Schleswig-Holstein

Endlich wieder Züge nach Kopenhagen? Neuer Anlauf für einen Fern-Bahnhof Weiche

Endlich wieder Züge nach Kopenhagen? Neuer Anlauf für einen Fern-Bahnhof Weiche

Neuer Anlauf für einen Fern-Bahnhof Weiche

Ove Jensen/shz.de
Schleswig-Holstein
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Im langsamen Tempo fährt der Intercity von Hamburg nach Kopenhagen durch den stillgelegten Bahnhof Flensburg-Weiche. Ein Abstecher zum Flensburger Hauptbahnhof ist im Fahrplan nicht vorgesehen. Foto: Ove Jensen

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Die Ratsfraktionen appellieren an das Land und an die Bahn AG, Flensburg nicht weiter vom Fernverkehrsnetz der Bahn abzukoppeln. Unterstützung kommt auch von Robert Habeck.

Sie rollen nicht besonders schnell vorbei, aber sie bleiben auch nicht stehen: Die Intercity-Züge von Hamburg nach Kopenhagen halten in Schleswig und in Pattburg. Nicht in Flensburg. Dasselbe gilt für die Nachtzüge zwischen Berlin und Stockholm.

Mit dem Fahrplanwechsel zum 10. Dezember fällt zudem die IC-Verbindung nach Aarhus weg. Der Flensburger Hauptbahnhof wird vom Fernverkehrsnetz zunehmend abgehängt. In Richtung Süden gibt es schon seit längerer Zeit nur noch eine einzige Direktverbindung, die weiter führt als bis nach Hamburg: der tschechische Eurocity morgens um 8.33 Uhr über Berlin und Dresden nach Prag.

In Richtung Norden enden die letzten verbliebenen Direktverbindungen künftig in Fredericia.

Eines der größten Probleme ist bekanntlich die Lage des Bahnhofs abseits der Bahnstrecke nach Dänemark. Um den Hauptbahnhof zu erreichen, müssen die Züge einen Umweg über die sogenannte Flensburger Schleife fahren, der mehrere Minuten in Anspruch nimmt.

Schon seit Jahren wird darüber diskutiert, am alten Bahnhof in Weiche einen Haltepunkt für Fernzüge einzurichten.

Jetzt hat die Kommunalpolitik das Thema erneut auf die Agenda genommen. Grüne, SSW, CDU, SPD und FDP haben in die Ratsversammlung einen gemeinsamen Antrag eingebracht. Darin wollen sie Oberbürgermeister Fabian Geyer beauftragen, entsprechende Gespräche mit der Bahn AG und dem Land Schleswig-Holstein aufzunehmen.

Der SSW-Bundestagsabgeordnete Stefan Seidler macht sich dafür schon lange stark. Den Rats-Antrag nennt er einen „großen Schritt in die richtige Richtung“. Auch sein Wahlkreis-Kollege von den Grünen, Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, ist jetzt auf den Zug aufgesprungen.

Die Bahn AG hat sich zu dem aktuellen Vorstoß auf Nachfrage von shz.de bislang nicht geäußert. In der Vergangenheit war aus der Konzernzentrale regelmäßig wenig Begeisterung für die Idee zu hören, den Bahnhof in Weiche zu reaktivieren.

Hier gibt es zwar auch neun Jahre nach dem letzten regulären Halt einen intakten Bahnsteig. Allerdings befindet sich dieser an den Gleisen, die von Süden aus zum Flensburger Hauptbahnhof führen – nicht an den Gleisen, auf denen es nach Dänemark geht. Für einen neuen Fern-Haltepunkt wäre dieser Bahnsteig also unbrauchbar.

An den Kosten für einen neuen Bahnsteig könnte sich – so die Vorstellung der Ratsfraktionen – die Stadt Flensburg beteiligen. Den Hauptbahnhof wollen sie indes nicht in Frage stellen. Er soll insbesondere für den Regionalverkehr erhalten bleiben. Allerdings sollen die Regionalzüge nach Vorstellung der Kommunalpolitiker auch in Weiche halten, um ein problemloses Umsteigen möglich zu machen. Auch dazu müsste allerdings die Frage geklärt werden, wie man vom Regional-Bahnsteig zum Haltepunkt für die Fernzüge gelangt. Dazu wäre eine neue Unterführung oder eine Brücke über die Schienen erforderlich, wenn die Reisenden nicht den Umweg über den Ochsenweg nehmen sollen.

Fehmarnbelt-Querung als nächstes Problem

Ein neuer Haltepunkt in Weiche würde indes nichts daran ändern, dass viele Fernzüge zwischen Hamburg und Kopenhagen, die derzeit noch das Flensburger Stadtgebiet durchqueren, wieder eine ganz andere Route nehmen werden, sobald in einigen Jahren die feste Fehmarnbelt-Querung fertiggestellt ist. Nach gegenwärtiger Planung soll das im Jahr 2030 geschehen.

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