherzten Umsetzung der Anreisetipps geschuldet. Das dachten zumindest Carsten Körper und seine Freunde. Bis sie am Montag eines Besseren belehrt wurden.

Nachtquartier in der leerstehenden Lagerhalle

„Ab dem Kreisel, circa acht Kilometer vor Wacken, ging plötzlich gar nichts mehr“, beschreibt Körper das beginnende Anreise-Chaos. „Wir standen eineinhalb Stunden im Stau, so dass ich über Google nach einem Nachtquartier suchte und auf den Landhandel aufmerksam wurde“. Eine kurze Anfrage reichte aus – für das Ehepaar Röschmann ist es eine Selbstverständlichkeit, den gestrandeten Metalfans zu helfen. „Man kann ja selbst mal in Not geraten“, sagt Anke Röschmann, die den Festivalbesuchern eine leerstehende Lagerhalle mit WC zur Verfügung stellte.

Frido Röschmann brachte weitere Metalheads mit

Was sie nicht wusste: Auch Ehemann Frido, der zur gleichen Zeit in Itzehoe unterwegs war, kam mit weiteren WOA-Gästen nach Hause. „Die standen am Schwimmbad in Itzehoe und es war offensichtlich, dass auch sie nach Wacken wollten“, erzählt der 79-Jährige, der die Truppe mit ihren Fahrzeugen und Anhängern erst einmal über Schleichwege aus Itzehoe raus lotste.

Gestrandete gehören zu den Lagerleuten aus Wacken Village

„Wir gehören zu den Lagerleuten aus dem Wacken Village“, erzählt Ralf Katschke aus Ulm. „Wir müssen bis Dienstagnachmittag unser Mittelalterlager im Wacken Village aufgeschlagen haben – das wird alles ganz schön eng“, sagt Elke Wörz, die dem Ehepaar Röschmann unendlich dankbar sei, dass auch sie in der leeren Lagerhalle ihr vorübergehendes Quartier aufschlagen konnten.

81-Jährige erlebt das Festival zum ersten Mal

„Ansonsten hätten wir alle zusammen im Fahrzeug übernachten müssen“, sagt Ehemann Bernd. Und der sorgte nicht nur für sich und seine Ehefrau mit weichen Matratzen aus dem Auto für ein gemütliches Nachtquartier, sondern auch für Schwiegermutter Isabel Bazlen. Die 81-Jährige sei als Festival-Jungfrau das erste Mal dabei und sehe dem Ganzen gelassen entgegen. „Ich bin gespannt, was noch alles auf mich zukommt“, lächelt die Seniorin, die sich trotz der schwierigen Anreise sehr auf Wacken freue.

Männer aus Leverkusen wollen gleich bleiben

Darauf freuen sich auch die Männer aus Leverkusen. Allerdings: „Können wir eigentlich die Tage über auch hier bleiben?“, erkundigt er sich bei den Herbergseltern, die so gar nichts dagegen haben. Nun suchen die Leverkusener Jungs nur noch Fahrräder, mit denen sie täglich nach Wacken kommen. „Und das dann ohne Stau und Umwege“, sagt Körper.

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