Tanzen ohne Maske

Ela-Ela Schleswig: So war die erste Party nach der Corona-Pause

Ela-Ela Schleswig: So war die erste Party nach der Corona-Pause

Ela-Ela Schleswig: So war die erste Party

SHZ
Schleswig
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Nach Corona-Lockerungen: Ausgelassen feierten zahlreiche Besucher im Ela-Ela in Schleswig. Foto: Linda Krüger/shz.de

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Nach achtzehn Monaten kehrte ins Ela-Ela das Nachtleben zurück. Unsere Reporterin Linda Krüger hat mitgefeiert.

„We are back“ (Wir sind zurück) flackert über die Bildschirme und Leinwand im Ela-Ela Schleswig. Die Musik dröhnt durch die Boxen und die Tanzfläche ist proppenvoll. Die partyhungrige Menge tanzt und grölt zu einem Lied von Rapper Apache 207. Dieses Bild bietet sich am Montag, 20. September. Hunderte Partygänger erschienen zum ersten Abend nach der Zwangspause und feierten ausgelassen und vor allem lautstark die Wiedereröffnung dank der Corona-Lockerungen. Unsere Reporterin Linda Krüger hat mitgefeiert.

Weiterlesen: Feiern ohne Masken: Das „Ela-Ela“ in Schleswig wagt am 20. September den Neustart

Wegmischen, Muttizettel und Selfies

Zum Start um 21 Uhr hat sich eine etwa 40 Meter lange Schlange vor dem Eingang gebildet. Zwischen 30 und 45 Minuten harrt man etwa in der Schlange aus. Um sich die Zeit zu verschönern, haben sich viele Besucher Alkohol besorgt – die so genannte Wegmische. „Wir sind extra aus Kappeln gekommen. Wir haben zwar morgen Schule, aber das wollten wir nicht verpassen. Ich lebe nach dem Motto: Lebe dein Leben und mache jeden Moment deiner Jugend besonders“, sagt die 17-jährige Stefanie. Damit die Minderjährige den Club betreten darf, füllt sie noch schnell den Namen ihrer 18-jährigen Begleitperson auf den Muttizettel (Erziehungsbeauftragung) aus.


Bis sie den Eingang erreicht, macht sie mit ihrer Clique noch zahlreiche Selfies (Fotos) und heizt die wartende Menge mit Gesangseinlagen ein. Viele Anwesende sind noch Schüler. Immer wieder hört man Gespräche, in denen es um die erste Stunde am Folgetag geht und ob man länger als Mitternacht bleibe. Auch wenn die Warterei einem fast endlos vorkommt, drängelt sich von hinten niemand nach vorne.


Bauchfrei und ohne Maske durch die Nacht

Beim Türsteher angekommen, folgt eine klare Ansage: „Ich brauche deinen Ausweis und einen 3G-Nachweis“. Akribisch wird jeder genau kontrolliert. Diejenigen, die weder geimpft noch genesen sind, müssen nicht leer ausgehen. Direkt vor Tür befindet sich eine Teststation. Im Vorraum angekommen steht man – sofern man etwas abgeben möchte – in einer weiteren Schlange vor der Garderobe. Die meisten weiblichen Gäste sind nur leicht bekleidet. Der Trend geht zu bauchfrei, auch wenn draußen nur 9 herbstliche Grad sind. Im ersten eher kleinen Saal, bietet sich ein ungewohnter Anblick. Der Tanzboden ist voll. Fröhlich schwingen die Partygäste ihre Hüften oder springen im Takt zu bekannten Songs wie „Atemlos durch die Nacht“. Abstand und Maske Fehlanzeige, muss man seit heute ja auch nicht mehr.



Ungewohnte Nähe...

Die Bedienungen haben an diesem Abend alle Hände voll zu tun. Von Whisky-Cola bis Nummer 4 ist alles dabei. „Man kann sich gar nicht vorstellen, wie es ist, heute wieder hier zu stehen. Viel zu lange mussten wir auf die Eröffnung warten“, sagt die Barkeeperin. Eine Herrenrunde bestellt gleich ein ganzes Tablett voll mit Wodka-Cola-Mischungen. „Es ist egal ob heute, Montag, Samstag oder Weihnachten ist, wir mussten diese Gelegenheit einfach nutzen“, sagt ein Partygast.


Über einen langen Flur geht es zum größeren Saal. Auf dem Weg drängeln sich viele aneinander vorbei, was bei den Besuchermassen kein Wunder ist. Niemand hält Abstand. Im Gegenteil. Der Eindruck entsteht, dass alle diese typische Clubatmosphäre genießen. Eventmanager Ingo Harder, der heute auch dabei ist, kann sich denken, wieso: „Den heutigen Abend wollte niemand in Schleswig verpassen. Ich freue mich für den Besitzer und die Stimmung ist doch unbeschreiblich.“


Tatsächlich ist im zweiten Festsaal noch mehr los, was aber auch daran liegen könnte, dass er schlichtweg größer ist. Es gibt kaum eine freie Stelle auf dem großzügigen Tanzboden. Die Musik ist so laut, dass man sein eigenes Wort kaum versteht. „Wir sind selbst Gastronomen und wollten heute einen Kollegen unterstützen, indem wir vorbeischauen. Hoffentlich folgen noch viele Partys im Ela-Ela“, sagt Asterx Erbse.


Verunsicherte Blicke gehen von einigen Besuchern zu der tanzenden Menschentraube mitten im Saal. Nach kurzer Zeit gehen dann aber doch gefühlt alle einmal tanzen. Ein Hauch von Normalität liegt in der Luft. Entwarnung kommt von Sven von Possel, der die Teststation vor dem Club betreibt. Von den 64 durchgeführten Tests seien alle negativ gewesen. Auch wenn die Party noch längst nicht vorbei ist, gehen die Ersten bereits um Mitternacht. Am Freitag geht es im Ela-Ela mit der nächsten Party weiter.

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