BUND und IGU

Elke Petersenn: Trauer um eine Ikone des Schleswiger Umweltschutzes

Elke Petersenn: Trauer um eine Ikone des Schleswiger Umweltschutzes

Elke Petersenn: Trauer um eine Ikone des Schleswiger Umweltschutzes

SHZ
Schleswig
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Ein Urgestein der Anti-Atomkraft-Bewegung: So kannte man Elke Petersenn in Schleswig; hier mit ihren Mitstreitern Fritz Laß (l.) und Wolfgang Klockow sowie ihrem Mann Arne. Foto: Marle Liebelt Foto: 90037

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Die bekannte Umweltaktivistin ist am 14. Mai verstorben. Sie war unter anderem Mitbegründerin der Interessengemeinschaft Umweltschutz Schleswig.

„Wir wurden früher häufig als Spinner bezeichnet“, hatte Elke Petersenn erst Ende März gegenüber shz.de gesagt – um dann mit Nachdruck hinzuzufügen: „Doch um den Klimawandel noch zu begrenzen, müssen wir umdenken und wieder mehr Bescheidenheit lernen.“ Wenn man das Klima retten wolle, müsse man verzichten und dürfe nicht so viel konsumieren.

Kämpferisch und konsequent: So kannte man sie in Schleswig

Genau so kämpferisch und konsequent kannten die Schleswiger die engagierte Umweltschützerin seit Jahrzehnten. Am vergangenen Sonnabend ist sie nun, nachdem sie schon länger krank war, im Alter von 81 Jahren gestorben.

„Bei den Schleswiger Umweltgruppen herrscht große Trauer. Elke hat die Umweltarbeit in der Region seit fast vier Jahrzehnten geprägt“, sagt ihr langjähriger Mitstreiter Fritz Laß. Tatsächlich war Elke Petersenn BUND-Mitglied seit 1986 und im selben Jahr Mitgründerin der Interessengemeinschaft Umweltschutz Schleswig (IGU) und der „Besorgten Bürger Schleswig“. Anlass für ihr Engagement war damals das Reaktorunglück in Tschernobyl im April 1986.

Allein in Gorleben über 20 Mal demonstriert

Der Kampf gegen die Kernenergie lag ihr seither besonders am Herzen, sie nahm deshalb an unzähligen Demonstrationen teil. Allein in Gorleben war sie über 20 Mal als Aktivistin im Einsatz. „In letzter Zeit war Elke sehr beunruhigt über Pläne, die Atomkraft wieder politisch durchzusetzen“, sagt Fritz Laß.

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Genau aus diesem Grund nahm sie stets Stellung, zeigte immer Flagge für ihre Überzeugungen. Ohne Zweifel: Elke Petersenn war eines der Gesichter des Schleswiger Umweltschutzes in der Öffentlichkeit. Über die Jahre organisierte sie unzählige Infostände im Stadtweg und auf dem Capitolplatz für den BUND und die IGU. Bis zuletzt betreute sie die den Umwelt-Schaukasten am Parkhaus am Capitolplatz.


Die Themen ihrer Aktionen reichten dabei von ökologischem Landbau über Verkehrswende bis hin zu nachhaltiger Energie. Schon lange, bevor der Klimawandel zum öffentlichen Thema wurde, warnte sie die Schleswiger vor dessen Folgen. „Elke Petersenns Tatkraft wird Schleswig gerade in dieser schweren Zeit des Kampfes gegen die Erderwärmung fehlen“, betont deshalb Fritz Laß.

Regen Anteil nahm sie auch immer wieder an der Kommunalpolitik – und oft mischte sie sich ein, wenn Entwicklungen für sie in eine falsche Richtung liefen. Dabei setzte sie sich für die Natur ein und protestierte etwa gegen unnötige Baumfällungen in Schleswig. Besonders am Herzen lag ihr auch die Wiedervernässung des Holmer Noors.

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Es blieb aber nicht bei ihren Forderungen. Privat lebte sie auch selbst das vor, was sie von anderen erwartete. So oft wie möglich stieg sie aufs Rad statt ins Auto. Auf dem Haus der Petersenns wurde bereits 1991 eine von Schleswigs ersten Photovoltaik-Anlage installiert. Sie kaufte gerne Secondhand und in ihrem Garten ließ sie der Natur möglichst freien Lauf.

Umweltschützerin mit Leib und Seele

Elke Petersenn war Umweltschützerin mit Leib und Seele. Sie versäumte bis zuletzt kaum ein Monatstreffen der Schleswiger Umweltgruppen und brachte immer Ideen mit, wie die Natur besser geschützt werden könnte, erzählt Laß.

Elke Petersenn hinterlässt ihre Mann, zwei Söhne und vier Enkelkinder.

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Kommentar

Hannah Dobiaschowski
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